Berlin. Malaysias Bundesstaaten Sarawak und Sabah auf Borneo: Exotische Völker, wilde Affen und ungezähmte Natur. Aber es gibt Schattenseiten.

Nur nicht von diesen sanften braunen Augen täuschen lassen. Auch Orang-Utans können richtig schlecht gelaunt sein. Besonders die Weibchen. „Geben Sie dem Affen Ihr Handy oder Ihre Kamera, wenn er danach greift“, belehrt der Guide im Semenggoh Wildlife Center nahe Kuching.

Und fügt ungerührt hinzu: „Den Kampf verlieren Sie sowieso. Ein Orang-Utan ist viermal stärker als ein Mensch. Er bricht Ihnen die Knochen oder beißt ins Gesicht.“ Einige Besucher schauen sich ängstlich um. Einer fragt: „Was sollen wir tun, wenn ein Orang-Utan auf uns zukommt?“ Der Guide weiß auch darauf eine Antwort: „Laufen Sie auf offenes Gelände. Da fühlen sich die Affen ungeschützt und geben die Verfolgung auf.“

Im Moment fühle vor allem ich mich ungeschützt. Um mich herum nur Bäume. Während ich mich frage, warum ich eigentlich so scharf darauf war, Orang-Utans in freier Wildbahn zu sehen, wird die Gruppe zu einer Plattform im Dschungel geführt. Die Ranger haben in der Nähe Obst ausgelegt.

Julia Cissewski will Orang-Utans retten

Julia Cissewski erhält die Goldene Bild der Frau 2017 für ihr Engagement im Verein „Orang-Utans in Not“. Neben der Trophäe erhält sie für ihren Verein auch 10.000 Euro.
Julia Cissewski erhält die Goldene Bild der Frau 2017 für ihr Engagement im Verein „Orang-Utans in Not“. Neben der Trophäe erhält sie für ihren Verein auch 10.000 Euro. © Ulrike Schacht | Goldene Bild der Frau
Die Leipzigerin hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Orang-Utans auf Borneo zu retten. Der Lebensraum der Tiere wird immer kleiner, zudem werden sie vom Menschen gejagt und gefangen genommen. Deshalb gründete sie vor zehn Jahren ihren Verin.
Die Leipzigerin hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Orang-Utans auf Borneo zu retten. Der Lebensraum der Tiere wird immer kleiner, zudem werden sie vom Menschen gejagt und gefangen genommen. Deshalb gründete sie vor zehn Jahren ihren Verin. © Fotostudio Jörg Riethause | Goldene Bild der Frau
Ihre Liebe zu den Artverwandten des Menschen entstand, als sie die Orang-Utans im Leipziger Zoo gesehen hatte. Danach wollte sie die Tiere unbedingt in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen.
Ihre Liebe zu den Artverwandten des Menschen entstand, als sie die Orang-Utans im Leipziger Zoo gesehen hatte. Danach wollte sie die Tiere unbedingt in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen. © Fotostudio Jörg Riethause | Goldene Bild der Frau
Cissewski sieht im schwindenden Lebensraum der Tiere auch eine Bedrohung für den Menschen. „Geht es weiter wie bisher“, sagt sie, „ist es nicht nur für die Orang-Utans zu spät, sondern irgendwann auch für uns.“
Cissewski sieht im schwindenden Lebensraum der Tiere auch eine Bedrohung für den Menschen. „Geht es weiter wie bisher“, sagt sie, „ist es nicht nur für die Orang-Utans zu spät, sondern irgendwann auch für uns.“ © Ulrike Schacht | Goldene Bild der Frau
Als prominente Patin steht Julia Cissewski die Schauspielerin Elisabeth Lanz zur Seite.
Als prominente Patin steht Julia Cissewski die Schauspielerin Elisabeth Lanz zur Seite. © imago/Sven Simon | FrankHoermann/SVEN SIMON
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Zweimal am Tag ist Fütterungszeit für die halbwilden Menschenaffen, die als Waisen, aus Gefangenschaft oder verletzt in die Aufzuchtstation kamen, aufgepäppelt und wieder ausgewildert wurden. In den Bäumen sind Seile gespannt, über die die Tiere plötzlich aus dem grünen Dickicht herausbrechen können. Jeden Augenblick kann es so weit sein. Gespanntes Warten. Die Stille wird nur durch das gelegentliche „Pling“ einer WhatsApp irgendeines Handys unterbrochen. Doch nichts rührt sich.

Lebensraum für die Affen wird immer kleiner

Nach einer Stunde bricht der Guide ab. Die Natur gibt eben keine Garantien, Eintrittsgeld hin oder her. Heute werden wir ­keine Orang-Utans sehen. Für die Pfleger eine gute Nachricht. Ihre ehemaligen Zöglinge finden genug Fressen in der Wildnis. Unter den Besuchern indes macht sich Enttäuschung breit. Und bei manchen auch Erleichterung. Wer will sich schon vom wilden Affen beißen lassen?

Wer Orang-Utans außerhalb von Zoos ­sehen will, muss nach Borneo. Die Menschen­affen leben nur hier. Doch auch auf Borneo wird ihr Lebensraum immer kleiner. Für Ölplantagen wird Urwald gerodet. Noch etwa 15.000 bis 40.000 der vom Aussterben bedrohten Waldbewohner soll es geben. Da sie Einzelgänger sind, ist ihre Zahl schwer auszumachen.

Auf dem Markt gibt es Pythons und Warane für den Kochtopf

Doch mittlerweile hat auch die malaysische Regierung erkannt, dass sie Wälder und Tiere schützen muss, wenn sie ein attraktives Ziel für Touristen sein will. Dass dieser Gedanke noch nicht in allen Köpfen angekommen ist, sehen wir auf einem lokalen Markt in Serian. Zwischen Ständen mit frittierten Bananen und Pfannkuchen, exotischen Früchten und frischem Fisch werden auch Pythons und Warane angeboten, extra für den Kochtopf ­geschlachtet.

Unsere Rundreise führt uns nach Lachau, vorbei an Pfefferplantagen. Mit einem Langboot geht es geradewegs nach Batang Ai, der einstigen Heimat der Volksgruppe der Iban. Wir übernachten im traditionellen Langhaus. Das kann mehrere Hundert Meter lang sein und mehr als 50 Familien beherbergen. In unserem Langhaus aus Bambus, das direkt am Fluss auf Pfählen errichtet wurde, leben weniger Menschen. Die Kinder gehen zur Schule und sind in einem Internat untergebracht, und die jungen Erwachsenen zieht es in die Städte.

Die Frauen kochen Waldfarn, Reis und Wildschwein im Bambusrohr

Vor 200 Jahren jagten unsere Gastgeber Feinden noch den Kopf ab. Tätowierungen am Finger gaben Hinweise auf Jagderfolge: pro Kopf ein Ring. Unsere Gastgeber tragen keine tätowierten Ringe, und auch Schrumpfköpfe sind nirgendwo zu entdecken.

Die Iban leben zwar ihre Traditionen, aber nicht mehr die Kopfjagd und Piraterie. Sie halten Hühner und Hunde und stellen Wild mit Fallen nach. Der Häuptling zeigt uns, wie man mit Blasrohr und Pfeil umgeht und erklärt, aus welchem Baumsaft Gift für Pfeilspitzen gewonnen wird.

Die Frauen und unsere Guides kochen für uns Waldfarn, Reis, Wildschweinfleisch – gegart im Bambusrohr. Nach dem Essen werden traditionelle Tänze vorgeführt. Am Ende sollen wir mittanzen – auch zur Erheiterung der Iban.

Dann überreicht der Reiseleiter die Geschenke. Süßigkeiten, Reis und Zucker werden vom Chief (Tuai Rumah) in unserem Beisein zu gleichen Teilen an die Langhaus-Bewohner verteilt.

Frittierte Bananen, Eier, Toast und Kaffee zum Frühstück

Etwas schüchtern sitzen wir beisammen, trinken Tuak, selbst hergestellten Reiswein, verständigen uns mit Lächeln oder ­lassen den Reiseführer unsere Fragen zu Traditionen und Lebensweisen der Iban übersetzen, ehe wir uns im Gemeinschaftsraum zur Ruhe legen.

Bevor der Häuptling den Generator ausstellt, fällt mein Blick noch auf eine Tarantel. Zum Glück bewegt sie sich vom Bett weg, und ich rede mir ein, dass das Moskitonetz sicherlich auch Spinnen dieser Größe davon abhält, unter meine Decke zu kriechen.

Zum Frühstück gibt es frittierte Bananen, Eier, Toast und Kaffee. Gestärkt machen wir uns auf zu einer Wanderung, die uns einen steilen Berg hinauf- und wieder herabführt. Erschöpft waten wir durch einen Fluss, an dessen Ende Boote und ein Barbecue warten.

In Kuching finden sich koloniale Bauten und moderne Architektur

Zurück in Kuching, der Hauptstadt des Bundesstaates Sarawak. Während es vielen malay­ischen Städten an Charme fehlt, ist Kuching einen Aufenthalt wert. Neben kolonialen Bauten findet sich moderne Architektur. Ein Spaziergang an der Uferpromenade entlang des Flusses Sarawak führt vorbei am alten Fort und einer neuen, beeindruckenden Brücke.

Die Stadt ist ein guter Ausgangspunkt für einen Besuch des Bako-Nationalparks, einer Halbinsel im Südchinesischen Meer. Dort in den Mangroven leben Javaneraffen, Silberne Haubenlanguren, Bartschweine sowie Nasenaffen. Ein Riesengleithörnchen verschläft oben an einem Baumstamm den Tag. Während am Parkeingang zwei grüne Vipern im Busch regungslos auf ihre Opfer lauern, gehen die Makaken beim Beutezug ganz anders vor: Erst mal anschleichen und unbeteiligt tun, um dann im richtigen Moment etwas vom Tisch zu stibitzen, damit loszusprinten und in den nächsten Baum zu springen.

Gewinner und Verlierer 2016 im Tierreich

Der Mensch verursacht gerade „das größte globale Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier“, warnt die Umweltstiftung WWF. Weltweit schrumpfen die Bestände etlicher Arten. Der WWF hat daher eine Liste mit den Gewinnern und Verlierern 2016 erstellt. Das sind die Verlierer: Der Gorilla und Orang-Utan, samt Unterarten, sind laut Internationaler Roter Liste unmittelbar „vom Aussterben bedroht“. Schimpanse und Bonobo gelten als stark gefährdet.
Der Mensch verursacht gerade „das größte globale Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier“, warnt die Umweltstiftung WWF. Weltweit schrumpfen die Bestände etlicher Arten. Der WWF hat daher eine Liste mit den Gewinnern und Verlierern 2016 erstellt. Das sind die Verlierer: Der Gorilla und Orang-Utan, samt Unterarten, sind laut Internationaler Roter Liste unmittelbar „vom Aussterben bedroht“. Schimpanse und Bonobo gelten als stark gefährdet. © naturepl.com / Anup Shah / WWF
Elefanten: Durchschnittlich jede halbe Stunde wird in Afrika ein Elefant gewildert. Insgesamt werden jährlich 20.000 Tiere illegal geschossen. Elfenbein ist vor allem auf dem asiatischen Schwarzmarkt begehrt.
Elefanten: Durchschnittlich jede halbe Stunde wird in Afrika ein Elefant gewildert. Insgesamt werden jährlich 20.000 Tiere illegal geschossen. Elfenbein ist vor allem auf dem asiatischen Schwarzmarkt begehrt. © naturepl.com / Andy Rouse / WWF
Walhai: Veränderungen in der Ozeantemperatur und der chemischen Zusammensetzung des Wassers bedrohen den größten Fisch der Erde. Die Art gilt inzwischen als „stark gefährdet“.
Walhai: Veränderungen in der Ozeantemperatur und der chemischen Zusammensetzung des Wassers bedrohen den größten Fisch der Erde. Die Art gilt inzwischen als „stark gefährdet“. © imago/OceanPhoto | imago stock&people
Löwe: Die einstigen Herrscher der Savanne haben innerhalb von 50 Jahren dreiviertel ihres Lebensraumes verloren. Als „Schädlinge“ und Gefahr für Nutztiere werden Löwen zudem vergiftet oder erschossen. Auch Wilderer erlegen die Tiere und verkaufen Körperteile in Asien als Wundermedizin. Der Bestand ist auf etwa 20.000 Tiere eingebrochen.
Löwe: Die einstigen Herrscher der Savanne haben innerhalb von 50 Jahren dreiviertel ihres Lebensraumes verloren. Als „Schädlinge“ und Gefahr für Nutztiere werden Löwen zudem vergiftet oder erschossen. Auch Wilderer erlegen die Tiere und verkaufen Körperteile in Asien als Wundermedizin. Der Bestand ist auf etwa 20.000 Tiere eingebrochen. © Getty Images | WLDavies
Vaquita: Der kleinste Wal der Welt ist zugleich der seltenste. Nur noch 60 Exemplare leben vor der Küste Mexikos. Die größte Bedrohung ist die Fischerei: Vaquitas verenden oft als ungewollter Beifang.
Vaquita: Der kleinste Wal der Welt ist zugleich der seltenste. Nur noch 60 Exemplare leben vor der Küste Mexikos. Die größte Bedrohung ist die Fischerei: Vaquitas verenden oft als ungewollter Beifang. © WWF / Jesus Camacho
Giraffen: Die Zahl der Giraffen hat sich in 15 Jahren um 40 Prozent von 140.000 auf 80.000 Tiere reduziert. Ursprünglich wegen ihres Fleisches oder Fells gejagt, herrscht in manchen Regionen Afrikas zudem der fatale Irrglaube, dass Giraffenhirn und Knochenmark ein Wundermittel gegen AIDS seien.
Giraffen: Die Zahl der Giraffen hat sich in 15 Jahren um 40 Prozent von 140.000 auf 80.000 Tiere reduziert. Ursprünglich wegen ihres Fleisches oder Fells gejagt, herrscht in manchen Regionen Afrikas zudem der fatale Irrglaube, dass Giraffenhirn und Knochenmark ein Wundermittel gegen AIDS seien. © Getty Images/iStockphoto | StanislavBeloglazov
Es gibt aber auch Lichtblicke. Zu den Gewinnern gehört unter anderem die Tibetantilope: Mit rund 150.000 Tieren haben sich die Bestände erholt, ein Erfolg der Bekämpfung von Wilderei und der Kontrolle des Handels. Begehrenswert macht die Tibetantilope ihr feines Unterfell, dass zu Wolle verarbeitet wird.
Es gibt aber auch Lichtblicke. Zu den Gewinnern gehört unter anderem die Tibetantilope: Mit rund 150.000 Tieren haben sich die Bestände erholt, ein Erfolg der Bekämpfung von Wilderei und der Kontrolle des Handels. Begehrenswert macht die Tibetantilope ihr feines Unterfell, dass zu Wolle verarbeitet wird. © naturepl.com / George Chan / WW
Großer Panda: Der unermüdliche Einsatz zahlt sich aus – 1.860 Tiere wurden in der Wildnis gezählt, damit hat sich der Bestand um 17 Prozent seit 2004 erhöht.
Großer Panda: Der unermüdliche Einsatz zahlt sich aus – 1.860 Tiere wurden in der Wildnis gezählt, damit hat sich der Bestand um 17 Prozent seit 2004 erhöht. © Michel Gunther / WWF
Tiger: Die Zahl der wild lebenden Tiger hat von 3.200 in 2010 auf heute 3.890 zugelegt. Der Anstieg ist der erste seit Jahrzehnten.
Tiger: Die Zahl der wild lebenden Tiger hat von 3.200 in 2010 auf heute 3.890 zugelegt. Der Anstieg ist der erste seit Jahrzehnten. © Getty Images | Istockphoto
Adelie- und Kaiserpinguine: Ein Drittel der Adelie-Pinguine und ein Viertel der Kaiserpinguine sind im antarktischen Rossmeer beheimatet. 2016 entstand dort das weltweit größte Meeresschutzgebiet. Es ist so groß wie Frankreich, Deutschland und Spanien zusammen und steht vorerst für 35 Jahre unter Schutz.
Adelie- und Kaiserpinguine: Ein Drittel der Adelie-Pinguine und ein Viertel der Kaiserpinguine sind im antarktischen Rossmeer beheimatet. 2016 entstand dort das weltweit größte Meeresschutzgebiet. Es ist so groß wie Frankreich, Deutschland und Spanien zusammen und steht vorerst für 35 Jahre unter Schutz. © Fritz Pölking / WWF
Iberischer Luchs: Gute Nachrichten aus Spanien: Der Bestand des Iberischen Luchses hat sich auf über 400 Exemplare erhöht. Es ist der höchste Stand seit 15 Jahren.
Iberischer Luchs: Gute Nachrichten aus Spanien: Der Bestand des Iberischen Luchses hat sich auf über 400 Exemplare erhöht. Es ist der höchste Stand seit 15 Jahren. © WWF-Spain / Alfonso Moreno
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Es ist nur ein ­kurzer Flug von Kuching zum kleinen Flughafen am Mulu-Nationalpark. Mit mehr als 300 Kilometer Länge bilden die Höhlen des Parks das längste zusammenhängende Höhlensystem der Welt. Eine Fledermauspopulation mit schätzungsweise vier Millionen Tieren lebt hier. In der Dämmerung fliegen sie in riesigen schwarzen Wolken aus den Höhlen, um Insekten zu jagen. Ein Schauspiel, das nach dem ­Besuch der imposanten Höhlen Deer ­Cave und Lang Cave von einer Plattform aus bei ­gutem Wetter am besten zu beobachten ist.

Am Fuß des Kinabalu wachsen fleischfressende Kannenpflanzen

In der Frühe geht es im Langboot den Melinau-Fluss entlang zum Dorf Penan. Auf dem Markt wird Kunsthandwerk angeboten. Bis zur Höhle des Winde ist es nicht mehr weit. Stalagmiten und Stalaktiten wachsen hier. Wir folgen dem leisen Plätschern hinaus und stehen vor einem Süßwassersee. Nach einem Picknick bleibt Zeit für ein erfrischendes Bad im klaren Wasser.

Dann heißt es schon wieder es Abschied nehmen von der bezaubernden Mulu Park Lodge. Ein knapp einstündiger Flug bringt uns in Sabahs Hauptstadt Kota Kinabalu. Von hier aus geht es mit dem Bus zum Kinabalu-Nationalpark.

Am Fuß des gleichnamigen Bergs, der mit 4095 Metern der höchste von Malaysia ist, wachsen Spezies fleischfressender Kannenpflanzen, Rhododendren, Orchideen und ­Farne. Auch die selten gewordene, stinkende Riesenblume Rafflesie kommt hier vor. Allerdings bildet sie nur alle drei oder vier Jahre für wenige Tage eine Blüte.

Im Rehabilitationszentrum werden verstoßene Affenbabys großgezogenIn Poring lässt sich der Dschungel aus einer anderen Perspektive entdecken – bei einer Hängebrückentour zwischen Baumwipfeln. Der Ort ist bekannt für seine heißen, schwefelhaltigen Quellen, in denen man baden kann.

Nach einer Ganztagesfahrt, vorbei an Bergregionen, dichten Wäldern, kleinen Städten und Ölplantagen, erreichen wir die Region Sepilok, bekannt für das 1964 gegründete Rehabilitationszentrum für Orang-Utans. Hier werden verwaiste und verstoßene Affenbabys großgezogen und kranke Tiere gesund gepflegt.

Gerade findet die erste Fütterung statt. Zunächst können wir den Jungtieren beim Fressen und herumtollen zusehen. Verkehrte Welt – während die Menschen hinter Glas sitzen, können sich die Orang-Utans frei bewegen. Und plötzlich kommt ein großes Männchen aus dem Dschungeldickicht und bedient sich am Obst, ehe es gemächlich wieder im Grün des Reservats abtaucht.

Durch den schrumpfenden Lebensraum sind auch Sonnenbären bedroht

Ein Ranger führt zu einer Plattform etwas abseits des Affenkindergartens. Ein Mann mit Mundschutz sitzt dort und reicht aus einem großen Korb Früchte. Seine Bewegungen sind ruhig, er vermeidet Blickkontakt mit den Tieren. Über ein gespanntes Seil hangelt eine Orang-Utan-Dame mit ihrem Jungen zu ihm herüber. Von der anderen Seite nähert sich ein Jungtier. Dazwischen lässt sich eine Gruppe Makaken die Bananen schmecken.

In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das Sun Bear Conservation Centre, eine zoologische Einrichtung zum Schutz von Malaien­bären. Die auch als Sonnenbär bezeichneten ­Tiere sind die kleinsten Bären der Welt. Doch durch den schrumpfenden Lebensraum sind auch sie stark bedroht. Das 2008 von dem Forscher Wong Siew Te gegründete Zentrum wurde eingerichtet, um die Öffentlichkeit zu informieren und die kleinen Bären zu pflegen.

Nasenaffen, Zwergelefanten und Krokodile auf dem Weg zur Regenwald-Lodge

Nach dem Besuch dort wird die Reise in Richtung der Regenwald-Lodge im Kinabatangan-Schutzgebiet fortgesetzt. Der Kinabatangan ist Sabahs längster Fluss mit einer Länge von 560 Kilometern. 2006 wurde seine Uferregion zum Wildtierschutzgebiet erklärt. Auf den Bootssafaris sehen wir unter anderem Eisvögel, Hornvögel, Adler und Langschwanzmakaken.

Große Harems von Nasenaffen, die sich um ein dominantes Männchen im Baum versammeln, schauen neugierig zu uns herunter. Ein Salzwasser-Krokodil taucht schnell ab, als sich das Boot nähert. Die Zwergelefanten sind nur zu hören. Am Ufer bleiben sie im Blätterwald verborgen.

Ein Orang-Utan bereitet sich hoch oben im Baumwipfel ein Nest aus Blättern und Zweigen für die Nacht. Schnell einige Fotos, dann verberge ich meine Kamera – wer weiß, vielleicht ist es ein übel gelauntes Weibchen ...

Tipps & Informationen

Anreise: Ab Berlin nach Kuala Lumpur zum Beispiel mit Lufthansa und Condor über Frankfurt. Malaysias Hauptstadt ist ein guter Ausgangspunkt für die Reise nach Borneo. Inlandsflug zum Beispiel mit Air Asia nach Kuching.

Pauschal: World Insight bietet zum Beispiel 19 Tage Malaysia (Kuala Lumpur, Sarawak und Sabah) ab 2800 Euro an, Anreise und Inlandsflüge inklusive.

Eine Malaria-Profilaxe wird zwar vom Reiseanbieter empfohlen, ist aber nicht erforderlich. Wichtig sind ein Moskitospray, Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor und eine Kopfbedeckung.