Hannover 96 bleibt in der Fußball-Bundesliga ein gern gesehener Gast. Die vom eigenen Trainer Dieter Hecking als “Auswärtsschlaffis“ bezeichneten Niedersachsen unterlagen bei Eintracht Frankfurt mit 0:4 (0:2) und warten weiter auf den ersten Sieg im fremden Stadion.

Frankfurt/Main. Im Duell der Tabellennachbarn erzielten Nikos Liberopoulos (25. und 86. Minute), Marco Russ (40.) und Martin Fenin (90.+2) vor 39 600 Zuschauern in der Commerzbank-Arena die Tore für die stark verbesserte Eintracht.

"Wenn man nur zwischen den Strafräumen Fußball spielen kann, wird es sehr schwer überhaupt einen Punkt aus den letzten drei Spielen bis zur Winterpause zu holen", kommentierte Hannovers Coach Dieter Hecking den viel zu harmlosen Auftritt seiner Angreifer in der Nahzone vor dem Frankfurter Tor und die Forderung von Hannovers Chef Martin Kind, mit 20 Punkten in die Halbzeitpause zu gehen.

Frankfurts Coach Friedhelm Funkel blieb eine Woche nach dem 0:4- Debakel in Dortmund beim höchsten Saisonsieg wie immer gelassen. "Ich kenne meine Mannschaft und wusste, dass sie diese Reaktion zeigen wird. Der Sieg war ein bisschen zu hoch, aber verdient. Die Forderung nach einer Wiedergutmachung hat gut funktioniert. Auch, weil sich Fenin und Liberopoulos immer besser ergänzen."

Beim Aufeinandertreffen der zuvor genau punkt- und torgleichen Tabellenzwölften hieß es "Notelf" gegen "Notelf": Bei der Eintracht fehlten acht Verletzte, zudem der nach seinem Länderspiel in Honduras noch nicht wieder aufgetauchte Mexikaner Aaron Galindo. Hannover musste unter anderem auf die Offensivkräfte Jan Schlaudraff, Jiri Stajner und Mikael Forssell verzichten. Dafür erhielt der in dieserSaison noch torlose Mike Hanke zum dritten Mal eine Chance von Anfang an. Der WM-Teilnehmer von 2006 ging zwar oft ungestüm zu Werke, brachte aber nichts Zählbares zustande.

Eintracht-Trainer Funkel hatte angesichts der personellen Misere auf den so oft gescholtenen und dieses Mal unauffälligen Brasilianer Caio gesetzt. Die Frankfurter taten sich zunächst schwer, ins Spiel zu kommen. Den ersten Warnschuss gab Hannovers Bastian Schulz ab, der mit einer Direktabnahme in der 12. Minute Torwart Oka Nikolov prüfte. Auf der Gegenseite hätte dann Liberopoulos beinahe das 1:0 erzielt: Der griechische Nationalstürmer zielte aber am Tor vorbei, nachdem er von Michael Fink schön freigespielt worden war.

Im zweiten Anlauf machte es die einzige Angriffsspitze der Eintracht besser: Nach einer Ecke von Markus Steinhöfer köpfte Liberopoulos zur Führung ein. Das machte den Gastgebern Mut: Als Fenin an die Latte köpfte, war Russ zur Stelle und markierte ebenfalls mit dem Kopf das 2:0.

Nach dem Wechsel musste Eintracht-Schlussmann Nikolov in der Kabine bleiben, weil er nach einem Zusammenprall mit Hanke angeschlagen war. Damit kam der lange verletzte Markus Pröll zu seinem ersten Saisoneinsatz. Der frühere Stammkeeper konnte sich in der 58. Minute gegen den aufgerückten 96-Manndecker Mario Eggimann auszeichnen. Ansonsten blieben die harmlosen Hannoveraner in einer kaum durchschnittlichen Partie vieles schuldig. Pech hatten sie, als Schiedsrichter Günter Perl aus München nach einem Zweikampf zwischen Habib Bellaid und Hanke Elfmeter pfiff, nach Rücksprache mit seinem Assistenten diese Entscheidung aber zurücknahm.