Ahrensburg. Imbissbesitzer Sven Fümel ist der erste private Betreiber. Der 59-Jährige über seine Ziele und die persönliche Auszeit.

In den 40 Jahren seines Berufslebens hat Sven Fümel den Großteil der Zeit auf dem Ahrensburger Wochenmarkt verbracht. Nach einer zweijährigen Pause kehrt der 59 Jahre alte Imbissbesitzer jetzt in die Schlossstadt zurück. Im April übernimmt er als erster privater Betreiber die Organisation des Marktes, der mittwochs und sonnabends von 7 bis 13 Uhr geöffnet ist. „Das ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt Stormarns wohl bekanntester Grillmeister im Gespräch über die neue Herausforderung und seine Ziele.

„Zunächst einmal gilt es, wieder mehr Ordnung und Struktur in den Ablauf zu bringen“, sagt Sven Fümel. Seit der Pensionierung des damaligen Marktmeisters Anfang 2020 konnte das Rathaus die Stelle nicht mehr besetzen. Mit einigen Aufgaben wurde ein Sicherheitsdienst beauftragt, andere übernahmen die Standbetreiber in Eigenregie nebenbei. „Doch es gab für alle Seiten keinen festen Ansprechpartner mehr, der auch jederzeit zu erreichen ist“, so Fümel. Stand beispielsweise ein Händler frühmorgens im Stau und verspätete sich, wusste niemand darüber Bescheid. Probleme waren programmiert.

Wochenmarkt in Ahrensburg: Um 4.30 Uhr beginnt die Vorbereitung

Nach langer Diskussion entschieden sich die Kommunalpolitiker schließlich mehrheitlich für die Privatisierung. Die Stadt hat aber weiterhin ein Steuerungs- und Überwachungsrecht. Sie erteilt auch die Standplatzgenehmigungen.

Im Vergabeverfahren bekam Sven Fümel, der im rund 50 Kilometer entfernten Trappenkamp (nördlich von Bad Segeberg) wohnt, den Zuschlag als Betreiber. Er will nicht nur „rund um die Uhr erreichbar“ sein, sondern an Markttagen schon um 4.30 Uhr auf dem Ahrensburger Rathausplatz stehen. „Als Erstes müssen die Absperrungen umgeräumt und Schilder aufgestellt werden“, sagt der Mann, der in Bargteheide schon seit einem Vierteljahrhundert Erfahrung als Marktmeister gesammelt hat.

90 Prozent der Händler bilden den Stamm

Ab 5.45 Uhr kommen dann die Händler. „Da gut 90 Prozent das ganze Jahr über dabei sind, haben fast alle feste Standplätze. Jeder weiß, wo er hin muss“, so Fümel. Neue Anbieter seien allerdings willkommen. „Der Wochenmarkt kann nur attraktiver werden, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Je umfangreicher die Auswahl, desto mehr Kunden kämen. „Auch wenn man vielleicht mal unterschiedlicher Meinung ist, geht es nur miteinander“, so Fümel über seinen Stil.

In alle Entscheidungen wolle er die Beschicker und den Marktbeirat einbeziehen. Auch mit dem Rathaus und dem Citymanagement sei die Kooperation gut. Bei einem ersten Besuch auf dem Markt habe er bereits einige schnell umsetzbare Verbesserungen entdeckt. So lagen Poller und Matten im Weg herum. „Die Gänge müssen auf ihrer Breite frei bleiben, damit die Menschen gut durchkommen und sich keine Staus bilden.“

Der Sohn steigt in das elterliche Unternehmen ein

Um mit allen Seiten im Gespräch zu bleiben, will der Koordinator das Wochenmarkt-Mobil etablieren. „Das ist wie ein Büro, in dem Händler und auch Besucher Fragen und Ideen loswerden können.“ Aber auch andere Kommunikationskanäle werden erschlossen: Ahrensburgs Wochenmarkt will auf Internet-Plattformen wie Facebook und Instagram über Aktionen informieren und für sich werben.

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Dafür steht Sven Fümel ein Experte zur Seite, der mit Smartphone und Social Media groß geworden ist: sein Sohn Fabian (23). Der gelernte Bankkaufmann hatte seine Mutter Claudia und seinen Vater an Grill und Fritteuse unterstützt, als sie Ende vergangenen Jahres mit dem Imbiss auf den Bargteheider Wochenmarkt zurückgekehrt waren. Weil ihm die Aufgabe so gut gefiel, hat er im Geldinstitut gekündigt und steigt nun ganz in das elterliche Unternehmen ein. So wird das Vater-Sohn-Duo auch in Ahrensburg zusammenarbeiten.

In der beruflichen Auszeit gab‘s endlich Zeit fürs Fitnessstudio

Auch Sven Fümel hat schon als Kind auf dem Fleisch- und Wurstwarenstand seiner Eltern in Ahrensburg und Bargteheide mitgeholfen. Dort arbeitete der ausgebildete Fleischer, bis er sich mit dem eigenen Würstchenstand selbstständig machte. Nach 32 Jahren verabschiedeten sich Claudia und Sven Fümel im Januar 2022 vom Markt in Ahrensburg. Nach schweren Schicksalsschlägen im direkten Umfeld und gesundheitlichen Problemen wollten sie kürzertreten.

„Die Pause war total wichtig, die Akkus sind wieder voll“, sagt der 59-Jährige. Er selbst habe endlich Zeit für Sport gehabt, war regelmäßig im Fitnessstudio. „Und wir konnten unsere Freunde in Südtirol mehrmals besuchen.“

Kindergärten und Grundschulen sollen Ausflüge angeboten werden

Mit neuer Kraft soll nun das Projekt „Ahrensburger Wochenmarkt“ in Angriff genommen werden. Dabei liegt die volle Konzentration auf der Organisation. Ihren Imbiss bauen die Fümels auch künftig nur freitags beim Markt in Bargteheide auf.

Zum Osterwochenende und Muttertag soll es besondere Aktionen geben. Fümel: „Und ich möchte Kontakt zu Kindergärten und Grundschulen aufnehmen, um den Kindern bei einem Ausflug das bunte Leben auf dem Markt zu zeigen.“ Denn der habe einen unschlagbaren Vorteil: „Mehr Frische und Regionalität geht nicht.“

Standplätze: Für die Genehmigungen ist das Ordnungsamt im Ahrensburger Rathaus zuständig. Kontakt: Telefon 04102/77-0, E-Mail rathaus@ahrensburg.de