Die deutschen Eishockey-Cracks haben klar gegen die Kanadier verloren. Der Gastgeber muss nun im Viertelfinale gegen Russland ran.

Vancouver. „Dream Big, Win Big.” Die Kanadier haben die Hoffnung auf olympisches Gold im Eishockey noch nicht aufgegeben. Und der Traum, der auf Transparenten hochgehalten wurde, geht weiter. Nach dem 8:2 (1:0, 3:1, 4:1) im Play-off-Spiel gegen Deutschland bleiben die Gastgeber im Turnier. Alles andere wäre eine Sensation gewesen; vergleichbar mit dem, als hätten die deutschen Fußballer gegen, sorry, Liechtenstein verloren. Am heutigen Mittwoch (Ortszeit) erwartet den selbst ernannten Turnierfavoriten im Viertelfinale Russland. Das ist ein anderes Kaliber. Die Russen haben in Vancouver bislang besseres Eishockey als die Kanadier gespielt. „Heute hatten wir Spaß“, meinte Kanadas Coach Mike Babcock, „gegen die Russen wird es bitterer Ernst.“ Das Publikum sah es anders: „We want Russia!“, skandierte es in den Schlussminuten, wir wollen Russland!

Zehn Minuten hatte sich die deutsche Mannschaft mit Disziplin und einem anfangs erneut starken Torhüter Thomas Greiss vor 16.500 Zuschauern im natürlich ausverkauften Canada-Hockey-Place als Stimmungstöter aufgespielt. Sogar „Deutschland, Deutschland“-Rufe waren zwischenzeitlich zu hören. Als aber Joe Thornton nach 10:13 Minuten zum 1:0 traf, war das Spiel letztlich entschieden. Noch sieben weitere Male sollte es danach bei Greiss einschlagen, im letzten Drittel wurde es sogar das befürchtete Schützenfest für die Kanadier - fast jeder Schuss wurde zum Treffer. Die Widerstandskraft der Deutschen, psychisch und physisch, war gebrochen. „Da ging absolut nichts mehr. Wir waren platt“, meinte der Berliner Sven Felski. NHL-Profi Marcel Goc (nach 36:34 Minuten zum 1:4) und Manuel Klinge (nach 58:58 Minuten zum 2:8-Endstand) gelangen auf der anderen Seite wenigstens zwei Ehrentreffer.

„Wir sind leider nicht viel besser, als wir uns hier heute präsentiert haben. Das war das vierte schwere Spiel innerhalb von sechs Tagen gegen die besten Mannschaften der Welt. Da besteht bei unserem Team noch Gewöhnungsbedarf, um auf diesem Niveau, mit diesem Tempo mithalten zu können“, sagte Bundestrainer Uwe Krupp.

Am Donnerstag fliegen 14 der 16 DEL-Spieler nach Deutschland zurück. Die Deutsche Eishockey-Liga setzt am Freitag ihren Spielbetrieb fort. Auch die sieben deutschen NHL-Profis müssen sofort zurück zu ihren Klubs, obwohl ihre Liga noch bis zur nächsten Woche Pause macht.