Rauball: „Wir haben als Gastgeber der WM 2006 Freunde in der ganzen Welt gewonnen.“ Statt Geld steht Sympathiegewinn im Vordergrund.

Vancouver. Mit der Deutschen Fußball Liga (DFL), in Person von Liga-Präsident Reinhard Rauball, bekommt die Stadt München mit ihrer Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 einen starken Verbündeten aus dem eigenen Land. Das Sommermärchen wird zum Wintertraum: Die Fußball-Bundesliga will Millionen von Menschen in Deutschland sowie das Internationale Olympische Komitee (IOC) von Winterspielen in Bayern begeistern. „Wir haben als Gastgeber der WM 2006 Freunde in der ganzen Welt gewonnen. Nun soll dem Sommermärchen im Jahr 2018 ein Wintermärchen folgen. Wir wollen helfen, das IOC zu überzeugen, damit München den Zuschlag für die Winterspiele erhält“, sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball in Vancouver.

Finanzielle Leistungen seitens der Deutschen Fußball Liga (DFL) sind allerdings nicht vorgesehen. Vielmehr will der Profi-Fußball in den kommenden Monaten verstärkt seine Möglichkeiten nutzen, um in Deutschland für die Ausrichtung der Olympischen Spiele im eigenen Land zu werben. Geplant sind unter anderem TV-Spots sowie die Einbindung der ligaeigenen Medienplattformen wie Internetseiten und Stadion-Zeitungen. „Wir werden das Projekt nicht mit Millionensummen unterstützen. Es geht nicht ums Geld. Wir wollen einfach Sympathien gewinnen“, sagte Rauball.

Der Ligaverbands-Präsident stellte für den Fall, dass das IOC am 6. Juli 2011 im südafrikanischen Durban der bayrischen Landeshauptstadt tatsächlich den Zuschlag erteilt, sogar eine Bundesliga-Pause in Aussicht. „Wir sind eine Sport-Familie und werden uns sicher nicht gegenseitig die Zuschauer wegnehmen. Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, den Spielplan der Bundesliga an Olympia anzupassen. Überschneidungen wollen wir verhindern“, sagte Rauball.

Die Charme-Offensive des Fußballs erfreute in Vancouver auch DOSB-Präsident Thomas Bach. „Die Kooperation mit der Bundesliga zeigt, dass auch der Fußball voll hinter der Olympia-Bewerbung steht. Der Fußball begeistert jede Woche Millionen von Fans. Diese Begeisterung wird auch der Bewerbung Münchens um die Olympischen Spiele zugute kommen“, sagte Bach.

Derweil unterstrich Rauball, dass der Fußball mit der seit Peking 2008 deutlich zunehmenden Unterstützung für die olympischen Sportarten auch das eigene Image aufpoliert. „Wir haben alle lernen müssen, dass mehr Geld für Millionäre in kurzen Hosen insgesamt kein gutes Thema ist. Deswegen haben wir unser Engagement auf breitere Beine gestellt. Wir wollen die Sportarten unterstützen, die ein wenig mehr am Rande stehen“, erklärte Rauball.