Auch nach weiteren Trainingsfahrten sind die Meinungen über die Abfahrts-Pisten bei den Skiweltmeisterschaften im französischen Val d'Isère geteilt.

Val d'Isère. Auch nach weiteren Trainingsfahrten sind die Meinungen über die Abfahrts-Pisten bei den Skiweltmeisterschaften im französischen Val d'Isère geteilt. Besonders die Präparierung der ohnehin schon anspruchsvollen Strecken auf dem Damen-Berg Solaise und dem Herren-Hang Bellevarde sorgt für Gesprächsstoff. Kritik kam nach den schweren Stürzen von Maria Riesch und Andreas Strodl vom Deutschen Skiverband (DSV). "Fakt bleibt, dass das, was sie hier ausgewählt haben, am obersten, obersten, obersten Limit ist", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier. "Und ich kann mich nicht erinnern, dass man - speziell bei den Männern - mal so eine brutale Form der Präparation gewählt hat."

Maier stand mit seiner Einschätzung zu der berüchtigten Herrenstrecke Face de Bellevarde nicht allein. Nach Meinung mancher Trainer und Athleten hatten die Verantwortlichen es vor dem Super-G-Rennen mit der durchaus gängigen Praxis übertrieben, Wasser unter die Streckenoberfläche zu spritzen, das danach einfrieren und eine harte Piste garantieren soll. "Das war nicht notwendig", meinte auch der österreichische Alpinchef Hans Pum.

"Das Problem ist, dass so viel Wasser injiziert wurde, dass es an manchen Stellen wieder ausgetreten und heruntergeronnen ist. Eine eisige Piste ist ja okay, aber so wird es ein Spiegel", erklärte Routinier Marco Büchel (Liechtenstein). "Das kann passieren, aber was ich nicht verstehe, dass dieses Eis nicht aufgeraut wird." Und der im Abfahrtsweltcup führende Österreicher Michael Walchhofer befand: "Meiner Meinung nach ist es am Limit, aber es ist okay - hoffentlich."

Über den wegen des steilen Geländes für eine Abfahrt ungewöhnlich kurvig gesetzten Kurs schimpften die Fahrer deutlich weniger als noch nach einem Training vor einem Jahr. Der Kurs sei flüssiger zu fahren, hieß es häufig, auch wenn Büchel meckerte: "Dieser Berg ist nicht für Super-G und Abfahrt gemacht." Rieschs Unfall stufte DSV-Alpinchef Maier zwar als Fahrfehler ein, für zwei Drittel der Fahrerinnen sei der wellige Solaise-Berg aber zu schwer.

Dabei bezeichnete Maier es als problematisch, dass es wegen wetterbedingter Rennabsagen kaum Erfahrungen mit Kurssetzung und Präparierung gebe. Riesch fand die Strecke grenzwertig. "Es ist die Frage, ob das gerade bei einer WM so sein muss. 70 Prozent der Leute sind überfordert."