Der Ort ist traditionell schon immer etwas ruhiger und beschaulicher. Doch seit neuestem gibt es hier im Sommer eine glitschige Spitzen-Attraktion.

In Hörnum war es traditionell schon immer etwas ruhiger und beschaulicher als anderswo. Und das, obwohl es der Legende nach ein saisonales Seeräubernest gewesen sein soll. Als 1907 der Hörnumer Leuchtturm eingeweiht wurde, gab es mit dem Leuchtturmwärter und seiner Frau ganze sieben Einwohner in dem Ort. Mittlerweile sind es natürlich erheblich mehr, dennoch hat der Ort den Reiz für Menschen, die Ruhe, Einsamkeit und viel Natur suchen, nicht verloren. Es gab lange Zeit keine Straße, nur eine Eisenbahn.

Diese holte ab 1897 Besucher aus Hamburg, die mit dem Hapag Lloyd-Raddampfer angereist kamen, im Inselsüden ab, brachte sie allerdings schnurstracks nach Westerland. Im zweiten Weltkrieg wurde Hörnum zum Militärstandort und das verlieh dem Ort einen rauhen Charme. Eine ehemalige Kaserne auf halber Strecke nach Rantum gelegen, wird heute als Jugendherberge zum Klassenreisenziel zahlreicher Hamburger Schulklassen. Das Phantastische an Syilts Südspitze ist die Natur, die man auf dieser lebhaften Insel keinesfalls erwartet hätte. Die Odde ist ein herrliches Stück weißen Strandes, das von drei Seiten vom Meer umgeben ist. Hier fühlt man das Meer unmittelbar, allerdings auch die Gefährdung der Küste, von der sich das Meer unaufhaltsam weitere Teile einverleibt.

Wie drastisch die Entwicklung ist, zeigt sich am Leuchtfeuer. 1940 baute man den Turm 180 m von der Kante entfernt. Im Laufe der Jahre nahm sich das Meer immer mehr Land. Der 7 m hohe Turm stand 1979 an der Abbruchkante und stürzte im März des Jahres bei einem Sturm auf den Strand. Mittelpunkt des Ortes ist der quirlige Hafen, von dem die Ausflugsschiffe zu den Nachbarinseln Föhr, Amrum und zu den Halligen starten.

Seit ein paar Jahren hat das Hafenbecken im Sommer eine neue Attraktion: Willi, eine vorwitzige Kegelrobbe, ist der mühevollen Jagd nach Frischfisch offenbar überdrüssig geworden und läßt sich mit Matjes und Krabben füttern. Dabei ist Willi eigentlich eine Dame und ein ungewöhnliches Exemplar ihrer Gattung, gelten Kegelrobben im Vergleich zu Seehunden doch als ganz besonders scheue Tiere.

Die großen Kasernen am Ortseingang stellen seit dem Abzug der Bundeswehr nur eines der Hörnumer Probleme dar. Der Bund bekommt seine Liegenschaften ebenso wenig verkauft, wie die Gemeinde in der Lage ist, die gewaltigen Baukörper mit neuem Leben zu füllen, die in ihrem gegenwärtigen Zustand nicht unbedingt Heiterkeit versprühen. In dem idyllischen Fischerort Hörnum soll der Legende nach der Fischersohn Pidder Lüng den Spruch geprägt haben "lewwer duad üs slaav" (Lieber tot als Sklave!)

Info "Lewwer duad üs slaav"

Lieber tot als Sklave lautet noch heute der Kernspruch des Friesenwappens. Er soll von dem Fischersohn Pidder Lüng geprägt worden sein, der Mitte des 15. Jh. in Hörnum lebte. Die Fischer konnten kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten und so führten sie auch die obligatorische Zehntzahlung an den Amtsmann in Tondern nicht ab. Der tyrannische Pogwisch schickte seinen Sohn, mehrere Knechte und gleich einen Henker nach Hörnum, um die Angelegenheit zu regeln. Familie Lüng saß gerade beim Mittagessen, als der junge Pogwisch in die Hütte platze, die Steuern einfordert und voll Verachtung in den Kochtopf spukte. Wutentbrannt griff der junge Pidder den Steuereintreiber und erstickte ihn im dampfenden Kessel. Es kam zu einem kleinen Aufruhr unter den Fischern gegen die Knechte, doch als bewaffnete Truppen wenige Tage später auf die Insel kamen, waren die Seeleute auf die hohe See entschwunden. Pidder Lüng soll eine steile Karriere als Seeräuber absolviert, sie aber durch eigenen Übermut auch wieder ruiniert haben. Nach Sylt zurückgekehrt, wurde der einstige Held auf dem Galgenhügel von Munkmarsch von seinen eigenen Landsleuten gehängt. Der Dichter Detlev von Liliencron schrieb die Sylter Sage auf, die allerdings nicht historisch belegt ist. Pidder Lüngs Name ist in keiner Chronik zu finden, wohl aber der seiner Familie und auch den tyrannischen Amtsmann Pogwisch hat es nachweislich 1470 gegeben.

Kiek mol (in)!

Hörnum-Odde Das südliche Inselende sollte jeder einmal umwandern. Dauerte die Umrundung früher noch 3,5 Stunden, schafft man es heute in knapp der Hälfte der Zeit, so viel Strand ist durch Sturmfluten schon fortgespült worden. Führungen mit der Schutzstation Wattenmeer (Tel. 04651/88 10 93) sind sehr informativ.

Schutzstation Wattenmeer Sehenswertes naturkundliches Informationszentrum, untergebracht in der einstigen Schulbaracke und späteren ersten Kirche von Hörnum. Eintritt frei, Spende erbeten, Rantumer Str. 27

Inkööpen

Angler-Shop Rantumer Straße 25

Schön slopen

Hotel am Leuchtturm Nettes, familiär geführtes Haus mit kleinem Schwimmbad. 16 Apartments, 3 Zi., An der Düne 38, Tel. 04651/961 00, Fax 88 10 80, www.hotel-leuchtturm.com

Jugendherberge Hörnum Einstige Kaserne inmitten von Dünen, links und rechts das Meer. 170 Betten, Friesenplatz 2, Tel. 04651/88 02 94, Fax 88 13 92, www.djh.de

Hotel Seepferdchen Ruhig am Rand des Naturschutzgebietes gelegen. 5 Apartments, 7 Zi., Odde-Wai 1, Tel. 04651/9671-33, Fax 9671-88, www.hotel-seepferdchen.de

Eeten un Drinken

Barbecue am Meer Gemütliche Blockhütte mit Blick aufs Meer, Strandübergang Höhe Greth-Skrabbel-Wai, Tel. 04651/88 15 48

Fisch-Matthiesen Gute Qualität und freundlicher Service, ein Bistro für den schnellen Hunger, Rantumer Str. 8, Tel. 04651/88 17 73

Cafe Lund Paradiesische Zustände für Fans von leckerem Kuchen und selbst gemachtem Eis. Frühstück ab 9 Uhr, Mittagstisch ab 12 Uhr. Rantumer Str. 1, Tel. 04651/88 10 34

Rostiger Anker Hier können Sie gutbürgerliche Gerichte in Hafennähe essen, Blankes Tälchen 8, Tel. 04651/88 10 50.

Vergnögen Ende Juni Hafentage

Hülp Kurverwaltung Strandweg 2, 25997 Hörnum, Tel. 04651/96260, www.hoernum.de