Gegen Gastgeber Serbien holte die deutsche Mannschaft einen Sieben-Tore-Rückstand auf und erzielte kurz vor Schluss noch das 21:21.

Belgrad. Was für eine Aufholjagd. Gegen Gastgeber Serbien schienen die deutschen Handballer bei der Europameisterschaft bereits geschlagen, doch die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger bewies Moral und erkämpfte sich ein Unentschieden. Ein Treffer von Sven-Sören Christophersen sicherte den buchstäblichen Last-Second-Punktgewinn. Zuvor hatte ein überragender Torhüter Silvio Heinevetter die deutsche Mannschaft im Spiel gehalten. So stand es am Ende zum Auftakt der Hauptrunde in belgrad 21:21 (7:12). Die deutsche Mannschaft für nun die Tabelle der Gruppe I mit 5:1-Punkten vor den punktgleichen Serben weiter an.

Die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) hat es in den beiden noch ausstehenden Spielen gegen Vize-Weltmeister Dänemark (2:4) am Montag und Polen (3:3) am Mittwoch selbst in der Hand, in die Runde der besten Vier einzuziehen und ein Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier zu lösen. Bester deutscher Werfer in dem Handball-Krimi war Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen mit fünf Toren.

Dabei hatte die DHB-Auswahl beim 8:15-Rückstand in der 34. Minute schon wie der sichere Verlierer ausgesehen. Doch dank eines großen Kampfgeistes drehte die deutsche Mannschaft die spannende, aber keinesfalls hochklassige Begegnung. „Das war phänomenal“, sagte Heuberger, während Christophersen erklärte: „Das war ein harter Kampf. Wir sind das ganze Spiel hinterhergerannt. Am Ende sind wir überglücklich über den Punkt.“

Vor 18.000 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Belgrad-Arena entwickelte sich von Beginn eine richtige Abwehrschlacht. Die deutsche Mannschaft stand in der Deckung gut, dahinter bot der Berliner Schlussmann Heinevetter wieder eine ganz starke Leistunhg. Im Angriff hatte die DHB-Auswahl gegen die aggressive serbische Abwehr aber große Probleme. Immer wieder wurde zu schnell der Abschluss gesucht, zudem scheiterten die deutschen Angreifer immer wieder am serbischen Torhüter Darko Stanic.

+++ Zittersieg gegen Mazedonien +++

So lag die Heuberger-Truppe schnell mit 0:4 in Rückstand, ehe dem Flensburger Lars Kaufmann in der siebte Minute der erste Treffer gelang. Bis zur 17. Minute hatte sich der Weltmeister von 2007 dank des guten Flensburgers Holger Glandorf wieder bis auf ein Tor herangekämpft (4:5), doch dann zogen die Serben bis zur Pause wieder auf fünf Tore davon. Selbst in Überzahl fand die deutsche Mannschaft in dieser Phase kein Mittel, um die gegnerische Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Bei den Gastgebern glänzte derweil der Kieler Rückraumspieler Momir Ilic.

„In der Abwehr haben wir uns ganz gut präsentiert. Unsere Probleme liegen eindeutig im Angriff. Da haben wir zu wenig Gedukd gezeigt“, stellte der DHB-Manager und langjährige Bundestrainer Heiner Brand in der Halbzeitpause fest. Die Statistik untermauerte Brands Worte. Nur 35 Prozent der deutschen Würfe landeten im ersten Durchgang im serbischen Tor.

Nach dem Wechsel zunächst das gleiche Bild. Die deutschen Schützen verballerten die Chancen, kreative Anspiele an den Kreis oder die Außen bildeten die Ausnahme. Auch die Serben boten keinen Zauberhandball, nutzten ihre Chancen zunächst aber konsequenter und zogen auf 15:8 davon (34.).

Doch die deutsche Deckung um Abwehrchef Oliver Roggisch von den Rhein-Neckar Löwen kämpfte verbissen. Dabei war Roggisch mit einer gebrochenen Nase aufgelaufen. Die Verletzung hatte er sich beim Sieg gegen die Schweden (29:24) zugezogen. Dank der Abwehr und des starken Heinevetter kam das deutsche Team bis zur 43. Minute wieder auf einen Treffer (16:17) heran und ließ sich nicht mehr abschütteln. Der Lemgoer Christoph Theuerkauf sorgte für den Ausgleich (18:18/49. Minute). Am Ende nahm Heuberger Torhüter Heinevetter vom Feld, und der für ihn gebrachte Berliner Christophersen sorgte für die Erlösung.