Menschlich gesehen

Er hat das Steuer fest in der Hand: Kapitän Przemyslaw K u r c erlebt die Taufe seiner "Aidadiva" von der Brücke des Schiffes: "Eigentlich ist das schade. Ich würde mir das Spektakel lieber von Land aus ansehen." Auf die fünf Millionen Euro teure Inszenierung freut er sich trotzdem: "Das wird großartig. Hoffentlich bekomme ich eine Aufzeichnung auf DVD."

Der 50-Jährige, der in Polen geboren wurde, hat schon als kleiner Junge angefangen zu navigieren. Als Siebenjähriger segelte er auf den Seen rund um Posen, später auf der Ostsee. Sein Studium auf der Hochschule der Seefahrt in Stettin schloss er als Diplom-Ingenieur der Nautik ab, fuhr anschließend auf Fähren zwischen Deutschland und Schweden. Kein Wunder, dass auch seine zwei erwachsenen Söhne Segelscheine besitzen. Seine Flitterwochen - Kurc heiratete vor acht Monaten zum zweiten Mal - verbrachte er auch auf dem Wasser: "Wir sind vor Griechenland gesegelt."

Während der Taufzeremonie muss Kurc, inzwischen deutscher Staatsbürger, die Diva "auf Punkt halten", wie er sagt. Dies sei eine Herausforderung, gerade bei starkem Wind. "Schließlich bietet das Schiff 7000 Quadratmeter Angriffsfläche und ist aus 20 000 Tonnen Stahl gefertigt." Entspannung findet der Seebär vielleicht schon im nächsten Urlaub, diesmal nicht auf dem Meer. "Ich fahre nach Österreich, weil ich so gerne wandere."