Sie sind Olympiasieger, Welt- oder Europameister, sie sind mit Ehrungen und Auszeichnungen überschüttet worden. Ein Titel aber fehlte ihnen. "Es gibt nichts Schöneres, als gemeinsam mit deinen Kumpels etwas zu gewinnen, mit jenen Menschen, mit denen du fast täglich zusammen bist, im Training, bei Spielen und auf Reisen." Pascal Hens, 31, und Guillaume Gille, 35, die beiden Kapitäne des HSV Hamburg, haben das über die Jahre immer wieder gesagt. In der vergangenen Saison passte nun endlich alles.

Mit sieben Punkten Vorsprung auf den herkömmlichen Branchenprimus THW Kiel gewannen die Hamburger Handballer 2011 das erste Mal in der Geschichte ihres 2002 gegründeten Vereins die deutsche Meisterschaft. Dass nicht bloß die Spieler auf diesen Moment sehnsüchtig gewartet hatten, offenbar auch Tausende Hamburger, zeigte sich am 5. Juni bei der launigen Siegesfeier auf dem Rathausmarkt.

Als die Mannschaft vom Balkon des Regierungssitzes mit der Schale in den Händen grüßte, jubelten ihr mehr als 10 000 Menschen zu. Auch die Abstimmung der Abendblatt-Leser und der Vereine und Verbände des Hamburger Sportbundes fiel in der Kategorie Mannschaft des Jahres eindeutig aus. Der deutsche Handballmeister siegte mit großem Vorsprung. Nach 2006 und 2007 holte sich das Team zum dritten Mal diesen Titel.

Um regelmäßig zu solchen Ehren zu kommen, reichen gewöhnlich sportliche Höchstleistungen allein nicht aus. Publikumsnähe, Ausstrahlung, Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit sind Attribute jener Mannschaften, bei denen die Zuneigung der Zuschauer nicht mit dem Abpfiff endet. Die HSV-Handballer sind ebendiese Truppe, der man Niederlagen verzeiht und Triumphe wohl mehr als anderen gönnt. Das beweist der aktuelle Dauerkartenverkauf. Obwohl die Wiederholung des Vorjahrescoups bei acht Punkten Rückstand auf Kiel ausgeschlossen scheint, sind die Heimspieltickets weiter Bestseller. Der HSV hat Handball in Hamburg etabliert. Das ist das eigentliche Verdienst dieser Meister-Mannschaft und dieses Vereins.