Bayerns Präsident glaubt nicht, dass die EM 2012 für den verletzten DFB-Kapitän ein Ziel sei. Ballacks Verlust bei der WM wiege zudem schwer.

Hamburg. Uli Hoeneß hat dem verletzten Michael Ballack zu einem sofortigen Karriereende in der Fußball-Nationalmannschaft geraten. „Ich glaube nicht, dass es klug ist, die EM 2012 noch als großes Ziel ins Auge zu fassen. Auch wenn es bitter ist: Man muss den Zeitpunkt, wann es genug ist, auch erkennen“, sagte der Bayern-Präsident der "Sport Bild".

Er glaube nicht, dass eine EM mit 35 Jahren bei Ballacks toller Karriere noch erstrebenswert sei. „Wenn es eine WM wäre, würde ich es noch verstehen. Aber eine Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine zu spielen, das ist ja nicht gerade ein Ziel, wo man sagt, das ist der Traum meiner schlaflosen Nächte“, so Hoeneß.

Für Hoeneß wiegt der Verlust von Ballack für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM-Endrunde in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) schwer. „Es fehlt ein dank der Premier League sehr erfahrener Spieler, der in wichtigen Spielen wichtige Tore schießen kann. Der den Ball halten kann“, so Hoeneß. Aber er sagt auch: „Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite ergibt sich durch sein Fehlen die Chance für Schweinsteiger und Lahm, sich noch mehr zu profilieren.“

Der langjährige Bayern-Manager erneuerte seine Kritik an der WM-Vergabe nach Südafrika. „Was machen die mit diesen Riesenstadien danach? Da sind im Schnitt 5000 Leute drin. Ist es zu verantworten, für eine WM, die vier Wochen dauert, Stadien hinzubauen, die nie mehr voll sein werden? Das wird alles vor sich hinmodern“, sagte Hoeneß. Er sei nicht grundsätzlich gegen eine WM auf dem afrikanischen Kontinent, „aber es kommt einige Jahre zu früh“.

Seine eigene Zukunft sieht Uli Hoeneß nicht in der Politik. Er könne zwar etwas erreichen, „aber dann müsste man sein Leben geben dafür. Und dazu bin ich nicht bereit. Ich werde in politische Sendungen gehen, zu Podiumsdiskussionen. Aber ich werde nicht versuchen, Macht zu bekommen“, so der 58-Jährige.