Neues Kapitel im Fall THW Kiel, aber weiter nur Indizien, keine Beweise oder Geständnisse: “Der Spiegel“ berichtet in der Affäre um angeblich vom...

Hamburg. Neues Kapitel im Fall THW Kiel, aber weiter nur Indizien, keine Beweise oder Geständnisse: "Der Spiegel" berichtet in der Affäre um angeblich vom deutschen Handball-Rekordmeister manipulierte Champions-League-Spiele von "dubiosen Überweisungen und auffälligen Bargeldabhebungen" im zeitlichen Zusammenhang mit den inkriminierten Begegnungen und glaubt in dem seit zwei Wochen verdächtigten Kroaten Nenad Volarevic, einem Versicherungsagenten und Handballexperten aus Zagreb, den Geldboten zu kennen.

Volarevic gilt als guter Bekannter des ehemaligen Kieler Trainers Zvonimir Serdarusic (1993-2008), der bislang nicht vor der Staatsanwaltschaft ausgesagt hat. Volarevic bestreitet die Vorhaltungen. Er habe ausschließlich für die Vermittlung von Spielern und Beobachtung des Marktes Geld vom THW erhalten. Die Kieler Staatsanwaltschaft lässt nun auch in Polen bei Schiedsrichtern und in Kroatien bei Banken und Geschäftsleuten ermitteln. Auch der THW und sein Manager Uwe Schwenker weisen nach wie vor den Vorwurf zurück, Schiedsrichter gekauft zu haben. Nach Informationen des Abendblatts bewerten die Ermittlungsbehörden ihre bisherigen Erkenntnisse als längst nicht ausreichend für eine Anklage gegen Schwenker und Serdarusic wegen Untreue, obwohl bei einigen Geldbewegungen des THW Kiels in den Jahren 2007 und 2008 noch erheblicher Erklärungsbedarf bestünde. Kiel soll nicht nur das gewonnene Champions-League-Finale 2007 gegen die SG Flensburg manipuliert haben, sondern auch im Halbfinale gegen Portland San Antonio sowie 2008 bei Spielen gegen Leon und Barcelona außerhalb des Feldes aktiv geworden sein.

Als erste Konsequenz aus den bekannt gewordenen Bestechungsversuchen bei internationalen Spielen sollen vom nächsten Monat an die Schiedsrichteransetzungen bis kurz vor dem Anwurf geheim bleiben, beschlossen die Handball-Bundesliga und die Europäische Handball-Föderation (EHF)."Wir müssen auf der technisch-organisatorischen Ebene einen Cut machen", sagte EHF-Generalsekretär Michael Wiederer. Er betonte, dass "dies kein deutsches Problem ist, auch wenn es in Deutschland entstanden ist".