Mehr Lkw-Verkehr, besorgte Eltern, Autohof geplant: Neue Bürgerinitiative fordert, dass die Straße nach 30 Jahren endlich gebaut wird.

Hammoor. Wenn sich Emily, 9, und Filip, 10, zum Spielen treffen wollen, ist das für ihre Eltern ein Grund zur Sorge. Dabei trennen nur wenige Hundert Meter die Häuser der Hammoorer Familien Laser und Marinkovic. Doch zwischen ihnen liegt die Hauptstraße, die sich einmal durch den Ort zieht.

Rund 20.000 Autos und Lastwagen fahren täglich durch das Dorf, das zwischen Autobahn, Ahrensburg und Bargteheide liegt. "Wollen wir auf die andere Seite des Dorfes, ist es jedes Mal lebensgefährlich", sagt Jasmin Marinkovic, die mit ihrem Mann und ihren Kindern seit 2005 in Hammoor wohnt. "Es sind immer mehr Fahrzeuge unterwegs."

Tatsächlich hat sich die Verkehrslage für die Hammoorer weiter verschlechtert. "Seit es in Bargteheide das Aldi-Zentrallager und Backring Nord gibt, fahren noch mal deutlich mehr Lkw durch unseren Ort", sagt Ingolf Burkhardt, der mit Jasmin Marinkovic, Sandra Laser und weiteren Bürgern die Initiative "Ortsumgehung jetzt" gegründet hat. Zwar setzt sich schon seit Jahren eine Gruppe für den Bau einer Umgehungsstraße ein, mittlerweile jedoch ziehe sich das Projekt derart in die Länge, dass es schon eine neue Generation besorgter Eltern gebe. Die Initiative fordert, dass der Bau der schon lange geplanten Umgehungsstraße endlich beginnt. "Mittlerweile fahren die Lkw sogar nachts durch den Ort", sagt Ingolf Burkhardt.

Hammoor hatte ein Nachtfahrverbot beantragt, als Bargteheide für die Ansiedlung des Aldi-Lagers den Flächennutzungsplan änderte. In einer Stellungnahme der Stadt heißt es dazu, man habe den Antrag zur Kenntnis genommen, dem Anliegen jedoch nicht folgen können, weil "alle autobahngebundenen Gewerbebetriebe in Bargteheide und Umgebung nachhaltig in Ausübung ihres jeweiligen Betriebes beeinträchtigt" würden. Weiter steht dort, die Ortsdurchfahrt durch Hammoor werde nur temporär "über das Maß der Gesundheitsschwelle" belastet - wegen der geplanten Umgehungsstraße.

+++ A 1 bald wieder frei - aber nur kurz +++

+++ Umgehung für Schönningstedt? +++

"Wir wurden damals quasi mit der Umgehung hergelockt", sagt Sandra Laser. Es könne nicht sein, dass immer mehr Familien mit Kindern in das Neubaugebiet zögen, die Menschen aber nicht sicher über die Straße gelangten. Eine neue Entwicklung bereitet den Familien Sorgen: Die Gemeinde plant, auf einer 15 Hektar großen Fläche am Autobahnkreuz einen Autohof einzurichten. "Bevor das passiert und noch mehr Lastwagen durch unser Dorf rollen, muss unbedingt die Umgehung fertig sein", sagt Ingolf Burkhardt.

Eine Ortsumgehung ist bereits seit 30 Jahren im Gespräch

Der Autohof liegt laut Hammoors stellvertretendem Bürgermeister Horst Lassen (CDU) jedoch in weiter Ferne. "Wir haben das Zielabweichungsverfahren beantragt. Bis es genehmigt wird, können noch Jahre vergehen", sagt Lassen. Allerdings fordern die Hammoorer auch schon seit rund 30 Jahren eine Umgehungsstraße - und immer noch ist sie nicht da. "Alle Planungen sind abgeschlossen", sagt Lassen. Vor Kurzem sei ihm vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LBV) zugesichert worden, dass der Gemeinderat in den kommenden Wochen bei einer Erörterungskonferenz in Kiel darüber informiert werde, wie es weitergehe. "Wir wollen im Herbst den Antrag stellen, das Planfeststellungsverfahren zu eröffnen", sagt Jens Sommerburg, LBV-Leiter in Lübeck. "Nach der Genehmigung vergehen in der Regel aber mindestens 18 Monate bis Baubeginn."

Horst Lassen betont, die Grenze des Tolerierbaren sei für die Hammoorer weit überschritten. "Das ist kein Zustand mehr. Menschen leiden und werden krank", sagt er. Zudem reiße langsam wegen der Belastung auch die Asphaltdecke der Hauptstraße auf. Sollte jetzt wieder nichts geschehen, müssten "andere Geschütze" aufgefahren werden. Lassen sagt jedoch, er gehe davon aus, dass es "kein Zurück" mehr gebe. "Das Land hat schon rund 250.000 Euro in die Planung gesteckt." Für den 27. September hat die neue Bürgerinitiative ein Treffen mit Bürgermeister Helmut Drenkhahn (Wählergemeinschaft) und der Gemeindevertretung vereinbart. Dann soll die weitere Planung besprochen werden.