Der FC Hansa Rostock stürzt damit erstmals in die Drittklassigkeit ab. Der norddeutsche Verein steht jetzt vor einem Scherbenhaufen.

Ingolstadt. Die Hansa-Kogge ist untergegangen: 19 Jahre nach dem Gewinn des letzten DDR-Meistertitels ist der FC Hansa Rostock erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Drittklassigkeit abgestürzt. Die Hanseaten verloren am Montagabend auch das Relegations-Rückspiel gegen den FC Ingolstadt mit 0:2 (0:1) und steigen neben TuS Koblenz und Rot Weiss Ahlen damit in die 3. Fußball-Liga ab.

Die Bayern, die am Freitag zu Hause mit dem 1:0 im Hinspiel den Grundstein für den Erfolg legten, feierten dank der Treffer von Fabian Gerber (8./78.) unterdessen den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga – der selbst ernannte „Betriebsunfall“ aus der Vorsaison wurde damit umgehend korrigiert. Die befürchteten Fan- Ausschreitungen nach dem Abstieg der Norddeutschen blieben zunächst aus.

Während Ingolstadt im Freudentaumel versank, steht Rostock – einst Flaggschiff einer ganzen Region – nach der Pleite im wichtigsten Spiel der Club-Geschichte vor einem Scherbenhaufen. Die Hanseaten drücken neun Millionen Euro Schulden, die Lizenz für die kommende Saison wurde nur mit Auflagen erteilt. Ob man die nun angesichts der geringeren Einnahmen und dem sinkenden Etat überhaupt erfüllen kann, scheint fraglich. Außerdem droht die Mannschaft auseinanderzufallen, Vorstand und Aufsichtsrat stehen vor der Ablösung, Entlassungen im Umfeld des Vereins sind angesichts der klammen Kassen wahrscheinlich.

Während die Ostseestädter nahtlos an ihre blamable Vorstellung vom Hinspiel anknüpften, verdienten sich die Ingolstädter die sofortige Rückkehr in die 2. Liga mit einer deutlichen Steigerung. Sie zeigten an der Küste, warum sie in der abgelaufenen Saison die beste Auswärtsmannschaft der 3. Liga waren. Im Gegensatz zu den zwar kämpfenden, aber spielerisch zumeist überforderten Rostockern ließen die Gäste ein Konzept erkennen.

Den ersten Warnschuss auf das von Alexander Walke erneut fehlerfrei gehütete Rostocker Tor gab Tobias Fink bereits nach sieben Minuten ab. 60 Sekunden später war es passiert, als Gerber einen katastrophalen Fehlpass von Hansa-Kapitäns Martin Retov, der nach sieben Partien Rot-Sperre in die Startelf zurückgekehrt war, dankend und abgebrüht zum 1:0 nutzte. Ebenso clever sorgte er zwölf Minuten vor Schluss für die Entscheidung.

Außer gutem Willen hatte der FC Hansa dem Kontrahenten insgesamt nicht viel entgegenzusetzen. Erst in der 42. Minute besaß der früh eingewechselte Enrico Kern die erste Rostocker Torchance, verzog jedoch. Zuvor hatte Walke gegen FCI-Torjäger Moritz Hartmann – er traf später den Pfosten (65.) – sein ganzes Können aufbieten müssen, um das 0:2 zu verhindern (36.). So war der Aufstieg der Ingolstädter in der Summe der 180 Minuten hochverdient.