Der langjährige Schalker Bundesliga-Manager Rudi Assauer ist an Alzheimer erkrankt. In seiner Anfang Februar erscheinenden Autobiografie berichtet der 67-Jährige über seine Erkrankung.

Düsseldorf. Rudi Assauer, der große „Macho“ der Fußball-Bundesliga, ist krank. Der langjährige Manager des Traditionsklubs Schalke 04 enthüllt in seiner Autobiografie „Wie ausgewechselt - verblassende Erinnerungen an mein Leben“ seine Alzheimer-Erkrankung, die er seit Januar 2010 in einer Essener Klinik behandeln lässt. Chance auf Heilung gibt es für den 67-Jährigen nicht, der Krankheitsverlauf ist fortschreitend und unumkehrbar. Assauer ist laut Medienberichten auf fremde Hilfe angewiesen.

„Wenn es eine Sache in der Welt gibt, wenn es eine Sache in meinem Leben gibt, vor der ich immer Angst hatte, so richtig Schiss auf gut Deutsch, dann Alzheimer. Bloß nicht diese Nummer. Bloß nicht dement werden im Alter, das schwirrte mir oft im Kopf herum“, heißt es in dem Buch. Der Hintergrund: Auch seine inzwischen verstorbene Mutter war an Alzheimer erkrankt, sein älterer Bruder wird seit Jahren wegen Altersdemenz in einem Pflegeheim betreut.

In Deutschland sind rund 1,2 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen. Dabei sind 95 Prozent der Erkrankten älter als 64. Zu den Symptomen gehören kognitive Störungen, die sich unter anderem auf das Gedächtnis, die Entscheidungs- und die Sprachfähigkeit auswirken.

„Es gibt künstliche Knie, neue Hüftgelenke, andere freuen sich des Lebens mit 'nem Herzschrittmacher, aber der Kopf, die Birne. Schlimmer geht's nicht“, wird Assauer in der Vorankündigung des Verlags zitiert. Laut Medienberichten lebt „Assi“, dessen Motto als Macher auf Schalker lautete „Entweder ich schaffe Schalke oder Schalke schafft mich“, bei seiner Tochter in Gelsenkirchen. Seine ehemalige Sekretärin kümmert sich ebenfalls immer noch um den langjährigen Lebensgefährten der Schauspielerin Simone Thomalla.

„Dass ihn diese furchtbare Krankheit ereilt hat, macht mich sehr betroffen. Ich wünsche ihm alle erdenkliche Kraft, mit diesem schweren Schicksal umzugehen. Eines steht fest: Nicht nur die Sympathien, auch die Unterstützung aller Schalker sind ihm sicher“, sagte Schalke-Boss Clemens Tönnies.

Buch-Autor Patrick Strasser von der Münchner Abendzeitung hat Assauer mehrere Monate lang begleitet und viele intensive Gespräche geführt. Das Vorwort hat nach Bild-Angaben Assauers Freund und Schalke-Cheftrainer Huub Stevens geschrieben. Entstanden sei eine bewegende Autobiografie, die Assauer in vielen persönlichen Worten und Bildern ein letztes Mal so nahebringt, wie man ihn gekannt habe, schreibt der Verlag. Die Autobiografie berichte aber auch davon, wie ihn das Schicksal seiner Krankheit viel zu früh aus dem vollen Leben gerissen habe.

In den letzten Jahren war es still um den einstigen Bundesliga-Profi geworden, der 307 Erstligaspiele für Borussia Dortmund (1964 bis 1970) und Werder Bremen (1970 bis 1976) bestritten hatte. Er war als Aktiver Europapokalsieger der Pokalsieger (1966) und DFB-Pokalsieger (1965) mit dem BVB. Später war „Stumpen-Rudi“, dessen ständig qualmende Zigarre zu seinem Markenzeichen wurde, über drei Jahrzehnte - unterbrochen nur von kurzen Engagements beim SV Werder und dem VfB Oldenburg - Manager bei S04.

Mit seinem Leib- und Magenklub holte Assauer 1997 sensationell den UEFA-Pokal und wurde 2001 und 2002 Pokalsieger. Aber unvergessen bleiben vor allem die Bilder vom jubelnden Assauer bei der Vier-Minuten-Meisterschaft der Königsblauen 2001, als er nach dem Abpfiff einer Fehlinformation aufgesessen war und schon den Titeltriumph im Fernduell der Schalker mit Bayern München ausschweifend zelebrierte. Wenige Augenblicke später stürzte das Ausgleichstor von Patrik Andersson für die Bayern in Hamburg ganz Schalke und Assauer in ein Tal der Tränen.

Zurzeit liefern sich die Knappen in der Bundesliga ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Bayern, dem Erzrivalen Dortmund und Borussia Mönchengladbach. Die erste Meisterschaft nach 54 Jahren ist für Schalke drin, Raul und Co. geben alles, um den Titelalptraum der Königsblauen zu beenden. Den schwersten und größten Kampf seines Lebens bestreitet aber zurzeit Schalke-Ikone Rudi Assauer.