Einen Tag nach ihrem Sprint-Erfolg belegte Neuner am Sonnabend im Verfolgungswettkampf Platz vier – das reichte der zwölfmaligen Weltmeisterin.

Chanty-Mansijsk. Als ihr letzter sportlicher Traum in Erfüllung gegangen war, strahlte Biathlon-Königin Magdalena Neuner glücklich im sibirischen Schneetreiben. Mit Platz vier im vorletzten Rennen ihrer Karriere sicherte sich die 25-Jährige zum dritten Mal nach 2008 und 2010 die große Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups. „Das war mein großer Traum. Aller guten Dinge sind drei“, sagte Neuner nach dem Verfolgungsrennen über 10 km beim Weltcupfinale im russischen Chanty-Mansijsk

„Ich habe den Gesamtweltcup gewonnen, das war mein großes Ziel. Morgen nach meinem letzten Rennen die große Kugel zu bekommen: Darüber bin ich unglaublich glücklich“, sagte Neuner. Ihre große Konkurrentin Darja Domratschewa aus Weißrussland sicherte sich mit dem Tagessieg ihrerseits die kleine Kristallkugel für die Disziplinwertung. Kaisa Mäkäräinen (Finnland) und Wita Semerenko (Ukraine) schoben sich nach dem letzten Schießen noch vor Neuner aufs Podium, weil die Doppel-Olympiasiegerin gleich zwei Scheiben stehen ließ.

„Ich habe schon gemerkt, dass ich da vorne schon ein bisschen die Düse gekriegt habe. Es sei der Dascha gegönnt, ich nehme dafür die große Kugel. Ich denke, das ist gerecht so“, sagte Neuner.

Neuner hatte bereits beim Auftakt des Weltcup-Finals ihre beeindruckende Spätform unter Beweis gestellt. Im Sprint siegte die 25-Jährige trotz zweier Schießfehler mit einer überragenden Leistung in der Loipe. „Es hat brutal viel Spaß gemacht, ich habe gemerkt, wie der ganze Druck von der WM abgefallen ist“, hatte Neuner nach ihrem zehnten Saisonsieg gesagt: „Ich habe richtig Bock, zu zeigen, wer hier der Chef ist.“

Die Wallgauerin präsentiert sich in den letzten Momenten ihrer unvergleichlichen Karriere so entspannt wie möglich, ohne dabei die Konzentration zu verlieren. „Ich fühle mich super. Ich will die letzten Tage genießen“, sagte Neuner.

Nach der WM in Ruhpolding, wo Neuner zwar ihre Titel Nummer elf und zwölf feierte, aber sich auch überraschend viele Schießfehler in Staffel, Einzel und Massenstart leistete, war sie in ein kleines Loch gefallen. „Am Sonntag und Montag nach Ruhpolding war ich komplett leer. Vor allem vom Kopf her. Ich bin apathisch dagesessen und habe ins Leere gestarrt. Das war echt Wahnsinn“, sagte Neuner nach ihrer Ankunft in Sibirien.

Bereits vor dem Verfolgungsrennen hatte Neuner frohlockt: „Genauso habe ich mir das vorgestellt. Ich glaube nicht, dass jetzt noch groß was passiert.“ Im Rennen selbst lag sie lange in Führung, leistete sich aber letztendlich mit fünf Schießfehlern ein paar Strafrunden zu viel, um zum elften Mal in dieser Saison ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.