Der 28-jährige Nikolai Dawidenko siegte am Sonntag im Endspiel der Sandplatz-Veranstaltung gegen Paul-Henri Mathieu aus Frankreich.

Hamburg. Im Mittelpunkt, sagt Nikolai Wladimirowitsch Dawidenko, stehe er nicht gern, das überlasse er lieber anderen, "weil ich meine Ruhe haben will". Am Rothenbaum konnte er in diesem Jahr das gestiegene Interesse an seiner Person nicht vermeiden. Der 28 Jahre alte Russe gewann das Finale des Hamburger Tennisturniers in 88 Minuten mit 6:4, 6:2 gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu (27). Sein Lohn: 228 000 Euro Preisgeld und, was schwerer wog, eine Schiffsschraube als Trophäe. Die hatte 15 Kilo Gewicht "und ist wohl das angemessene Präsent für meinen 15. Turniersieg", scherzte Dawidenko.

Locker, lustig, mit einem Lächeln auf den Lippen, so kannten die Zuschauer den grundsoliden Grundlinienspieler bislang nicht. In den vergangenen vier Jahren galt Dawidenko hinter den Weltstars Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien) als beständigster Profi auf der Tennistour. In diesem Frühjahr fiel er erstmals seit dem 6. Juni 2005 aus der Top Ten. Eine hartnäckige Fersenverletzung war schuld. Heute kehrt er, "obwohl ich körperlich noch nicht wieder bei hundert Prozent Leistungsfähigkeit bin", unter die ersten zehn der Welt zurück.

Zu Deutschland hat Dawidenko eine besondere Beziehung entwickelt. Mit seinem Bruder zog er 1997 nach Mettmann bei Düsseldorf, zwischenzeitlich lebte er in Salmtal (Rheinland-Pfalz). Die Wohnung gab er Ende 2004 auf. "Zwei Monate im Jahr bin ich immer noch in Deutschland", erzählt Dawidenko in gutem Deutsch. Der Triumph am Rothenbaum sei für ihn deshalb "eine Art Heimsieg", lieber gewinne er nur noch in Russland. "Im nächsten Jahr", sagte Dawidenko, "komme ich nach Hamburg zurück. Versprochen. Ich habe hier immer gern gespielt, egal welche Kategorie das Turnier hat."