Ein Kommentar von Janina Darm

Viele können ihre Entscheidung nicht nachvollziehen: Dass Magdalena Neuner ihre Biathlonkarriere im Alter von nur 25 Jahren beendet, mutet merkwürdig an. Wo andere "Mittzwanziger" ihren Platz in der Gesellschaft suchen, legt Neuner ihren ohne große Wehmut ab. Was soll nun noch kommen, möchte man dem Superstar des Wintersports zurufen. Denn in keiner anderen Sache auf der Welt wird Neuner wahrscheinlich jemals so erfolgreich sein wie im Biathlon.

Ihre sportliche Bilanz ist überragend: zwölfmal Weltmeisterin, zweimal Olympiasiegerin, dreimal Weltcup-Gesamtsiegerin. Zweimal wurde Neuner, die oft unterirdisch schoss und immer überragend lief, zu Deutschlands Sportlerin des Jahres gewählt. Ein Leben ohne diese öffentliche Anerkennung und den Erfolg - es wird ein völlig fremdes für die Wallgauerin sein.

Dennoch ist Neuners Wunsch verständlich. Die Sportmillionärin sehnt sich nach Normalität, einer Existenz abseits des Medienrummels. Sie wollte nie auf ihre Sportart reduziert werden und musste doch damit leben, zum "Gesicht des deutschen Biathlons" stilisiert zu werden. Hohe Gagen und Gewinnsummen können ein Dasein im Fokus der Öffentlichkeit versüßen. Aber Neuner hat in jeder Hinsicht genug davon. Von Fans, die ums Haus schleichen. Von Interviews, Trainingsstrapazen und ständiger Beobachtung. Vielleicht wird sie abseits der Rennstrecke finden, wonach sie sucht. Ganz sicher aber wird Magdalena Neuner in den Köpfen der Menschen vor allem eines bleiben: die erfolgreichste Athletin, die der Biathlonsport jemals hervorgebracht hat.