Ahrensburger Leichtathletin siegt bei den Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein. Insgesamt acht Titel für Stormarn.

Ahrensburg. Nadja Käther bringt durchaus auch Talent für die Werbebranche mit, ihre Reklame für die Leichtathletik-Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein jedenfalls hat sich gelohnt. Es herrschte deshalb ein dichtes Gedränge rund um die Sprunggrube, als es um den ersten Titel ging in diesem Winter. Viele der Fans hatte Käther persönlich eingeladen, um ein angemessenes Medienaufgebot muss sie sich indes schon lange nicht mehr sorgen. Bald will sie bei Olympia von sich reden machen, das weckt bei ihren wenigen Auftritten in der Heimat Interesse. Der Interviewmarathon dauerte also eine ganze Weile nach ihrem Sieg im Weitsprung-Wettbewerb mit 6,37 Metern.

Geduldig beantwortete Käther jede Frage, gut gelaunt und voller Tatendrang. Der große Zauber war zwar noch ausgeblieben zum Start in das von ihr selbst als solches ausgerufene "magische Jahr", einen soliden Auftritt aber zeigte die 23-Jährige allemal. Die Tagesbestweite schon im ersten Versuch, "das ist wichtig, gleich am Anfang einen rauszuhauen", sagte Käther. "Damit bin ich sehr zufrieden, auch wenn ansonsten die Spannung am Brett noch ein bisschen fehlte. Ich fühle mich gut, es hat Spaß gemacht." In zwei Wochen will sie sich erneut im Hamburger "Glaspalast" bei den stärker besetzten norddeutschen Meisterschaften zu höheren Leistungen antreiben lassen.

Große Auftritte sind zunächst noch rar für die Weitspringerinnen, im Programm der großen deutschen Hallenmeetings finden sie nicht statt. Käther muss ihre Form also auf kleineren Sportfesten suchen, bis Ende Februar in Karlruhe die deutschen Meistertitel vergeben werden. Auch die Weltmeisterschaft in Istanbul könnte zum Thema werden, falls sie die Qualifikation schafft. "Dann müsste ich die Vorbereitung auf die Sommersaison zwar verkürzen, aber ich brauche einfach noch mehr internationale Erfahrung", sagte sie. Viel mehr als die Europameisterschaften von Barcelona hat Käther in dieser Hinsicht noch nicht zu bieten, und das ist nun auch schon anderthalb Jahre her.

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London 2012, das ist für Matthias Prey vom Ahrensburger TSV ebenfalls eine verlockende Perspektive, und seine Form stimmt. In Hamburg aber gab es vor allem eine Schrecksekunde zu überstehen für den Zehnkämpfer, als er im letzten Versuch des Weitsprungs ein wenig aus der Balance geriet und auf der Schulter landete. Den Start im Kugelstoßen und Stabhochsprung musste Prey absagen, ging stattdessen zum Arzt. Am zweiten Tag der Titelkämpfe glückte ihm dann trotzdem eine neue persönliche Bestzeit im Hürden-Vorlauf, am Ende holte Prey Silber. "Es geht schon besser", sagte er, doch die deutschen Mehrkampfmeisterschaften beginnen schon am Sonnabend. "Ich gehe davon aus, dass mein Start nicht gefährdet ist", so Prey.

Auf Landesebene holte Prey auch im Weitsprung Silber, ließ mit neuer Hallen-Bestleistung (7,68 Meter) sogar Spezialisten wie den ehemaligen deutschen Meister Nils Winter vom Buxtehuder SV hinter sich. "Es macht Spaß, solche Leute mal ein bisschen zu ärgern", sagte er. Dass ihm zu Gold am Ende nur ein Zentimeter fehlte (es gewann Mario Kral vom HSV), ärgere ihn daher nicht: "Das ist völlig egal." Bei der Hallen-DM in Dortmund soll nun eine neue Mehrkampf-Bestleistung her.

Acht Landestitel gingen insgesamt nach Stormarn, Käther holte noch einen zweiten über 60 Meter. In den Staffelrennen der Frauen und Männer war die LG Reinbek-Ohe nicht zu bezwingen. Andreas Lange (LG Reinbek-Ohe) meldete sich nach einem Jahr der Verletzungen mit dem Sieg über 800 Meter zurück, es war ein überlegener Auftritt. "Leider fehlten stärkere Konkurrenten, um noch ein paar Prozent mehr herauszuholen", sagte der ehemalige deutsche Jugendmeister, dessen Laufbahn im Männerbereich noch ganz am Anfang steht.

Mit einem beeindruckenden Auftritt im Stabhochsprung der Altersklasse U 18 glänzte Kim Laura Thiede (LG Glinde). 3,60 Meter brachten ihr den Sieg, zugleich stellte sie den Landesrekord von Schleswig-Holstein für B-Jugendliche ein. Darlene Harder triumphierte über 200 Meter (vor ihrer Klubkameradin Carina Hofmeister), Leonie Piehl (alle LG Reinbek-Ohe) im Hochsprung der Frauen.