Die Ahrensburger Weitspringerin Nadja Käther wird bei den norddeutschen Meisterschaften im letzten Versuch von Melanie Bauschke abgefangen

Ahrensburg. Die kleine Schwester kam bedrohlich nahe, aber (noch) nicht vorbei, und so verbuchte Natalie Piehl (LG Reinbek-Ohe) zumindest familienintern einen weiteren Erfolg. Ansonsten lief es bei den norddeutschen Hallenmeisterschaften diesmal eher mäßig für die 21-Jährige, die an guten Tagen zu viel mehr in der Lage ist als nur eine Nebenrolle zu spielen. "Schade", sagte dann auch Trainer Patrick Wienecke nach dem Weitsprungwettbewerb in der Hamburger Leichtathletikhalle, "die beiden ungültigen Versuche waren wahrscheinlich sogar ein Stückchen weiter." Es blieb aber bei einem gewerteten Sprung, und mit 5,61 Metern verpasste Piehl das Finale im Frauenklassement um lediglich vier Zentimeter.

Dass es der Abend der knappen Entscheidungen wurde, dazu trug wenig später dann auch Leonie Piehl, 18, bei. Mit 5,60 Metern im vierten Versuch blies sie zum Angriff auf die Medaillenplätze der weiblichen Jugend U 20, doch nicht nur auf ihre Schwester, auch zur Bronzemedaille fehlte am Ende die Winzigkeit von einem Zentimeter. Für Leonie war es trotzdem ein gutes Ergebnis, viel besser als drei Wochen zuvor auf den Landesmeisterschaften.

Auf dem Höhepunkt war die Spannung, als Natalie Piehl ihre Sachen schon gepackt hatte und nur noch Zuschauerin war beim Auftritt von Stormarns mit Abstand bester Weitspringerin. Nadja Käther lieferte sich ein packendes Duell mit Melanie Bauschke (LG Nike Berlin), wieder ohne ein Happy End. Im fünften Durchgang ging die Ahrensburgerin knapp in Führung, steigerte sich dann noch einmal auf 6,40 Meter. Doch Bauschke zog mit dem letzten Versuch auf 6,45 Meter noch vorbei.

Für Käther gibt es früh in der Olympiasaison indes wichtigeres als die Frage nach Platz eins oder zwei auf regionalen Meisterschaften. "Klar, ich hätte das gern gewonnen", sagte sie, "aber mit meiner Leistung kann ich sehr zufrieden sein." Wieder legte sie eine gute Serie hin, gekennzeichnet nicht von den ganz großen Weiten, aber von beachtlicher Konstanz. Käther: "Ich habe ein sehr gutes Anlaufgefühl, muss die Geschwindigkeit aber noch in den Sprung mitnehmen. Es fehlt nur noch ein kleines Bisschen."

Am Sonntag will die Studentin in Bielefeld einen neuen Anlauf nehmen, einen weiteren zwei Wochen später bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe. Spätestens dort würde sie dann gern das Ticket für die Hallen-Weltmeisterschaften in Istanbul buchen, um in der Türkei gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Helge Schwarzer anzutreten. Der Hürdensprinter vom Hamburger SV hat die WM-Norm bereits geknackt.

Käthers Silbermedaille war aus Stormarner Sicht das herausragende Resultat bei den Nordmeisterschaften, außerdem holten die Athleten aus dem Kreis dreimal Bronze. Die U-20-Staffel der LG Reinbek-Ohe hatte sich über 4 x 200 Meter sogar ein wenig mehr ausgerechnet, doch eine schwere Erkältung bremste Startläuferin Carina Hofmeister. "Sie hat sich ja nur für diesen einen Start aus dem Bett gequält", sagte Coach Wienecke.

Andreas Lange haderte bei seinem dritten Rang über 800 Meter in 1:54,08 Minuten ein wenig mit der Laufeinteilung, wäre lieber mit seinen beiden stärksten Konkurrenten im selben Rennen gestartet. Beim internationalen Hallenmeeting in Chemnitz war er zuvor anderthalb Sekunden schneller gewesen, aber vier Hundertstelsekunden über der B-Norm für die Hallen-DM geblieben. Das Treffen der besten Deutschen findet nun ohne ihn statt.

Besser gelaunt war daher Kim Laura Thiede, die 16-Jährige von der LG Glinde. Im Stabhochsprung der weiblichen U 20 wurde sie Dritte, erneut mit 3,60 Metern. Konstant springt die Teenagerin zurzeit auf hohem Niveau, ist in diesem Winter Vierte der deutschen U-18-Rangliste. In anderthalb Wochen bei der U-20-DM in Sindelfingen ist sie als eine von vier Stormarnerinnen dabei.

Schon am kommenden Wochenende, wieder in Hamburg, will Leonie Piehl ihre gute Form erneut beweisen, bei den U-20-Landesmeisterschaften im Mehrkampf gilt sie als Favoritin. Die Verantwortlichen der LG Reinbek-Ohe liebäugeln sogar mit zwei Goldmedaillen für ihren Klub, denn im Frauen-Klassement schicken sie mit Sandra Mäckelmann ebenfalls eine Spitzenathletin ins Rennen. Insgesamt sind 13 Teilnehmer aus dem Kreisgebiet gemeldet.