Hamburg. Ein Tropenmediziner erklärt, welche Impfungen Sie für eine Kreuzfahrt in die Karibik, Südamerika und Co. wirklich brauchen.

Welche Impfungen sind für eine Kreuzfahrt Pflicht und welche werden empfohlen? Vor allem, wenn tropische Ziele wie die Karibik angesteuert werden, sollten Reisende abklären, wie sie sich vor möglichen Krankheiten bestmöglich schützen können – schließlich möchte niemand mit einer Virusinfektion als Begleiter aus dem Urlaub zurückkehren.

  • Vor jeder Kreuzfahrt sollte der eigene Impfstatus überprüft werden
  • Neben Standard-Impfungen sind für manche Personengruppen weitere Impfungen nötig
  • Kreuzfahrten in tropischen Ländern erfordern häufig unter anderem eine Impfung gegen Gelbfieber
  • Die Reedereien können eigene Impfvorgaben haben

Impfungen für Kreuzfahrt: Keine allgemeingültigen Empfehlungen

Spezifische Impfungen, die auf jeder Kreuzfahrt erforderlich sind, gibt es nicht. Impfungen, die empfohlen werden, hängen von verschiedenen Faktoren ab: dem Reiseziel, der eigenen Gesundheit, der Reisedauer und den aktuellen Gesundheitsbedingungen an Bord des Schiffes sowie in den Häfen, in denen ein Halt geplant ist. So gelten etwa für eine Karibik-Kreuzfahrt andere Impfempfehlungen als für eine Europa-Kreuzfahrt.

Man sollte jedoch rechtzeitig vor Antritt der die Standardimpfungen, die auch für Deutschland empfohlen sind, aktualisieren. Das kann die zuständige Hausärztin oder der Hausarzt machen.

Für die Kreuzfahrt Standardimpfungen auffrischen

Doch was zählt alles zu den empfohlenen Standardimpfungen, die man unabhängig vom Reiseziel vorgenommen haben sollte? „Darunter fallen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten, sowie für alle Menschen, die nach 1970 geboren sind, Masern, Mumps und Röteln“, so Dr. med. Johannes Jochum, Facharzt für Innere Medizin, Infektiologie und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.

„Für Menschen, die älter als 60 Jahre sind, gibt es noch zusätzliche Impfungen wie die gegen Pneumokokken (Lungenentzündung), Influenza, Gürtelrose (Herpes zoster) und auch jährlich gegen Corona“. Generell sollte man sich vor Reiseantritt einer Kreuzfahrt jedoch beim Hausarzt beraten lassen, da immer individuell entschieden wird, was aufgefrischt werden sollte.

Impfungen gegen Grippe und Corona für Kreuzfahrt

Da die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Covid zu einer endemischen Krankheit herabgestuft hat, haben die Reedereien entsprechend ihre Gesundheitsprotokolle aktualisiert. Impfungen und Antigentests sind in den meisten Fällen nicht mehr erforderlich, allerdings weisen viele Reedereien darauf hin, dass Gesundheitsbehörden einiger Länder nach wie vor Impfungen verlangen können.

Auch wenn eine Corona-Impfung nicht mehr verpflichtend ist – auf einem Kreuzfahrtschiff ist das Infektionsrisiko erhöht, da viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen. „Das Risiko für Atemwegserkrankungen ist dort deutlich höher, da sich diese vergleichsweise leicht ausbreiten können“, erklärt Dr. Jochum.

„Es gab viele Ausbrüche von Grippe, Corona oder Durchfallerkrankungen auf Kreuzfahrten. Daher würde ich eine Impfung gegen Grippe und – entsprechend den STIKO-Empfehlungen – gegen Corona empfehlen. Eine wichtige Komponente zur Verhütung von Durchfallerkrankungen ist eine gute Händehygiene.“

Impfungen für Kreuzfahrt in die Karibik, Südamerika und Afrika

Je nach Reiseziel werden verschiedene Reiseimpfungen empfohlen. „Die Impfung gegen Hepatitis A würde man weltweit empfehlen“, so Dr. Jochum. „Im tropischen Afrika, Südamerika und teilweise in der Karibik kommt noch das Gelbfieber hinzu. Eine sehr schwere Erkrankung, die nur in ganz bestimmten Gegenden vorkommt. Eine Impfung gegen Gelbfieber wird daher von einigen Behörden bei der Einreise verlangt“, so Dr. Jochum.

Vor einer Kreuzfahrt in tropischen Ländern sollte man sich medizinisch beraten lassen.
Vor einer Kreuzfahrt in tropischen Ländern sollte man sich medizinisch beraten lassen. © iStock | Jacob Wackerhausen

Impfung gegen Gelbfieber nicht immer notwendig

Gelbfieber ist außerhalb von Afrika nur auf dem südamerikanischen Festland südlich des Panamakanals und auf Trinidad verbreitet. Wenn man beispielsweise Costa Rica oder die karibischen Inseln (außer Trinidad) ansteuert, gibt es das Risiko von Gelbfieber nicht, demnach braucht man aus medizinischer Sicht auch keine Impfung. „Man sollte im Zweifel jedoch mit der Reederei abklären, ob es seitens der Schiffe Vorgaben einer Impfung gibt“, rät Dr. Jochum.

Gelbfieber tritt zwar extrem selten bei Reisenden auf, da die Krankheit aber so gefährlich ist, empfehle man die Impfung bei einem Besuch der Länder. Hier sei es sinnvoll, sich langfristig im Voraus einer geplanten Kreuzfahrt von einer Reisemedizinerin/einem Reisemediziner oder einer speziellen Ambulanz beraten zu lassen. Denn: Gegen Gelbfieber darf nicht jeder impfen. „Es gibt offizielle Gelbfieberimpfstellen. Dies können Praxen von Reisemedizinerinnen oder tropenmedizinische Ambulanzen sein, manchmal auch Gesundheitsämter.“

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„Vor der Impfung muss eine ärztliche Überprüfung stattfinden“

Bei der Gelbfieber-Impfung handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, bei dem sich abgeschwächte Impfviren im Körper vermehren. „Es muss daher ärztlich überprüft werden, ob man die Impfung gegen Gelbfieber überhaupt bekommen darf. Menschen mit einer Immunschwäche oder Vorerkrankung, aber auch ältere Menschen über 60 Jahre haben ein erhöhtes Risiko bei der Impfung, daher ist eine reisemedizinische Beratung vorher dringend notwendig. Auch sollte man sich in solchen Fällen fragen, ob man statt der Impfung nicht lieber auf einige Landgänge verzichtet und in diesen Gebieten lieber an Bord bleibt“, empfiehlt der Hamburger Facharzt.

Wenn man nicht gegen Gelbfieber geimpft werden kann, gibt es die Möglichkeit, sich eine ärztliche Bescheinigung ausstellen zu lassen. Das sollte man individuell bei der Reiseberatung besprechen. Die Länder können dies anerkennen, müssen es aber nicht. Dr. Jochum sagt: „Wenn man ohne Impfung mit einem Zertifikat an Land geht, muss man berücksichtigen, dass es teilweise Länder gibt, die einen nicht einreisen lassen – aus Angst, dass man Gelbfieber einschleppen könnte.“

Impfung gegen das Dengue-Fieber bei Karibik-Kreuzfahrt

Das Dengue-Fieber kommt häufig in der Karibik vor. Die Impfung, die seit Dezember 2022 in Europa zugelassen ist, ist seit dem Frühjahr 2023 auch in Deutschland verfügbar. „Diese ist aber nur für Menschen empfohlen, die das Dengue-Fieber schon mal durchgemacht haben. Die Impfung wirkt da einerseits besser, andererseits haben diese Menschen ein etwas höheres Risiko für Komplikationen. Für Urlauber, die nur wenige Tage in der Karibik an Land sind oder diese Krankheit noch nicht durchgemacht haben, gibt es keine Empfehlung“, erklärt Dr. Jochum.

Kreuzfahrt: Ansteckungsgefahr für Tropenkrankheit gering

Natürlich gibt es noch viele weitere tropische Infektionskrankheiten. Aber das Risiko, sich eine der Krankheiten einzufangen, sei laut dem Fachexperten des Hamburger Universitätsklinikums sehr gering. Eine Kreuzfahrt gilt daher aus medizinischer Sicht als eine überwiegend sichere Reiseart. „Die Landgänge sind häufig kurz, daher ist das Risiko sich mit einer Tropenkrankheit zu infizieren deutlich geringer, als wenn man auf eigene Faust quer durch die Karibik oder Mittelamerika reist“, so Dr. Jochum.

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