Regenpausen hatte es auf dem Centre-Court des Rothenbaums nicht mehr geben sollen.

Hamburg. Seit zwölf Jahren haben die Tennisprofis ein mobiles Zeltdach über dem Kopf. Per Knopfdruck kann es innerhalb von fünf Minuten geschlossen werden. Am Sonnabend war es vom ersten Ballwechsel an zu.

Was nützt aber aller Wetterschutz, wenn es wie am Nachmittag des Halbfinales sintflutartig gießt. "Starkregen" meldete der Deutsche Wetterdienst für das Hamburger Stadtgebiet. Die Pumpen auf dem Dach wurden der Wassermassen plötzlich nicht mehr Herr. Das Nass schwappte aus der Rinne und ergoss sich auf die Osttribüne. Die Zuschauer flüchteten ins Trockene. Niemand wurde verletzt. Das Spiel zwischen Paul-Henri Mathieu (Frankreich) und Pablo Cuevas aus Uruguay musste nach Ende des zweiten Satzes für 40 Minuten unterbrochen werden.

Turnierdirektor Michael Stich stürmte auf den Platz, beruhigte die Zuschauer über Mikrofon, und die Stadionregie bewies anschließend musikalisches Gespür, als sie zum "Singin' in the Rain" aufforderte und Rudi Carrell fragen ließ, "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?".

Auf dem Dach brachte in der Zwischenzeit Techniker Peter Hartmann in 24 Meter Höhe die Pumpen wieder ans Laufen. "Zum Glück waren sie nicht defekt, sondern nur überlastet", klärte Oliver Quante, der Sprecher des Deutschen Tennisbundes (DTB), später auf.

Dass der Dachschaden kein grundsätzliches Problem darstellte, beruhigte den DTB. Spätestens in zwei Jahren soll die Konstruktion generalüberholt werden. Voraussichtliche Kosten: fünf Millionen Euro. Das Doppelte hatte das Dach einst gekostet. Wo das Geld für die Reparaturen herkommen soll, weiß beim DTB heute niemand. Ob die Stadt Hamburg sich beteiligt, ist unklar. Sicher scheint nur: Ohne Regen gibt es kein Tennis am Rothenbaum.