St. Peter-Ording ist anders: Strand, Strand, Strand und zwar mit dem Auto befahrbar. Unglaublich praktisch, aber ökologisch fraglich - an dieser Problematik scheiden sich die Geister

In der Reisebeschreibung eines gewissen I.A. Petersen hieß es 1838 über den Ort: "man komme plötzlich aus dem gelobten Land, wo Milch und Honig fließt, auf eine Sandfläche, welche kaum Material zu Besen hervorbringt, in eine Gegend, die bei westlichen Winde in Wolken von Staub gehüllt ist" und wo "die Einwohner aus dem Sammeln von Bernstein oder durch das Erschlagen von Seehunden oder dem Strandlaufen" (Strandlaufen heißt Bergen von Strandgut) sich ernähren.

Raue Sitten! Dass später ausgerechnet dieser ganze Sand die Grundlage für neuerliche Ströme von Milch und Honig werden würde, konnte Petersen nicht wissen. Den Badebetrieb, für den dieser Ort so bekannt werden sollte, gab es noch nicht. Da die Straßen ausgesprochen schlecht waren, verirrten sich zunächst nur wenige Menschen in den Ort, der sich erst ab 1875 zu einem bedeutenden Nordseeheilbad entwickeln sollte.

Auf den ersten Blick ist St. Peter Ording nicht sehr Eiderstedt-typisch. Keine Haubargen und grüner Strand. Hier gibt es jede Menge Sand. St. Peter-Ording ist die Sandkiste der Nordseeküste. Wundervoll ist es am Westzipfel Eiderstedts spazieren zu gehen. Der Strand ist so breit, dass man sich ganz frei fühlt, vor allem in der Nebensaison, wo keine Bademuscheln und Autos die Atmosphäre stören.

Noch ist es in Ording und Böhl erlaubt, mit Sack und Pack im Auto über den Strand zu fahren. Umweltbewusster ist es natürlich mit dem Bus. Die fahren ebenfalls zum Strand - halten aber zum Glück nicht direkt neben den Strandlaken. Dies ist schon ein erstaunlicher Badeort, denn wo sonst kann man Menschen entdecken, die ihre Bademuscheln tatsächlich genau neben ihren Pkws aufstellen, um sich dort zu sonnen - meilenweit vom Meer entfernt.

Lange hatte St. Peter-Ording ein sehr verstaubtes Urlaubsimage, das wandelte sich mit der Vorabendserie "Gegen den Wind", die dem Ort ein jugendliches Image verpasste und "St.Peter" deutschlandweit bekannt machte. Der Strand ist unschlagbar, während der Ort keinesfalls einheitlich hübsch zu nennen ist. Er ist aus vier Ortsteilen zusammengewachsen: Recht anheimelnd ist der Ortsteil "Dorf" mit reetgedeckten Häusern, wo man prächtig einkaufen und schlemmen kann.

In dem alten Ortskern gibt es zig Restaurants und Boutiquen. In St. Peter-Bad befinden sich die Kurverwaltung und das Wellenbad; der Baustil der Siebzigerjahre ist hier nicht zu übersehen. In Ording geht es sportlich zu: Dort treffen sich Surfer und Strandsegler, Mann und Frau dürften hier nahtlos braun werden. Etwas abseits in St. Peter-Böhl ist es eher beschaulich, dieser Ortsteil konnte sich seinen bäuerlichen Ursprung halbwegs bewahren.

Wem die Bewegung am Strand nicht ausreicht, kann sich in dem 350 ha großen Kiefernwald austoben und eine schwefelhaltige Solequelle sorgt für heilsame Entspannung. Und bei 12 km Strand ist auch noch genug Platz für die 200.000 Strandläufer, die es hier jährlich ans Wasser drängt.

Kiek mol (in)!

Kirche St. Peter Der um 1200 erbaute lang gestreckte Backsteinbau mit dem kleinen Turm ist heute Zentrum des Ortsteils St. Peter-Dorf. Die Kirche wurde im 19. Jh. renoviert. Der Altar (um 1500) ist der älteste Schnitzaltar Eiderstedts.

Pfahlbautenrestaurants Die Pfahlbauten - ursprünglich als Umkleidekabinen gebaut - sind die charakteristischen Symbole St. Peter-Ordings. Sie haben nur in der Saison (März-Okt.) geöffnet. Bis zu 8 m über Sand bzw. Wasser kann man hier in die Weite träumen. Wer sichergehen und trockenen Fußes zurück will, schaut vorher in den Gezeitenkalender.

Eiderstedter Heimatmuseum in einem Friesenhaus aus dem 18. Jh. mit Landschaftsmodell von Eiderstedt und traditionellem Milkkeller

Nordseebernsteinmuseum , Dorfstr.15 www.bernsteinmuseum.de

Dünen-Therme mit Pfahlbausauna im Dünengarten, Tel. 04863/9990

Westküstenpark mit dem neuen Robbarium beherbergt 400 Tiere www.westkuestenpark.de

TaNaGa Im Takelage-Naturgarten geht es hoch hinaus: mit Helm, Klettergurt und Sicherung über einen Hindernisparcours in bis zu 7m Höhe im Ordinger Kieferwald www.hochseilgarten-takelage.de

Schön slopen

Ambassador Gehobener Standard der »Best-Western-Hotel«-Kette. Das größte Haus im Ort. 90 Zi., Im Bad 26, Tel. 04863/70 90, www.hotel-ambassador.de

Jensens Hotel Tannenhof Hotel garni mit eigenem Wald direkt am Naturschutzgebiet von St. Peter-Bad. 34 Zi., Im Bad 59, Tel. 04863/70 40, www.jensenstannenhof.de

Kölfhamm-Hotel Gut geführtes Haus in Ording gleich hinter dem Deich. 25 Zi., Kölfhamm 6, Tel. 04863/99 50, www.koelfhamm.de

Landhaus an de Dün Hotel im eleganten Kurhausstil. Edel. 15 Zi., Im Bad 63, Tel. 04863/960 60, www.hotel-landhaus.de

Eeten un Drinken

Arche Noah Das größte und höchste Pfahlbaurestaurant; auf der Sonnenterrasse gibt es Kaffee, Kuchen und warme Speisen. Über einen Holzsteg gelangt man äußerlich trocken wieder an Land. Auf der Sandbank, St. Peter-Bad, Tel. 04863/81 10

Doris Strandcafe Deftige norddeutsche Gerichte im Pfahlbau. Am Ordinger Strand, Tel. 04863/26 98

Gambrinus Regionale Küche, bei schönem Wetter im Blumengarten. Strandweg 4, Tel. 04863/29 77

Seekiste Pfahlbau am Böhler Strand. Spezialität: Krabbengerichte. Tel. 04863/ 475 00

Wanlik-Hus In friesischem Ambiente köstliche Fisch- und Lammspezialitäten. Gute Weinkarte. Dorfstr. 27, Tel. 04863/30 30

Loopen, swömmen un hüppen

"Fliegende Liegestühle" Am Strand von St. Peter Ording wird ein Sport betrieben, den man nur hier erleben kann: Strandsegeln. Der helle, feste Sand gibt einen geeigneten Untergrund ab. Die Gefährte mit den meist selbstgebaut und treten je nach Segelgröße gegeneinander ein. Dabei können Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h erreicht werden.

Vergnögen An Pfingsten: Strandsegeln - Ausscheidungsregatta für die WM 2008 in Argentinien.

Hülp

Kurverwaltung St. Peter-Ording , Tel. 04863/9990 - www.st.peter-ording.de