Der starke Jahresendspurt und nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze hat Mario Gomez wieder selbstbewusst gemacht.

Dubai. Der Anfangsstress mit Louis van Gaal ist verdaut, im WM-Jahr möchte Millionen-Stürmer Mario Gomez beim FC Bayern total durchstarten. „Ich will Titel gewinnen, darum bin ich nach München gekommen“, erklärte der Fußball-Nationalspieler am Dienstag in Dubai und richtete auch gleich eine Kampfansage an Herbstmeister Bayer Leverkusen. „Wir waren schon lange nicht mehr Erster“, sagte Gomez zu den inzwischen 51 Spieltagen der erfolgsverwöhnten Bayern ohne Platz eins – aber: „Wir sind nicht mehr weit davon entfernt.“

Der starke Jahresendspurt und nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze hat nicht nur ihn persönlich, sondern das gesamte Team wieder sehr selbstbewusst gemacht. „Man spürt das im Training. Jeder Spieler hat wieder das Gefühl, wir sind wer. Bayern hat bei den anderen Teams wieder einen anderen Respekt“, bemerkte Gomez. Der 24-Jährige verkörpert das wohl selbst am meisten. Im „Al- Maktoum-Stadion“, wo Gomez im Juni 2009 beim 7:2-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im Länderspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate gleich vier Tore erzielte, stellt er seine Torjägerqualitäten auch in den Trainingsspielen unter Beweis. Auf immerhin zwölf Treffer in 24 Pflichtspielen kam er trotz einer durchwachsenen Hinrunde in seinem ersten Bayern-Jahr. „Aber ich setze mir keine Torquote für die Rückrunde“, wiegelte er am Dienstag ab.

Den Stammplatz, den er sich beim starken Schlussspurt in 2009 erkämpfen konnte, will er aber nicht mehr hergeben. Zwar ist Luca Toni weg, aber offensiv sind die Münchner immer noch breit und top aufgestellt, vor allem Nationalteam-Kollege Miroslav Klose macht im sonnigen Dubai mächtig Druck. „Bei Bayern ist immer Konkurrenzkampf, damit habe ich kein Problem“, kommentierte Gomez. Ein Problem hatte er nur damit, dass Trainer van Gaal ihn in der Hinrunde plötzlich auf die Bank verbannte. „Ich wurde rausgenommen, obwohl ich in einer schlechten Phase Tore gemacht habe. Das war unverständlich für mich“, bemerkte Gomez rückblickend.

Aber er habe auch als Reservist keinen Stunk gemacht. „Ich habe nicht gemeckert.“ Sondern noch mehr Gas im Training gegeben, mit einem Happy-End: „Ich habe wieder mal bestätigt bekommen: Wenn man viel und hart arbeitet, kann man das Glück erzwingen. Dann wird man belohnt.“ Im Nachhinein spricht Gomez von einer wertvollen Lehrzeit und einem normalen Anpassungsprozess nach seinem Transfer vom VfB Stuttgart zum Rekordmeister. „Man will, dass es immer vom ersten Tag an läuft. Aber man muss auch sehen, dass es der erste Wechsel in meiner Karriere war – und kein unbedeutender, sondern ein großer.“ Die Last der Rekord-Ablöse im deutschen Fußball von 35 Millionen Euro, die große Konkurrenz im Sturm und die schwierige Gewöhnung an van Gaal, all' das war Ballast, von dem er sich befreien musste.

Mit den in der Vorrunde oft fehlenden Franck Ribéry und Arjen Robben soll 2010 für ihn und Bayern alles noch besser laufen. „Das sind zwei Weltklassespieler. Man muss es nur mal hinbekommen, dass auch alle mal zusammen auf dem Platz stehen“, sagte Gomez angesichts der Zehenentzündung, die Ribéry nun in Dubai behindert und bremst. Gomez, Ribéry, Robben – eine solche Sturmreihe bracht sich in Europa nicht zu verstecken. Wobei Bayerns Topangreifer sogar für ein Festhalten am erfolgreichen 4-4-2-System plädieren mit zwei Spitzen und der Flügelzange Ribéry/Robben. „So kannst du viel Druck nach vorne machen. Wir müssen dann nur auch in der Defensive unsere Arbeit machen“, erklärte Offensivgeist Robben. Nach seiner Knie-Operation brennt der Niederländer darauf, endlich dauerhaft fit zu bleiben und dann gemeinsam mit Ribéry zu wirbeln: „Wir haben beide große Lust zu spielen. Wir haben ja bislang nur zwei, dreimal zusammengespielt.“