Der Hamburger Pascal Hens enttäuscht bei der Handball-EM in Serbien. Gegen Polen wird der Kapitän wohl wieder auf der Bank sitzen.

Belgrad. Wenn der Kapitän nach 22 Minuten ausgewechselt wird, ist das kein gutes Signal. Drei Würfe, kein Tor bei der 26:28-Niederlage gegen Dänemark. Dazu jede Menge technischer Fehler. Pascal Hens war am Ende - physisch und psychisch. Die Handball-EM in Serbien gerät für den Hamburger zum persönlichen Fiasko.

Seine Auswechlung dürfte wie eine Erlösung gewesen sein für den Mann, der es bei dieser EM allen zeigen wollte. Der die Mannschaft als Anführer und Leistungsträger Richtung Olympia werfen wollte. Bundestrainer Martin Heuberger hatte Hens noch eine Chance gegeben. Brachte ihn trotz der schwachen Auftritte im bisherigen Turnierverlauf und trotz gerade erst überstandenen Magen-Darm-Infekts von Beginn an. Der Trainer hatte alles auf eine Karte gesetzt und auf den Befreiungsschlag gehofft. "Ich habe Pommes großes Vertrauen entgegengebracht“, sagte Heuberger nach dem Spiel: "Aber seine Leistung war durchwachsen.“ Hens selbst machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Sein Spiel fasste er kurz und bündig mit einem Wort zusammen: "Scheiße“.

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Das Länderspiel gegen Dänemark könnte sein letzter Einsatz bei der EM gewesen sein. Vielleicht sogar der letzte seiner langen und erfolgreichen internationalen Karriere. Beim entscheidenden Spiel am Mittwoch gegen Polen (16.15 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der Bank sitzen.

Bei all der Kritik an seinem Spiel, darf eines aber nicht vergessen werden: Hens wollte. Der Weltmeister von 2007 übernahm stets Verantwortung, stellte sich auch nach seinen schwachen Auftritten den unangenehmen Fragen der Reporter und hielt seiner Mannschaft damit den Rücken frei. Im Team ist er unbestritten. "Natürlich ist er mit seiner Leistung unzufrieden“, sagt Torwart Silvio Heinevetter: "Aber er ist ein hervorragender Kapitän. Er stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. Wenn er in Besprechungen etwas sagt, hat das Gewicht.“

Gut möglich, dass es damit aber bald schon vorbei sein wird. Denn sollte der Traum von Olympia im Spiel gegen Polen vorzeitig platzen, könnte es das Ende der mehr als zehnjährigen internationalen Karriere des 198-fachen Nationalspielers (563 Tore) gewesen sein. "Wenn wir es nicht nach London schaffen sollten, wird mein Körper erstmal seine Ruhe brauchen“, hatte Hens vor dem Turnier in Serbien gesagt.