Braderup hat es verstanden, sich ein elegantes Flair zu geben. Witzig-nostalgisch: Ein Spaziergang zum Wrack der Mariann, bevor die Fluten es völlig zu sich genommen haben.

Im Jahr 1540 wird die an der Ostküste der Insel liegende Siedlung, vermutlich eine dänische Gründung, erstmals erwähnt. Seit 1927 bildet sie mit Wenningstedt ein "Doppelpack". Braderup ist heute die vornehme Adresse dieser Gemeinde. Das Dorf endet an dem weißen Kliff auf der Wattseite und ist ein Kleinod für alle Ruhebedürftigen und Naturliebhaber. Schöne alte Friesenhäuser und vor allem viele Reet-gedeckte Neubauten verleihen dem Ort eine feine Atmosphäre. Das Dorf ist eingebettet in eine stille Weide- und geschützte Heidelandschaft, ideal für Urlauber, die gerne wandern, radeln und Ruhe suchen.

Dies bietet sich auch im Naturschutzgebiet und Naturzentrum Braderuper Heide an. Das rund 140 ha große Gelände am nördlichen Rand des Ortes ist von Fußwegen durchzogen und stellt so eine herrliche Wanderalternative zum Strand dar. Es ist ein einzigartiger Lebensraum von bis zu 2.500 (Klein-)Tier- und Pflanzenarten; viele Pflanzen stehen auf der roten Liste der bedrohten Arten. Von ganz anderer Art ist ein Spaziergang zum Wrack der Mariann: Dieses Schiff hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

Das ehemalige Getreide-Transportschiff verrottete nach dem 2.Weltkrieg in einem schwedischen Hafen. Zwei Sylter hatten eine bessere Idee und wollten in dem alten Kahn ein Cafe einrichten, wozu sie es in den Hafen von Munkmarsch schleppten. Die Behörden teilten ihre Begeisterung keineswegs und das Schiff musste schleunigst entfernt werden. Es lag nun vor Braderup und gammelte dort weiter vor sich hin. Schließlich war es eine Schauspielerin, die sich nicht geschlagen geben wollte und ein Kabarett in der Mariann einzurichten gedachte. Aber wieder hatten Sylter Bürokraten etwas einzuwenden: Eine Seebrücke vom Schiff zum Land durfte nicht errichtet werden. Damit waren die Ambitionen versiecht. Brände und Stürme setzten dem Schiff in den letzten Jahren arg zu, so dass es zunehmend zerfällt. Spaziergänger statten dem Wrack aber regelmäßig einen Besuch ab.

Kiek mol (in)!:

Naturschutzgebiet und Naturzentrum Führungen bietet der Betreiber Naturschutzgemeinschaft Sylt e. V., an. Im Naturzentrum sind naturkundliche Ausstellungen, ein Gesteins- und ein Kräutergarten zu besichtigen. (April-Nov. Mo.-Sa. 10-18 Uhr, M.-T.-Buchholz-Stig 1, Tel. 04651/444 21)

In Braderup wird noch Landwirtschaft betrieben. Zwei Höfe werden nach ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet und ihre frischen Produkte direkt am Haus angeboten (Körnerladen, M.-T.-Buchholz-Stig 1; Erdbeerparadies Volquardsen, Terp Wai 17).

Inkööpen!

Antiquitäten Havenstein Ramsch, Trödel und Antikes, Spezialist für gusseiserne Fenster. M.-T.-Buchholz-Stig 9

Leder- und Modewerkstatt Gewandmeisterin Margrit Werner-Book schneidert Unikate aus feinem Leder. M.-T.-Buchholz-Stig 1

Manufaktur Rustikale, handgefertigte Ledersachen in gemütlichem Ambiente. M.-T.-Buchholz-Stig 9

Schön slopen

Enkelmann In Braderup gibt es viele schöne Wohnungen zu mieten. Die größte Auswahl bietet Enkelmann. Tel.04651/93 50 47, Fax 93 50 49, www.sylt-appartements.de

Weißes Kliff Hotel Hotel in historischem Gebäude, von einem weit gereisten Kapitän erbaut. 6 Zi., M.-T.-Buchholz-Stig 5-7, Tel. 04651/430 08, Fax 44 64 03, http://www.weisses-kliff.de/

För lütte Schietbüdel

Bodils Ponyfarm Nicht nur für die Kleinen einen Vergnügen, zum Beispiel Ausritte durch die Heide zum Wattenmeer, Terp Wai 20, Tel. 04651/424 44