Der Manager blieb bei einer Anhörung vor der Klubspitze die erhofften Antworten schuldig.

Kiel. Der THW Kiel hat Konsequenzen aus dem Manipulationsskandal gezogen und sich von Manager Uwe Schwenker getrennt. Nach Informationen der "Kieler Nachrichten" und der "Lübecker Nachrichten" wird der Handball-Rekordmeister die Beurlaubung Schwenkers am heutigen Vormittag bekannt geben. Gesellschafter-Sprecher Georg Wegner und Beiratsvorsitzender Ulrich Rüther "werden in Zusammenhang mit den angeblichen Manipulationsversuchen durch Schiedsrichterbestechungen entsprechende Erklärungen abgeben", hieß es in einer THW-Mitteilung. Schwenker war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, bisher hatte er alle Vorwürfe dementiert.

Er musste zuvor an einem geheimen Ort vor Gesellschaftern und Beirat zu offenen Fragen aus dem rund 1000 Seiten umfassenden Ermittlungsbericht der Staatsanwaltschaft Stellung nehmen. Schwenker wollte oder konnte die Antworten aber nicht geben - auf Anraten seiner Anwälte, wie er seinen Gesprächspartnern sagte. Den Bericht hatte die Staatsanwaltschaft, die gegen Schwenker wegen Verdachts der Untreue ermittelt, den THW-Anwälten zukommen lassen.

Der THW steht unter Verdacht, mehrere Spiele in der Champions League manipuliert zu haben. Auch vor dem Finalsieg gegen die SG Flensburg-Handewitt 2007 sollen die Schiedsrichter bestochen worden sein.

In den vergangenen Tagen hatte sich der Druck auf Schwenker, der seit 1993 das Amt innehat, noch einmal erhöht. So berichtete "Der Spiegel" von neuen Zeugen, die ihn in der Affäre schwer belasten. Nach deren Aussagen gegenüber der Kieler Staatsanwaltschaft soll Schwenker bei einer Party von Andreas Rudolph, Präsident des HSV Hamburg, am 30. Juli 2007 auf Mallorca Gästen gegenüber gesagt haben, dass der THW insgesamt 120 000 Euro gezahlt habe, um auf dem Weg zum Champions-League-Sieg Schiedsrichter zu bestechen.

Bislang soll die Staatsanwaltschaft auf Zahlungen von insgesamt 92 000, gestückelt in eine über 56 000 und eine zweite über 36 000 Euro, an den Kroaten und Nenad Volarevic, Freund des ebenfalls in die Ermittlungen involvierten Ex-THW-Trainers Noka Serdarusic, gestoßen sein.

Rudolph selbst hatte Schwenker schwer belastet. Auch dabei ging es um ein Zusammensein nach dem Champions-League-Sieg der Kieler vor zwei Jahren. "Dort hat mir Schwenker gesagt: Andreas, ich habe lange gebraucht, um zu begreifen, dass man die Champions League nur mit Schiedsrichter-Bestechung gewinnt", sagte Rudolph.