Vor vier Jahren gewann der Slowene mit dem HSV den DHB-Pokal. Nun kehrt er mit der TuS N-Lübbecke an die Stätte des Triumphs zurück.

Hamburg. Als der Anruf kam, war Roman Pungartniks erster Gedanke: Das geht nicht. Er hatte seit Langem abgeschlossen mit seiner Karriere als Handballprofi. Und er war glücklich mit seinem neuen Leben als Sportdirektor der slowenischen Nationalmannschaft und seines Heimatklubs RK Celje. Warum sollte er jetzt, mit 38 Jahren, noch einmal ein Comeback geben? Aber dann fiel das Stichwort, das ihn nachdenklich machte: Final Four. "So ein Highlight vor dieser Kulisse - das muss man erlebt haben."

Und weil sich auch seine Frau Iris freute, die alten Freunde in Hamburg wiedersehen zu können, wird Pungartnik also am Wochenende noch einmal zurückkehren in die Color-Line-Arena, die er "mein zweites Zuhause" nennt. Zwei Jahre lang hat er hier für den HSV Tore mit links geworfen, sein wichtigstes im Pokalfinale vor vier Jahren, als er 15 Sekunden vor Schluss einen Strafwurf zum 26:25-Sieg gegen die SG Kronau-Östringen verwandelte. Es war der erste Titel für den Klub, "ein Riesending für Hamburg", erinnert er sich.

Diesmal kommt Pungartnik als Gegner. Der TuS N-Lübbecke hat ihn um Hilfe gebeten, nachdem sich vor einem Monat die beiden Halbrechten Alexandros Alvanos und Heidmar Felixson gleichzeitig verletzten. Nur vier Trainingseinheiten blieben Pungartnik, um sich an seinen neuen Zeitarbeitgeber zu gewöhnen, bevor er morgen im Halbfinale gegen den HSV aufläuft (15.15 Uhr/DSF).

Seinen ersten Eindruck fasst er so zusammen: "Man merkt, dass die Mannschaft Potenzial hat. Wir können gegen jeden gewinnen, aber auch verlieren." Die Generalprobe misslang: Bei den Füchsen Berlin verlor man an Ostermontag 27:32. Pungartnik gelangen drei Treffer, ansonsten nicht viel: "Das Gefühl war nach der Pause noch nicht wieder da."

Im Training gehe es aber schon ganz gut. Bei Celje hatte er ein paarmal mitgemacht, seit er den Lübbeckern seine Zusage gegeben hat. Und körperlich habe er ohnehin keine Defizite. Drei- bis viermal pro Woche habe er an seiner Fitness gearbeitet und sich regelmäßig mit einer Freizeitmannschaft beim Basketball versucht. "Es ist wirklich gut beieinander", staunt sein Mitspieler Arne Niemeyer, "aber einen Rückraumspieler einzubinden braucht natürlich Zeit." Nur: Die hat Pungartnik nicht.

Am Montag kehrt er in seine Heimat zurück, auch wenn sie ihn in Lübbecke gern noch bis Saisonende dabehalten würden. "Aber ich kann nicht so lange fehlen." In der slowenischen Liga steht das Play-off an, und die Meisterschaft sei das Ziel, um nächste Saison wieder in der Champions League zu spielen.

Es wird nicht leicht, denn auch Celje fehlen wichtige Spieler. Linkshänder. Aber Roman Pungartnik wird nicht noch einmal rückfällig werden, selbst wenn er es gern wollte. Die Statuten in Slowenien lassen Nachnominierungen nicht zu.