Die deutschen Handballer müssen sich gegen Griechenland für die WM in Schweden qualifizieren. Neu-Kapitän Pascal Hens hat sich viel vorgenommen.

Leipzig. „Auf nach Schweden“: Wie ein Schlachtruf mutet das Motto der deutschen Handballer an. Mit einem Sieg im Qualifikations- Hinspiel an diesem Sonnabend (18.00 Uhr/Sport1) in Dortmund gegen Griechenland will sich der EM-Zehnte den Weg zur WM ebnen. „Die WM in Schweden ist unser großes Ziel“, verkündete Neu-Kapitän Pascal Hens und versprach, dass das Team trotz langer Saison noch einmal alle Kräfte mobilisieren wird: „Wir sind schon heiß auf die beiden Spiele. Deshalb haben wir uns vorgenommen, diese beiden Wochen mit der Nationalmannschaft noch einmal voll durchzuziehen. Diese zwei Spiele schafft noch jeder von uns.“

Das Rückspiel findet am 20. Juni in Griechenland statt – und hat schon für mehr Wirbel gesorgt als die Heimpartie in der Dortmunder Westfalenhalle. Mit der Verlegung des Spielortes von Pylaia nach Drama haben die Hellenen den Deutschen Handballbund (DHB) und auch Bundestrainer Heiner Brand vergrätzt. „Wir werden das sicher lösen, aber es ist unnötig, was da auf uns zugekommen ist. Unser Hauptziel ist die Qualifikation für die WM in Schweden“, betonte DHB- Vizepräsident Horst Bredemeier. Das Championat in Schweden findet vom 13. bis 30 Januar 2011 statt, die Vorrundengruppen werden am 9. Juli in Göteborg ausgelost.

Pylaia ist ein Bezirk von Thessaloniki, Drama liegt mehr als zwei Autostunden nordöstlich der Hafenstadt. Begründet wurde die mit der Europäischen Handball-Föderation (EHF) abgesprochene Verlegung mit Sicherheitsbedenken, nachdem es am Rande des griechischen Pokalfinales zu Ausschreitungen gekommen war.

Eher mit Humor nahm Rückraum-Ass Hens die kurzfristige Verlegung des Spielortes. „Keine Ahnung, wo wir spielen – vielleicht wird es ja noch einmal verlegt“, unkte der Hamburger, der als Kapitän Spielmacher Michael Kraus (Lemgo) ablöst. Unter Umständen ist Hens' Gelassenheit auch darauf zurückzuführen, dass er wegen der bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes eventuell die Reise nach Griechenland nicht mit antritt.

Umso mehr sind er und seine Mitspieler bereits im Hinspiel gefordert, um sich ein ansehnliches Polster für das Rückspiel zu verschaffen. „Die Stimmung ist gut, und wir trainieren sehr gut – der Bundestrainer wird mir da zustimmen. Ich sehe der Qualifikation positiv entgegen“, sagte Hens. Als Spielführer erwartet Brand von ihm, als Vorbild voranzugehen. „Er wird ein guter Kapitän und ein wichtiges Bindeglied sein, gerade jetzt, wo die Altersschere in der Mannschaft weiter auseinandergeht. 'Pommes' nimmt eine besondere Stellung ein, viele der Jüngeren schauen zu ihm hoch“, sagte der Bundestrainer.

Wieder einmal musste Brand seine Auswahl neu aufstellen. Die Hamburger Johannes Bitter und Torsten Jansen fehlen ebenso wie die verletzten Sven-Sören Christophersen (Wetzlar), Christian Sprenger (Kiel) und Nikolas Katsigiannis (Minden). Auch deswegen warnte der Bundestrainer davor, die Griechen, die im Kern schon bei Olympia 2004 zusammen spielten und Sechste wurden, auf die leichte Schulter zu nehmen. „Sie sind in der Nationalmannschaft wesentlich besser und disziplinierter, als ich sie aus der Bundesliga kenne. Die Griechen spielen ein taktisch gutes System. Wir müssen uns jedes Tor erarbeiten und dann sehen, was dabei herauskommt“, erklärte der Gummersbacher.