Am Wochenende steht die Pokalendrunde an. Der HSV will seinen Triumph von 2006 wiederholen, denkt aber gleichzeitig an das Team der Zukunft.

Hamburg. Martin Schwalb ist in Hektik. Der Trainer der HSV-Handballer muss sein Team gleich auf drei Gegner vorbereiten. Das Final Four, die Pokalendrunde, steht am Sonnabend (Halbfinale gegen TuS N-Lübbecke, 15.15 Uhr, DSF live) und Sonntag (Finale, 13.15 Uhr, Sport1/ehemals DSF) in der Color-Line-Arena an, und die Hamburger wollen drei Jahre nach ihrem Triumph im Europapokal der Pokalsieger wieder einen bedeutenden Pokal in ihre Vitrine stellen. Bis auf Stefan Schröder, der nach seinem Handbruch weiter pausieren muss, kann Schwalb auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Auch Krzysztof Lijewski wird trotz Schulterschmerzen wohl auflaufen. Im Training darf der Pole jedoch noch keinen Ball anfassen.

Christian Fitzek ist der Sportchef der Handballer. Er hat nicht nur hinter die Pokalendrunde, sondern auch schon hinter diese und die nächste Saison seinen Haken gemacht. Fitzek ist beim HSV der Mann der Zukunft. Der 49-Jährige plant in Rücksprache mit Schwalb und Präsident Andreas Rudolph bereits die Spielzeit 2011/2012. Acht Spielerverträge und der des Trainers laufen am 30. Juni nächsten Jahres aus.

Das weiß die Bundesliga, und die zwei zahlungskräftigsten deutschen Klubs, Meister THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen, haben die Jagd auf die HSV-Stars eröffnet. Das heißeste Objekt der Begierde ist derzeit Krzysztof Lijewski. Der 26-Jährige hat über seinen Berater Mariusz Czok das neue HSV-Angebot (ab 2011) abgelehnt. Woanders wird ihm angeblich ein um 200 000 Euro brutto höheres Jahresgehalt geboten. "Am Ende wird er bei uns bleiben", glaubt Schwalb, "er fühlt sich bei uns wohl und will eigentlich nicht hier weg."

Sicher scheint nur, dass die künftigen HSV-Mannschaften teurer werden als die heutige. Die Spieler haben mit den Erfolgen im Verein und in ihren Nationalmannschaften ihren Marktwert zum Teil erheblich gesteigert, zum Beispiel Rechtsaußen Hans Lindberg, der momentan beste Torschütze der Bundesliga. Die Verhandlungspositionen der Profis und ihrer Agenten sind besser denn je, und die Hamburger werden wohl nicht umhinkommen, für ihre Besten künftig Jahresgehälter von mehr als 450 000 Euro brutto, dem aktuellen Höchstsatz, zu zahlen.

"Das Präsidium hat mir einen Etat für Personalausgaben vorgegeben, den werde ich einhalten", sagt Fitzek, "wenn das Geld nicht ausreichen sollte, um die gewünschten Spieler zu halten oder zu holen, müssen wir neu nachdenken." Eine Variante wäre, dass der HSV seine augenblickliche Ansammlung von 14 Weltstars auf zehn oder elf reduziert und seinen Kader mit Talenten auffüllt. "Dieses Modell haben wir im Verein diskutiert", sagt Fitzek.

Weil der HSV inzwischen international eine Topadresse ist, macht sich der Sportchef aber keine Sorgen, auch über das Jahr 2011 hinaus dem Hamburger Publikum ein attraktives Team anbieten zu können. Fitzek: "Früher sind wir hinter den Stars hergerannt, heute werden wir ständig von ihnen angefragt."