Internationaler Wettskandal: Die Staatsanwaltschaft Bochum nahm einen Spieler dieses Vereins in Untersuchungshaft.

Würzburg. Im Zuge der Ermittlungen im europäsichen Fußball-Wettskandal ist erstmals die Verhaftung eines Spielers bekannt geworden. Wie der Landesligist Würzburger Kickers auf seiner Internetseite mitteilte, habe die Staatsanwaltschaft Bochum einen Spieler des Vereins am Donnerstag in Untersuchungshaft genommen. Wie der Verein weiter bekannt gab, war der Spieler bereits in einen früheren Wettskandal verwickelt. Der Akteur habe damals auf Bitten eines asiatischen Wettbetrügers einen anderen Spieler gebeten, bewusst schlecht zu spielen. Der Spieler war daraufhin zu einer Geldstrafe von 8.400 Euro verurteilt worden. «Dieser Teil seiner Vergangenheit wurde bei seiner Verpflichtung offen diskutiert, mit dem Ergebnis ihm als Fußballer eine zweite Chance zu geben», hieß es in der Mitteiltung.

Nach Informationen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag) sollen zudem Spieler des VfLOsnabrück in mögliche Spielmanipulationen in der 2. Fußball-Bundesliga verwickelt sein. Nach Angaben der Zeitung verdächtigt die Staatsanwaltschaft Bochum als Drahtzieher einen 34- Jährigen, der mit Hilfe von VfL-Profis zwei Spiele aus der vergangenen Saison manipuliert haben soll. Bei den Partien soll es sich um die Auswärtsspiele der Osnabrücker beim FC Augsburg (0:3) am 17. April 2009 und beim 1. FC Nürnberg (0:2) am 13. Mai 2009 handeln. Der Mann soll am Donnerstag verhaftet worden sein. Insgesamt wurden in Deutschland Donnerstag 15 Haftbefehle vollstreckt. Mehr als 50 Durchsuchungsbeschlüsse in sechs deutschen Bundesländern sowie der Schweiz, Österreich und Großbritannien wurden vollzogen. Zwei weitere Festnahmen erfolgten in der Schweiz.

Es besteht konkreter Verdacht, dass vier Spiele der 2. Bundesliga, drei Spiele der 3. Liga und 18 Partien der Regionalligen, fünf Spiele der Oberligen sowie zwei U19-Begegnungen manipuliert wurden. Insgesamt sollen etwa 200 Spiele in neun Ländern betroffen sein. Neben Deutschland sind dies Belgien, die Schweiz, Kroatien, Slowenien, die Türkei, Ungarn, Bosnien-Herzegowina und Österreich. Hinzu kommen mindestens drei Champions-League- und zwölf Europa-League-Spiele sowie ein Qualifikationsspiel zur U21-EM.