Der Hamburger SV bleibt der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga erhalten und schafft den erwarteten Heimsieg gegen Arminia Bielefeld. Piotr Trochowski (32.) und Paolo Guerrero mit einem Traumtor (60.) stellen den 2:0-Sieg her, mit dem die Hanseaten in der Tabelle auf den dritten Platz springen.

Hamburg. HSV-Trainer Martin Jol baute seine Mannschaft im Vergleich zur unglücklichen 2:3-Niederlage beim Karlsruher SC gleich auf fünf Positionen um: Dennis Aogo kam auf der linken Abwehrseite zu seinem Startelf-Debüt im neuen Jahr und Marcell Jansen rückte vor ins linke Mittelfeld. Piotr Trochowski wechselte auf den rechten Flügel, womit für Jonathan Pitroipa nur die Ersatzbank übrig blieb. Im defensiven Mittelfeld musste Collin Benjamin trotz seines überzeugenden Auftrittes gegen Bayern München und seines tollen Treffers beim KSC dem Brasilianer Alex Silva weichen. Im Sturm feierte Ivica Olic sein langersehntes Comeback. Der Kroate ersetzte seinen Landsmann Mladen Petric, der nach seiner Roten Karte beim Karlsruher SC wie zuvor Olic für zwei Ligaspiele gesperrt wurde.

Arminia Bielefeld, das seit vier Bundesligaspielen unbesiegt war und von den letzten vier Gastspielen an der Elbe nur eines verlor, musste auf seine verletzten Stammkräfte Markus Schuler, Markus Bollmann und Rüdiger Kauf sowie den gelbgesperrten Thorben Marx verzichten. Nico Herzig, Tobias Rau, Jonas Kamper und Robert Tesche kamen neu in die erste Elf.

Der HSV startete vor 53 292 Zuschauern in der HSH-Nordbank-Arena von der ersten Minute an mit Dauerdruck auf das Tor von Dennis Eilhoff. Torjäger Ivica Olic setzte das erste Ausrufezeichen der Partie und prüfte den Bielefelder Torhüter mit einem Schuss aus zwölf Metern (7.). Die Gäste kamen in den ersten 20 Minuten kaum aus der eigenen Hälfte, der beschäftigungslose HSV-Keeper Frank Rost bekam im Schneefall von Hamburg schnell kalte Fäuste.

Bei der ersten Offensivaktion der Arminia war der Schlussmann der Hausherren dann aber sofort auf dem Posten: einen 25m-Hammer von Jonas Kamper fischte Rost sehenswert aus dem rechten Winkel. Die knapp 2 000 mitgereisten DSC-Fans machten sich erstmals bemerkbar. Im direkten Gegenzug dann die erste Großchance für den HSV: der agile Marcell Jansen flankte scharf in die Mitte und Gäste-Verteidiger Andre Mijatovic klärte vor dem einschussbereiten Paolo Guerrero beinahe ins eigene Tor (27.).

Fünf Minuten später wurde das Power-Play der Jol-Elf belohnt: Piotr Trochowski schlenzte einen Freistoß von halblinks aus fast 30 Metern in den Bielefelder Strafraum und Dennis Eilhoff lenkte den rutschigen Ball mit den Fingerspitzen ins eigene Netz das verdiente 1:0! Ein klarer Torwartfehler, der Treffer wurde aber Trochowski gut gegeben. Drei Minuten später hätte der Hamburger Nationalspieler sogar den ersten Doppelpack seiner Bundesligakarriere klar machen können, setzte die Kugel aber aus fünf Metern über das Tor.

Kurz vor der Pause stockte den HSV-Fans dann der Atem: Christopher Katongo ließ es mit einem tückischen Aufsetzer aus 20 Metern krachen Rost konnte das scharfe Geschoss nur abklatschen lassen. Michael Gravgaard, in der Vorwoche noch Unsicherheitsfaktor, klärte mit einer riskanten Grätsche vor dem heranstürmenden Artur Wichniarek und verhinderte den Ausgleich. So gingen die Hanseaten mit der verdienten 1:0-Führung in die Halbzeit.

Beide Teams kamen unverändert aus der Pause und das Spiel lief zunächst so weiter wie in Durchgang eins. Hamburg, zumeist über die starke linke Seite, drückte die Gäste in deren Hälfte. Trochowski hatte erneut das 2:0 auf dem Fuß platzierte das Leder mit einem satten Linksschuss aber genau auf Eilhoff (51.).

Aufregung dann in der 54. Minute: Alex Silva streckte Robert Tesche im Strafraum in Kung Fu-Manier zu Boden Elfmeter für Bielefeld! Ein Fall für "König" Artur Wichniarek, der 12 von 18 Bielefelder Saisontoren erzielte. Sein 13. sollte ihm aber nicht gelingen, Frank Rost parierte den schwach geschossen Strafstoß und rettete die HSV-Führung. Die Rothosen brauchten danach einige Minuten, um sich wieder zu sortieren.

Mitten in die stärkste Phase der Arminia dann das wichtige 2:0: Dennis Aogo flankte aus dem Halbfeld von links auf den langen Pfosten. Ivica Olic behauptete durchsetzungsstark das Leder und bediente in seiner besten Szene Paolo Guerrero. Der Peruaner legte sich die Kugel 16m vor dem Tor auf den linken Schlappen und schlenzt ihn in den linken Winkel ein Traumtor!

In der Folge wirkten die Hamburger wie losgelöst und erspielten sich Chancen im Minutentakt. Von den Gästen kam nicht mehr viel bis auf einen Schuss von Katongo, der plötzlich frei vor Rost auftauchte und das Runde über das Eckige setzte (71.). Beim HSV stachen die Nationalspieler Marcell Jansen und Piotr Trochowski heraus, die sich immer wieder gefährlich in Szene setzten. Eine Kombination der beiden führte 13 Minuten vor Schluss fast zu einem Kopfballtor des kleinen Trochowski (169 cm), der höher sprang als alle Bielefelder Verteidiger.

Kurz vor Schluss vergab Jonathan Pitroipa, der für den blass gebliebenen Ivica Olic eingewechselt wurde, die letzte Chance der Hamburger. Pünktlich pfiff Dr. Felix Brych die Partie ab der HSV feiert den sechsten Heimsieg in Folge.

"Wir waren zwar dominant. Trotzdem haben wir beim ersten Tor und dem Elfmeter etwas Glück gehabt. Wenn wir etwas zielstrebiger nach vorne gespielt hätten, hätten wir mehr Tore machen können", resümmierte Trainer Martin Jol. Am kommenden Sonntag reist der Hamburger SV zum Karneval nach Düsseldorf und trifft im Spitzenspiel des 21. Spieltages auf Bayer 04 Leverkusen.