Der Streit zwischen Torsten Frings und Jogi Löw scheint kein Ende zu nehmen. Der Fußball-Nationalspieler attackierte nach Werder Bremens Champions-League-Spiel bei Panathinaikos Athen (2:2) erneut Bundestrainer Joachim Löw und verteidigte zugleich Nationalelf-Kapitän Michael Ballack.

Athen. Der Bremer Mittelfeldspieler ist verärgert und auch beleidigt. Seit Tagen gibt es Streit zwischen ihm und dem Bundestrainer Löw und es sieht nicht danach aus, als würde sich die Lage so schnell beruhigen. Nach dem Champions-League-Spiel heizte Frings das Ganze mit seinen Äußerungen wieder an.

Mit dem Handy in der Hand schlenderte Frings kurz nach Mitternacht aus den Katakomben des Athener Olympiastadions und witzelte: "Das ist Jogi Löw gewesen, er hat mir zu meiner Leistung gratuliert." Doch mit jeder Frage nach seiner Zukunft in der Nationalmannschaft und zu Bundestrainer Löw steigerte sich Frings' Ärger. "Er merkt auch, wenn etwas nicht korrekt abläuft", sagte Frings heute Morgen zu der von Kapitän Ballack in einem Interview geäußerten Kritik am Bundestrainer. "Wenn er meint, etwas läuft nicht korrekt ab, dass er dann was sagen muss, das ist sein gutes Recht", meinte der Bremer.

In Anspielung auf den Ärger um Kevin Kuranyis Flucht aus dem Nationalteam, seine eigene Rücktrittsdrohung und Ballacks Aussagen erklärte Frings zudem: "Das ist ja nicht umsonst so, dass solche Entscheidungen getroffen worden sind, dass gestandene Spieler sauer sind, sich aufregen oder etwas einfordern." Und forderte: "Vielleicht sollte man sich auch mal Gedanken machen, warum da so ist."

Dass Ballack ihm per Interview beigesprungen ist, hat Frings offensichtlich gut getan, ihn aber wohl auch zu der erneuten Kritik angestachelt. "Michael ist mein Freund, wir haben öfter Kontakt", sagte der 31-Jährige zu seinem Verhältnis zum Profi des FC Chelsea. "Wir haben zusammen in der U21 gespielt, wir waren jahrelang ein Super-Gespann in der Nationalmannschaft. Und er kann das auch nicht verstehen, dass ich nicht gespielt habe. Ein gutes Gespann wird auseinandergerissen."

Dass Frings wieder in den Kreis des Nationalteams zurückkehrt, ist derzeit schwer vorstellbar. Auch wenn er über seinen angedrohten Rücktritt noch nicht entschieden hat. "Das ist nicht so wichtig, dass ich darüber Tag und Nacht nachdenke", behauptete der 78-malige Nationalspieler - und vermittelte genau den gegenteiligen Eindruck: "Ich werde darüber noch mal nachdenken, wie das alles abgelaufen ist, und in Ruhe überlegen, mit dem Trainer, mit Klaus Allofs, mit Freunden und mit der Familie besprechen und dann sehen, ob ich noch irgendeine Perspektive sehe für mich." Nach seiner erneuten Kritik und den derzeit sehr durchwachsenen sportlichen Auftritten wäre es allerdings verwunderlich, wenn Löw den Bremer in nächster Zeit für die DFB-Auswahl berufen würde.

Ohne Details verraten zu wollen, klagte Frings erneut über seinen Kurzeinsatz im WM-Qualifikationsspiel gegen Russland und die Nichtberücksichtigung gegen Wales: "Was mich aufregt, ist die Art und Weise, wie man das mit mir gemacht hat, wie man mit mir umgesprungen ist. So etwas geht einfach nicht." Frings erklärte, er habe sich "nie beschwert, dass ich nicht gespielt habe oder dass ich den Konkurrenzkampf nicht annehme. Ich bin seit zehn, elf Jahren Fußball- Profi und ich habe noch nie etwas geschenkt bekommen. Ich musste mich immer dem Konkurrenzkampf stellen und habe mich immer durchgesetzt."