Nach ihrem undurchdachten Satz über Olympiasiegerin Maria Riesch will sich Curling-Skip Andrea Schöpp künftig mehr zurückhalten.

Vancouver. Ein unbedachter Spruch in der "Pinkelpause", und schon hatte Deutschlands beste Curlerin den Stein des Anstoßes ins Rollen gebracht. "Wenn die mich nicht ordentlich grüßt, gönne ich ihr auch keine Medaille", sagte Andrea Schöpp am Donnerstag während ihres Spiels gegen Kanada, nachdem Maria Riesch gerade Olympiasiegerin in der Super-Kombination geworden war. Was der verkabelte Teamkapitän aus Riessersee nicht wusste: Bei der Liveübertragung des ARD-Digitalsenders Einsfestival lief auch in der Pause nach dem fünften End der Ton mit. "Das ist dumm gelaufen. Es war eine private Bemerkung. Ich war davon ausgegangen, dass in der Pause ausgeschaltet wird", sagte die 44-Jährige, die nach der Welle der Entrüstung reagierte: "Ich habe ihr über Facebook eine Entschuldigung geschickt und werde schnell versuchen, sie direkt zu sprechen."

So plausibel ihre Erklärung auch sein mag, Andrea Schöpp hatte verbal wieder einmal überdreht. Prompt wurde sie am Sonnabendmorgen von der Mannschaftsleitung in Vancouver zum Rapport gebeten. "Wir haben ihr klargemacht, dass sie Mitglied der gesamten Olympiamannschaft ist und dazu ein bestimmtes Verhalten gehört. Sie hat versprochen, dass sich das nicht wiederholt", sagte Bernhard Schwank, Chef de Mission des deutschen Teams.

Schöpp gab sich nach einem selbst auferlegten Maulkorb handzahm, hatte allerdings andere Dinge im Kopf. "Vor zwei Tagen ist eine Bekannte gestorben, und meiner Mutter geht es deshalb nicht gut. Das sind die Dinge, die mich beschäftigen. Die andere Sache ist abgehakt", sagte die siebenmalige Europameisterin, die in der Vergangenheit schon einige Male zum Problemfall geworden war. So wurde sie etwa wenige Wochen vor den Spielen 2002 in Salt Lake aus dem Kader gestrichen, weil sie nicht früher als gefordert anreisen wollte.

"Olympia ist nervig", hatte sie nun vor dem Auftakt in Vancouver erklärt und damit wieder für Aufsehen gesorgt. Gemeint war: "Ich muss mich hier im Gegensatz zu einer WM bei Olympia um viel mehr Sachen kümmern." Es ist der Ton und auch der meist falsch gewählte Zeitpunkt, der Schöpp bei ihren Aussagen oftmals in die Bredouille bringt. "Leider werden Sätze manchmal aus dem Zusammenhang gerissen. Das sieht dann schon mal blöd aus", räumte sie ein.