Gut, besser, Borussia – Meister Dortmund hat eine Saison der Superlative mit einem weiteren Rekord veredelt. Die Seriensieger schlossen die Spielzeit mit 81 Punkten ab und übertrafen damit die alte Bestmarke des FC Bayern. Nun nehmen sie das Double ins Visier.

Dortmund. Im Spiel gaben sie erneut Vollgas, hielten sich beim Feiern aber diesmal vornehm zurück. Obwohl der Trainer den Zapfenstreich von 1 auf 2 Uhr verlängerte, lagen die Dortmunder Profis zeitig im Bett. Auf der Meisterparty im stylischen „View“ ging es eher beschaulich zu. Beim fünfgängigen Essen mit Steinbutt und Rinderfilet wurde mehr über das anstehende Pokalfinale als über das 4:0 im Duell mit Freiburg wenige Stunden zuvor geredet. Die Bitte von Coach Jürgen Klopp an seine Profis, sich „nicht die Lampen auszuschießen“, bereitete Mats Hummels keine Probleme: „Schließlich haben wir in sieben Tagen die Chance, Historisches zu leisten.“

Anders als vor zwei Wochen, als der vorzeitige Meistercoup im Anschluss an den Sieg über Mönchengladbach ausgiebig begossen wurde, sahen sich alle BVB-Profis schon am Sonntagmorgen wieder – allerdings nur zum gemeinsamen Frühstück mit anschließender Regeneration. Schon nach dem Empfang der Meisterschale, die BVB- und Ligapräsident Reinhard Rauball unter frenetischem Jubel der Fans an Kapitän Sebastian Kehl übergab, hatten sie das erste Double der Vereinsgeschichte ins Visier genommen.

An Selbstvertrauen wird es den seit 28 Bundesliga-Spielen ungeschlagenen Borussen im Giganten-Duell am Samstag mit dem FC Bayern nicht mangeln. Schließlich schlossen sie die Meistersaison der Superlative mit einem Rekord ab und übertrafen den bisherigen Höchstwert (79) der Münchner. „Die Bestmarke war über 40 Jahre alt. Das zeigt, welch gigantische Leistung das war“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. Sichtlich bewegt kommentierte Klopp den denkwürdigen Höhenflug: „81 Punkte – das ist eine historische Marke, die vermutlich so bald keiner erreichen wird. Wenn wir uns in 30, 40 Jahren daran erinnern, werden wir ein Lächeln auf den Lippen haben.“

Wie solche Rekorde zu knacken sind, stellten die „Unersättlichen“ auch am Ende der Bundesliga-Saison unter Beweis. Obwohl die erfolgreiche Titelverteidigung schon am 32. Spieltag besiegelt worden war, bewiesen sie Charakterstärke. Der polnische Festakt mit Toren von Jakub Blaszczykowski (5./39. Minute) und Robert Lewandowski (20./27.) riss die Zuschauer von den Sitzen. „Meine Mannschaft hat eindrucksvoll bewiesen, wie groß ihre Lust auf Fußball ist“, schwärmte Klopp. Ähnlich euphorisch urteilte Rauball: „Würdiger kann man eigentlich nicht Deutscher Meister werden.“

Nur einige unbelehrbare Fans störten den famosen Schlussakt des jungen Meisterensembles und stürmten während der Schalenübergabe auf der Ehrentribüne den Rasen. Zur Verärgerung der restlichen Zuschauer verzichtete das Team deshalb auf die eigentlich geplante Rückkehr auf den Platz und die Ehrenrunde. „Diesen Tag kann nichts trüben“, kommentierte Klopp, konnte seinen Unmut aber nicht verbergen: „Wenn die Leute eine Ehrenrunde wollten, haben sie sich das selber versaut.“

In die große Schar der Gratulanten reihte sich auch Christian Streich ein. „Wir müssen fast zufrieden sein, dass wir nur vier Stück bekommen haben“, bekannte der Gäste-Coach. Anders als in den vergangenen Erfolgswochen ging die Taktik des Hinrunden-Letzten aus Freiburg diesmal nicht auf. Für den schwachen Auftritt übernahm Streich die Verantwortung. „Das nehme ich auf meine Kappe. Wir wollten nicht hinten drinstehen, sondern mitspielen. Aber Dortmund hat uns nicht mitspielen lassen.“(dpa)