Im DFB-Pokalfinale will Dortmunds Coach Klopp “nach den Sternen greifen“. Für Bayern ist es der Startschuss zur Woche der Entscheidungen.

Dortmund/München. Fußball-Fest, Spektakel, Traumfinale - nur einen Monat nach dem denkwürdigen Giganten-Gipfel in der Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern kommt es zum nächsten brisanten Duell der beiden Branchenführer. Im Pokal-Endspiel am Sonnabend in Berlin (20.00 Uhr/ZDF und Sky/im Liveticker auf abendblatt.de) trifft der Meister auf den Vizemeister – erst zum zweiten Mal nach 2005.

„Das ist die beste vorstellbare Konstellation“, schwärmte Jürgen Klopp. Der BVB-Trainer hofft auf ein weiteres Highlight zum Ende einer grandiosen Saison: „Mit dem Fangnetz Meisterschaft haben wir die Chance, nach den ganz weit entfernten Sternen zu greifen und das Double zu holen.“

Nicht minder groß ist die Motivation beim Pokal-Rekordsieger. Nach zuletzt vier Niederlagen in Serie gegen die Borussia brennen die Bayern auf Revanche. „Wir sind sehr, sehr heiß und haben die Chance, den ersten Titel diese Saison einzufahren. Das wollen wir unbedingt“, sagte Nationalstürmer Mario Gomez.

Aus Sorge um eine weitere prestigeträchtige Niederlage im Kampf um die nationale Vorherrschaft forderte Präsident Uli Hoeneß von den Profis maximale Konzentration: „Das Spiel in Berlin ist genauso wichtig wie das Champions-League-Finale.“

BVB gegen Bayern: Finale der Branchenführer

Eine Woche vor dem „Endspiel dahoam“ in der europäischen Königsklasse steht der FC Bayern mehr unter Druck als der Gegner aus Dortmund. Eine weitere Niederlage gegen den souveränen Meister der vergangenen beiden Jahre könnte die Vorbereitung auf das Duell mit dem FC Chelsea empfindlich stören. Dagegen ist der Borussia zumindest ein Titel bereits sicher.

Nicht zuletzt deshalb wirkte Klopp jüngst deutlich entspannter als in den Wochen vor der Meisterkrönung. „Es ist doppelt schön, als Meister nach Berlin zu fahren. Wir nehmen die Schale mit. Dann haben wir nach dem Spiel auf jeden Fall etwas in der Hand“, kommentierte der BVB-Coach die komfortable Ausgangslage.

Anders als beim 1:2 gegen die Münchner vor vier Jahren geht die Borussia nicht als Außenseiter in das Finale. Schließlich rangierte der BVB in den vergangenen beiden Bundesliga-Jahren in der Abschlusstabelle zehn und acht Punkte vor dem Rekordmeister.

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Dennoch sieht BVB-Sportdirektor Michael Zorc den Revierklub nicht in der Favoritenrolle: „Wir werden nun nicht die nächsten zehn Spiele gegen München gewinnen. Es muss jedoch nicht gerade das fünfte sein, das wir verlieren.“

Zumindest der Blick in die Historie des Wettbewerbs schürt die Münchner Zuversicht. Bereits achtmal hat der FC Bayern das Double gewonnen. Der Borussia ist dieses Kunststück in seiner 103-jährigen Geschichte dagegen noch nie gelungen. Bei einem Sieg am Sonnabend wäre der BVB nach München, Schalke, Köln und Bremen der fünfte Club, der binnen eines Jahres in Meisterschaft und Pokal triumphiert.

„Das ist ein riesen Ansporn. Zumal der Pokal für den BVB in der Vergangenheit nicht gerade eine Erfolgsgeschichte war“, sagte Zorc mit Verweis auf die dürftige Bilanz in diesem Wettbewerb.

Alle Beteiligten erwarten einen ähnlichen offenen Schlagabtausch wie vor einem Monat in Dortmund, als Arjen Robben den FC Bayern mit einem verschossenen Elfmeter in der Schlussphase um das mögliche 1:1 gebracht hatte. „Es treffen die beiden besten deutschen Mannschaften aufeinander, da entscheiden oft Kleinigkeiten“, orakelte der Münchner Kapitän Philipp Lahm.

Für seinen Mitstreiter Franck Ribery ist die Zeit reif, um den BVB endlich mal wieder in die Schranken zu weisen: „Wir müssen diese Serie durchbrechen“, sagte der Franzose, der auch ein bisschen „Wut“ im Bauch hat. (dpa/HA)