Franziska van Almsick erhielt den Ehrenpreis. Sportler des Jahres sind Janne Müller-Wieland, Eric Johannesen und die Handballer des HSV.

Hamburg. Am Ende hatten alle gewonnen! Denn als die siebte Hamburger Sportgala gestern Abend im fantasievoll illuminierten und festlich geschmückten Börsensaal der Handelskammer ausklang, schmerzten nicht wenigen die Hände. Viel Beifall hatte es für die Hauptdarsteller oben auf der Bühne, aber auch für die anderen unten auf den Plätzen gegeben. Sportliche Verbundenheit wurde großgeschrieben.

Die Ovationen der gut 1000 Ehrengäste bewiesen, dass die Hansestadt in vielen Disziplinen Spitze ist - auch darin, Erfolge stilvoll in Szene zu setzen. Neben dem Senat, der Handelskammer und dem Hamburger Sportbund waren der Fernsehsender Hamburg 1, der Energieversorger Vattenfall Europe und das Hamburger Abendblatt Paten einer Aktion, die nicht nur im Norden ihresgleichen sucht.

Sportler des Jahres

Sportlerin des Jahres

Mannschaft des Jahres

Es war aber nicht nur ein Abend überragender Siege, sondern auch großer Gefühle. Als zum Finale die frühere Weltklasseschwimmerin Franziska van Almsick den Ehrenpreis der Stadt Hamburg für ihre sportliche Leistung, aber auch für ihr vielfältiges soziales Engagement erhielt, herrschte andächtiges Schweigen. "Das, was Franziska in ihrem Leben geleistet hat, ist mehr als preiswürdig", sagte ihr Laudator Johannes B. Kerner, der am 23. Juni 1991 erstmals mit van Almsick, damals 13, vor der Kamera saß. Er erinnerte an ihre Titel und Pokale - und an ihr Wirken jenseits des Sports. "Sie hilft anderen manchmal mehr als sich selbst", sagte er und verriet, dass die Unicef-Botschafterin durch motivierende Gespräche Maria Riesch und Britta Steffen zu olympischem Gold verholfen hat. Jene Medaille, die ihr als einzige in ihrer Karriere verwehrt blieb. Franziska van Almsick, 33, fand das im Nachhinein sogar positiv. "Das klingt jetzt vielleicht komisch", sagte sie, "aber im Grunde bin ich für diese Erfahrung sogar dankbar." Sichtlich gerührt bedankte sie sich für die Ehrung, von der sie "ein bisschen überrascht" worden sei. Denn: "Ich habe viele Preise gewonnen, aber bisher immer für meine sportlichen Erfolge. Dies ist deshalb ein ganz besonderer Preis."

Auch die anderen Laudatoren der von Jessica Kastrop und Ulrich Pingel moderierten und von Hamburg 1 live übertragenen Gala ehrten die Sportler des Jahres würdevoll. Box-Weltmeisterin Susi Kentikian, Popsängerin und Schauspielerin Jasmin Wagner sowie Nachrichtensprecher und Moderator Marc Bator fanden persönliche Worte.

Sportlerin des Jahres wurde Janne Müller-Wieland, die Kapitänin der Hockey-Damen vom Uhlenhorster HC. Nummer eins bei den Männern ist Eric Johannesen, Ruder-Weltmeister im Achter. Da er wegen eines für die Olympischen Spiele in London bedeutsamen Trainingslagers nicht in Hamburg sein konnte, nahm sein Sportkollege Peter-Michael Kolbe den Preis entgegen. Die Ruder-Legende gewann dreimal olympisches Silber. Ein gutes Omen?

Zur Mannschaft des Jahres wählten die Leser des Hamburger Abendblatts und eine Jury die Handball-Heroen des HSV. Als deutscher Meister 2011 gewannen die Hanseaten ihren ersten nationalen Meistertitel.

Gala-Splitter

Alle wurden mit herzlichem Applaus bedacht. Und Bürgermeister Olaf Scholz brachte das auf den Punkt, was alle hoffen: "Die Sportstadt Hamburg ist auf einem guten Weg." Dabei helfen soll auch ein neues Logo, das gestern Abend zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde. "Sport begeistert Hamburg" ist das Motto, das für die zukünftige Sportpolitik des Senats und den Sportsgeist in Hamburg steht. Scholz wünscht sich, dass in London im Sommer "ein paar Gewinner aus unserer Stadt kommen". Die Gäste aus Sport, Wirtschaft, Politik und Kultur waren sich einig: Die zum siebten Mal zelebrierte Hamburger Sportgala ist nicht nur ein besonderes Glanzlicht des Sports in der Hansestadt. Längst hat sie sich zu einer Institution etabliert.

Und wie bei richtigen Sportlern und großen Siegen üblich ging es nach dem offiziellen Teil weiter aktiv zur Sache. Bis in die Nacht hinein wurde bei kleinen Leckereien, Bier und Wein lebhaft kommuniziert.

Fröhlich kam man sich näher. Auch weil am Ende alle gewonnen hatten.