Keitum ist eines der schönsten Dörfer Nordfrieslands. Noch vor zwei Jahrhunderten war Keitum ein baumloses Heidedorf. Heutzutage ist es der grüne Flecken der Insel.

Linden, Buchen, Kastanien, Fliederbüsche, Hecken- und Edelrosen wetteifern hier miteinander um den üppigsten Wuchs. Seit dem 19. Jh., als der Lehrer Christian Peter Hansen sich für die Anpflanzung der Bäume eingesetzt hatte, ist genug Zeit vergangen, um dieses grüne Dickicht hervorzubringen. Doch der Baumbestand ist vielerorts in Keitum ganz und gar nicht alt, sondern wurde erst 1998 neu angepflanzt. Zu "verdanken" ist dies den Ulmensplintkäfern, die in kürzester Zeit 550 Ulmen auf dem Gewissen hatten, woraufhin die Aktion "Schenkt Keitum einen Baum!" ausgerufen wurde. Die Keitumer ließen sich nicht lumpen wodurch man sich heutzutage wieder über die üppige, grüne Oase in Keitum freuen kann.

Der einstige Sylter Hauptort gehört zu den schönsten Dörfern Nordfrieslands. Verschlungene Wege, die von den prächtigsten Friesenhäusern der Insel gesäumt werden, durchziehen den verwinkelten alten Ortskern. Die imposanten Häuser stammen vorwiegend aus dem 18. Jh., einige sind noch älter. Die damalige wirtschaftliche Blütezeit, Sylts "Goldenes Zeitalter", war eine Ära, in der fast jede Familie von der Seefahrt lebte. Die Männer befuhren als Handelsseefahrer alle Weltmeere, um mit Kostbarkeiten wie Gewürzen, Stoffen oder Tee nach Europa heimzukehren, andere machten als Walfänger ein Vermögen.

Die geschützte Lage des Dorfes am Wattenmeer, hoch gelegen auf dem Kliff, bewahrte den Ort davor, von Sturmfluten zerstört zu werden, wie es in den westlichen Nachbargemeinden fast an der Tagesordnung war - einer der Gründe, warum Keitum damals zum Hauptort der Insel avancierte. Als sich die Zeiten änderten und die ersten Badegäste den Strand bevölkerten, lief Westerland, mittlerweile elegantes Modebad, um 1900 Keitum den Rang ab.

Der Fremdenverkehr hielt in Keitum erst spät Einzug - das erste Hotel wurde erst 1970 eröffnet. Dann verlief die Entwicklung rasant. Kaum ein Haus, das heute nicht teilweise vermietet wird. An Stelle von Läden für den täglichen Bedarf findet man jetzt elegante Boutiquen im Dorf, Designläden und Teestuben. Diese Entwicklung wird von den Einheimischen unterschiedlich beurteilt. Auf der einen Seite profitieren viele vom neuen Wachstum, doch die Kehrseite der Medaille sind exorbitante Immobilienpreise und in Folge Abwanderung der einheimischen Bevölkerung.

Den üppigen grünen Wildwuchs und seine verwunschene Atmosphäre hat sich der Ort erhalten. Einer der schönsten Wanderwege der Insel, führt vom Kliffweg von Keitum nach Kampen, Max Frisch war restlos begeistert und nannte es, "das grüne Vergessen".

Literaturtipp:

Wer mehr über die Geschichte Keitums erfahren möchte, kann in Silke von Bremens "Keitum - ein Friesendorf" viel über die Geschichte des einstigen Hauptortes der Insel erfahren. Die Gästeführerin bietet auch interessante Touren und historische Rundgänge an: Mehr unter Sylt Travelmanagement

Kiek mol (in)!

Historischer Ortskern Nordöstlich des Gurtstigs, der Hauptstraße von Keitum, erstreckt sich zwischen Erich-Johannsen-Wai und Mühlenweg jener Bereich Keitums, in dem die schönsten Häuser des Ortes zu finden sind. Bei den verwinkelten Straßen fällt die Orientierung manchmal schwer, das macht aber nichts - jede Ecke ist schön!

St. Severin Alle, die mit der Bahn anreisen, grüßt die hohe, frei stehende Kirche mit ihrem wuchtigen Kirchturm, der erst Mitte des 15. Jhs. aus Ziegelsteinen aufgemauert wurde und anfänglich mehr als Seezeichen diente. Das Keitumer Gotteshaus ist das größte mittelalterliche Bauwerk der Insel. Seine Anfänge (Chor und Apsis) stammen vermutlich aus dem 12. Jh. Die Kirche ist innen und außen schlicht gehalten, Schmuckstücke sind der gotische Flügelaltar und die Renaissancekanzel. Ältestes Inventar ist der aus Sandstein gefertigte Taufstein aus dem 13. Jh. www.st-severin.de

Steinzeitliche Gräber Wenn Sie der Ausschilderung zur Kurverwaltung folgen, führt Sie die Straße Am Tipkenhoog zu den Gräbern Harhoog und Tipkenhoog. Während der Tipkenhoog noch als Hügel besteht (von seiner Kuppe aus großartigen Blick über die Keitumer Bucht), ist der Harhoog ein so genanntes Riesenbett, das ausgegraben und dann nach Keitum verlegt wurde. Beide Gräber stammen aus der jüngeren Steinzeit (4000 bis 1500 v. Chr.).

Museen

Altfriesisches Haus Wohnhaus eines Walfängers von 1739. Original erhaltenes Mobiliar, angeschlossen eine Museumsweberei. April-Okt. tgl. 10-17, Nov.-März Di-Do 13-16 Uhr, 2,50 Euro, Kinder 1,25 Euro, Familienkarte 8,25 Euro (Kombikarten mit Sylter Heimatmuseum möglich), Am Kliff 13

Feuerwehrmuseum Im alten Spritzenhaus haben die Mitglieder der Feuerwehr mit bewundernswertem Engagement ein kleines Museum eingerichtet. Eintritt und ausführliche Erläuterungen sind kostenlos (über eine Spende freut man sich). April bis Oktober, dienstags 10.30-13 Uhr, C.-P.-Hansen-Allee

Sylter Heimatmuseum Ehemaliges Kapitänshaus von 1759, Dokumentation der Inselgeschichte, gute archäologische Abteilung. Der Eingangsbereich wird von den Unterkieferknochen eines Finnwals geschmückt. Sitz der Geschäftsstelle Söl'ring Foriining ( Tel. 04651/328 05). April-Okt. tgl. 10-17, Nov.-März Mi-Fr 13-16 Uhr, 2,50 Euro, Kinder 1,25 Euro (Kombikarten mit Altfriesischem Haus möglich), Am Kliff 19 Zur Rettung der Sylter Sitten und Bräuche wurde 1906 die Söl'ring Foriining ("Sylter Verein") gegründet. Eine der ersten Amtshandlungen war die Schaffung der beiden Museen, die nach 100 Jahren immer noch eine der Hauptattraktionen des Dorfes sind, http://www.soelring-foriining.de/ Zur Rettung der Sylter Sitten und Bräuche wurde 1906 die Söl'ring Foriining ("Sylter Verein") gegründet. Eine der ersten Amtshandlungen war die Schaffung der beiden Museen, die nach 100 Jahren immer noch eine der Hauptattraktionen des Dorfes sind, http://www.soelring-foriining.de/

Empfehlenswert sind die Dorfführungen (SVG, Tel. 83 61 00), Romantiker können per Kutsche den Ort entdecken (Paul Christiansen, Tel. 69 19; Peter Störtenbeker, Tel. 13 86).

Up n' Swutsch

Salon 1900 Eine Inselinstitution, Nachtleben mit Tanz für jung Gebliebene, Restaurant und Bar. Süderstr. 40, Tel. 93 60 00

Inkööpen

Keitum gilt als das Dorf der Kunsthandwerker ( www.sylter-kunsthandwerker.de ). Wer ein schönes Urlaubsmitbringsel sucht, ist hier genau richtig.

Antje Ballauf kreiert gerne große Schmuckstücke, die Goldschmiedin selbst nennt sie auch "Treibarbeiten in Gold und Silber", Kirchenweg 4.

Birte Wieda Die Goldschmiedin fertigt gradlinige, formreduzierte Schmuckstücke; Gurtstig 26.

Glashaus Mundgeblasene Gläser oder Skulpturen des Künstlers Hans Jürgen Westphal, Gaat 4.

Goldwerkstatt und Weewel-Kaamer Christoph Freier schafft verspielte Goldarbeiten, während Silke Wessel auf ihrem 100 Jahre alten Webstuhl zarte Stücke zaubert, z. B. federleichte Mohairdecken und Schals, Erich-Johannsen-Wai 1.

Hof Klöwenhoog Bei Uta & Armin Findeisen gibt es Köstlichkeiten wie hausgemachten Ziegenkäse, selbst gemachte Marmeladen, Wurst, Brot, Obstbrände und mehr, Siidik 6.

Jens Mylin Für Freunde friesischer Wohnkultur, auch alte Öfen und Fliesen. C.-P.-Hansen-Allee 10 a.

Witthüs Töpferei von Anka Weber direkt am Kliff. Verspieltes, farbenfrohes Design von Schmuck bis Schalen. Am Kliff 5a

Schön slopen

Aarnhoog komfortables ausgestattetes und vorbildlich geführtes Hotel. Das stilvoll gestaltete Schwimmbad ist von vielen Zimmern aus zu erreichen. Gaat 13, Tel. 04651/3990, www.aarnhoog.de

Benen-Diken-Hof Das Ehepaar Johannsen führt eines der schönsten und besten Hotels der Insel. Perfekter Service, nette Bar, eleganter Wellnessbereich, Beautystudio. 40 Zi., Suiten und Apartments, Süderstr. 3-5, Tel. 04651/9383-0, Fax 9383-183, www.benen-diken-hof.de

Groot's Hotel Zentral gelegenes, freundlich geführtes Hotel unter Reet, großer Garten. 11 Zi., Gaat 5, Tel. 04651/933 90, Fax 329 53, www.groots-hotel.de

Haus Ulrich Eine kleine, nette Pension unter Reet mitten im historischen Ortskern Keitums. 4 Zi., C.-P.-Hansen-Allee 4, Tel. 04651/321 95, Fax 93 66 06

Hotel und Galerie Kamp’s Wunderschöne Zimmer und App. Im Friesenhaus, teils mit Terrasse und eigenem Strandkorb, Gurtstig 41, Tel. 04651 /9839-0, Fax 9839-23, www.kamps-sylt.de/

In der Umgebung: Archsum Christian VIIII Stilvolles Hotel mit Gästehaus in reizvoller Parkanlage, 18 Zimmer, Heleeker 1, 25980 Achsum, Tel. 04651/9707-0, Fax 9707-77, www.christianviii.de

Eeten un Drinken

Fisch-Fiete Eine Institution, alles dreht sich um Meerestiere. An lauen Sommerabenden sitzt man im Garten, Weidemannweg 3, Tel. 04651/321 50, http://www.fisch-fiete.de/

Grünhof Am östlichen Ortsrand liegt dieses rustikale Restaurant mit traditioneller norddeutscher Küche und fairen Preisen. Am großen Tresen trifft sich das Dorf. Mo geschl., Süderstr. 80, Tel. 04651/315 01

Kamp's Kleines Hotel mit nettem Galeriecafe für alle, die eine Pause von der "Friesendeko" brauchen. Die junge Chefin backt den köstlichen Kuchen selbst, Gurtstig 41, Tel. 04651/983 90, www.kamps-sylt.de/

Seiler-Hof Hübsches, kleines Haus direkt in Keitums schönem Zentrum, Restaurant nur für Hausgäste, Gurtstig 7, Tel. 04651 / 933 40, www.seilerhofsylt.de

Restaurant Karsten Wulff Der ehemalige Koch der MS Europa ist gebürtiger Sylter, und der Namenszusatz »Die gute Fischküche« ist Programm. Leichte Gerichte, leckere Bouillabaisse, offene Küche. Mo geschl., Museumsweg 4, Tel. 04651/303 00, www.karsten-wulff.de

Landschaftliches Haus In den historischen Stuben des ältesten Gasthauses Keitums mit originalen Fliesenwänden isst man Spezialitäten vom Wild, das oftmals vom Hausherrn selbst erlegt wurde. Mi geschl., Gurtstig 54, Tel. 04651/318 40

Nielsen's Kaffeegarten Traumlage auf dem Grünen Kliff mit Blick übers Watt. Nichtraucherstube und Gartenterrasse, eigene Bäckerei. Di geschl., Am Kliff 5, Tel. 04651/316 85

TheeHüs Das gibt es auch noch: alternativ-gemütliches Ambiente, alles dreht sich um Tee. Abends interessante Veranstaltungen. Sa geschl., Museumsweg 1, Tel. 93 64 44

Salon 1900 Das Restaurant ist sehr angesagt in Keitum, nachmittags gibt es Kaffee, Kuchen, und Kleinigkeiten, abends eine interessante und abwechslungsreiche Speisekarte, ab 22. Uhr kann man auch das Tanzbein schwingen, Süderstraße 40, Tel. 04651/936000

Vergnögen 27. Juli bis 5. August: German Polo Masters

Hülp

Touristbüro Keitum, Am Tipkenhoog 5, 25980 Keitum/Sylt-Ost, www.sylt-ost.de