Amateurfußball Osdorf huldigt Torwarthelden, Ebbers Rat für Bergmann, Brodersen Opfer des eigenen Ehrgeizes.

Der richtige Sascha. Für Sascha Imbusch wurde am Sonntag ein Fußballmärchen wahr. Vor sieben Jahren hatte sich der Keeper des TuS Osdorf das Sprunggelenk gebrochen und seine Karriere beendet – im Oddset-Pokal bei BU feierte er am Sonntag sein Comeback, weil die Nummer eins Claus Hencke bis Saisonende ausfällt und sonst kein Torhüter zur Verfügung stand.

„Die Mannschaft hat heute für ihn gewonnen“, sagte Trainer Piet Wiehle nach dem 2:1, bei dem Imbusch hielt, was zu halten war. „Ein besseres Gefühl gibt es im Fußball nicht“, sagte der 37- Jährige sichtlich gerührt nach der Partie. „Als man mich gefragt hat, habe ich erst zurückgefragt, ob sie den richtigen Sascha meinen. Aber dann habe ich ab Montag mittrainiert. Osdorf ist mein Verein. Geile Truppe.“

Grinsen wäre besser. Die Höhen und Tiefen des Fußballerdaseins durchlebte Victorias Dennis Bergmann in den vergangenen neun Tagen. Beim 3:1-Heimsieg gegen Wedel setzte Bergmann einen Strafstoß an den Innenpfosten, erzielte dafür das wichtige 2:1. Nun qualifizierte sich Bergmann mit Vicky durch ein verdientes 1:0 (Torschütze: Klaas Kohpeiß) beim tapfer kämpfenden Hansa-Landesligisten VfL Lohbrügge für das Oddset-Pokal-Halbfinale, flog jedoch in der Nachspielzeit auf seltsame Weise vom Platz. Erst schlug er den Ball weg, um gleich danach seinen Gegenspieler zu schubsen. Schiedsrichter Johannes Mayer-Lindenberg zückte für beide Aktionen Gelb, also in der Summe Gelb-Rot. „Momentan ist es ein Wechselbad der Gefühle für Dennis. Leider fehlt er uns nun im Pokalhalbfinale“, sagte Victorias Co-Trainer Marius Ebbers.

„Wir haben schon mit ihm gesprochen. Ich bin kein Fan von Zeitspiel, nur passiert so was in der Nachspielzeit schon mal. Nur muss man sich dann eben nach der fälligen Verwarnung umdrehen und grinsen. Sich stattdessen Brust an Brust mit seinem Gegner hinzustellen, das ist natürlich Quatsch.“

Dritte Halbzeit gewonnen. „Wir haben ein tolles Spiel gemacht und gewinnen nun eben die dritte Halbzeit“, kündigte Altengammes Trainer Jan Krey nach dem 1:4 des Hansa-Landesligisten gegen Oberligameister und Pokaltitelverteidiger TuS Dassendorf an. Die starken Altengammer hatten zur Halbzeit sogar 1:0 geführt, mussten sich letztlich dem Favoriten beugen – erwiesen sich dann aber tatsächlich als trinkfester. „Ich denke, die dritte Halbzeit ist tatsächlich an Altengamme gegangen“, gab Dassendorfs Trainer Jean-Pierre Richter am Sonntag einen Tag nach dem Spiel schmunzelnd zu. „Wie ich gehört habe, waren auch noch einige von uns länger da, aber Altengamme hat einfach zu viel getan, um die Ankündigung meines Trainerkollegen Jan Krey umzusetzen. Dafür haben wir das Spiel bei tollen Rahmenbedingungen gegen einen sehr motivierten Gegner gewonnen. Das ist für uns dann doch auch schön.“

Norderstedt in Nöten. Seit 127 Tagen wartet Eintracht Norderstedt auf einen Sieg in der Regionalliga Nord. Trotz passablem Auftritt erlösten sich die Mannen von Trainer Dirk Heyne auch beim unglücklichen 0:1 bei Weiche Flensburg nicht. Ex-St.-Paulianer Nico Empen traf per Abstauber zum Tor des Tages für die keinesfalls überzeugenden Gastgeber ins Netz. Wieder spielen, zumindest die letzten zwölf Minuten, durfte Eintrachts Angreifer Sinisa Veselinovic, den Heyne im Heimspiel gegen Drochtersen (0:0) nicht in den Kader berufen und öffentlich angezählt hatte (Abendblatt berichtete). Aber „Sini“ blieb in der kurzen Zeit blass – und die Eintracht trotz Chancenplus insgesamt zu wenig durchschlagskräftig vor dem gegnerischen Gehäuse. Durch den 2:0-Sieg des TSV Havelse beim Lüneburger SK Hansa rutschte die Eintracht wieder auf den Relegationsplatz 15. Norderstedt Trainer Dirk Heyne: „Meine Mannschaft enttäuscht auch bei den Niederlagen nicht. Doch die Lage ist ganz klar für uns: Wir brauchen schleunigst Tore.“

Ein Hoffnungsschimmer könnte nun das Odddset-Pokal-Viertelfinalspiel am Mittwoch beim Oberligisten Wedeler TSV (17.30 Uhr, Elbestadion, Schulauer Straße) sein. Vielleicht kann sich die Eintracht gegen den Außenseiter und Pokalschreck mit einem überzeugenden Sieg wieder etwas Selbstvertrauen holen.
Schmerz im Hals. Eine Mitschuld an der 1:2-Niederlage seines FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord gegen Werder Bremen II räumte St. Paulis Keeper Svend Brodersen ein. „Ich wollte mich durchbeißen, aber nun ärgere ich mich“, gab Brodersen zu. Der deutsche U-21-Torwart verletzte sich bei einem Zweikampf mit einem Gegenspieler nach wenigen Minuten, spielte trotzdem weiter. Das rächte sich. Beim 0:2 griff Brodersen an einem harmlosen langen Ball vorbei, der somit Richtung Tor kullerte und von Bremens Isiah Young nur noch freudig mit der Fußspitze über die Linie gestupst werden musste. „Ich habe in dem Moment einen Schmerz im Hals gespürt und kam deshalb nicht an den Ball“, so Brodersen traurig zu seinem Lapsus. Zur Pause ließ er sich gegen den starken Debütanten Julian Barkmann auswechseln.

St. Paulis Trainer Joachim Philipkowski wollte Brodersen indes keine Vorwürfe machen – und sieht sowieso trotz der prekären tabellarischen Lage mit nur zwei Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsrang positiv in die Zukunft: „Die Auftritte der Jungs in den letzten drei Spielen waren in Ordnung. Da muss ich mir jetzt keine Sorgen machen. Sorgen machen kann ich mir, wenn es nötig ist, in den letzten drei Spielen.“

Halbfinale ausgelost. Das Halbfinale im Oddset-Pokal ist am gestrigen Abend auf NDR 90,3 ausgelost worden. Trainer Jean-Pierre Richter trifft mit seinem neuen Club TuS Dassendorf auf seinen alten Verein SC Victoria. Der Sieger aus der Partie Wedeler TSV gegen Eintracht Norderstedt spielt gegen TuS Osdorf. Ausgespielt werden die Begegnungen am Karfreitag, den 19. April.