Das Team von Paul Gardner setzte die neue Defensivtaktik perfekt um. Nun ist der Traum vom Erreichen der Pre-Play-off-Runde greifbar nah.

Hamburg. Wenn Fans und Verantwortliche der Hamburg Freezers am Ende der Saison 2009/10 auf das Geschehen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zurückblicken, dann könnte es durchaus sein, dass der 15. Januar als Wendepunkt einer Spielzeit in die Geschichtsbücher eingeht, die schon fast abgehakt war. Beim 2:1-Erfolg in Iserlohn hatte das Team von Trainer Paul Gardner die neue Defensivtaktik erstmals perfekt umgesetzt und sich durch den Sieg bei einem direkten Konkurrenten um die Pre-Play-off-Ränge sieben bis zehn Selbstvertrauen geholt.

Was neue Taktik und neues Selbstvertrauen wert sind, zeigte sich auch am Donnerstagabend in der Color-Line-Arena. Der 2:0 (0:0,1:0, 1:0)-Erfolg über den Nordrivalen Hannover Scorpions war der dritte Sieg in Serie. Nur ein Gegentor fingen die Hamburger in diesen drei Partien, und weil sie sich nicht nur kämpferisch verbessert zeigten, sondern mit Robert Goepfert auch einen Torhüter besaßen, der bewies, warum er in der DEL-Statistik als der Keeper mit der zweitbesten Fangquote geführt wird, ist der Traum vom Erreichen der Pre-Play-off-Runde bei nur noch vier Zählern Rückstand auf Rang zehn greifbar nah.

Es war beileibe kein typisches Nordderby, was den 6320 Fans geboten wurde. Die erste Strafe musste der gute Schiedsrichter Roland Aumüller erst nach 26 Minuten verhängen, und auch die Stimmung zwischen den traditionell nicht gerade freundschaftlich verbundenen Anhängern war erstaunlich abgekühlt. Zudem stand Scorpions-Torhüter Travis Scott den Leistungen seines Gegenübers in nichts nach, was letztlich zur Folge hatte, dass auf beiden Seiten beste Torgelegenheiten vergeben wurden.

Das Führungstor fiel in einer Drangperiode der Hamburger im zweiten Drittel folgerichtig, es war ein sehenswerter Schuss von Torjäger Jason King, der mit einem Schlenzer in den linken Winkel zum 20. Mal in dieser Saison erfolgreich war. Als fünf Minuten vor dem Ende Topscorer Francois Fortier (13 Tore/26 Assists) Scott mit einem Flachschuss von der blauen Linie überraschte, war der Sieg perfekt. Am Sonntag (14.30 Uhr, Sky live) wartet in einem weiteren Nordderby in Wolfsburg die nächste Bewährungsprobe. Wenn auch dort die "Null" steht, werden die Freezers langsam unheimlich.

Tore: 1:0 (34:21) King (Biron), 2:0 (55:41) Fortier (Ratchuk, Aab). Strafminuten: 10/6. SR: Aumüller (Ottobrunn). Z.: 6320.