Kornkamp-Varianten der Nordtangente schneiden in allen Punkten am besten ab. Eine Unterführung würde Kosten verdoppeln

Ahrensburg. Welche Nordtangenten-Variante ist die beste für Ahrensburg? Um diese Frage ging es jetzt im Bauausschuss der Stadt. Verkehrsplaner hatten mögliche Trassenführungen genauer unter die Lupe genommen. Ihre Ergebnisse stellten sie nun den Politikern vor. Es blieb aber auch nach diesem Blick bei dem Fazit, das schon vor gut einem Monat gezogen worden war: Die "Trassengruppe Kornkamp" bietet die meisten Vorteile. Gemeint sind damit sechs Varianten, die allesamt am Kornkamp beginnen und südlich der Ziegelei auf die B 75 treffen. Die Unterschiede bestehen im Verlauf in Höhe Gartenholz: einige Varianten halten einen größeren, andere einen geringeren Abstand zum Wohngebiet.

Dieser Abstand ist durchaus wichtig für die Bewohner des Gartenholzes. Wie viel Lärm bringt die Umgehungsstraße? Sie bringt Lärm, haben die Gutachter von der Firma "Lairm Consult" im Ausschuss erklärt, aber die Grenzwerte werden in keinem Fall überschritten. Grund: Alle Trassenvarianten halten einen Mindestabstand von 70 Metern zur Bebauung ein.

Preislich liegen die Kornkamp-Varianten klar vor den Varianten, die die Kurt-Fischer Straße als Ausgangspunkt haben, und auch vor den Famila-Varianten und der Idee, eine neue Straße nördlich des Gewerbegebiets zu bauen. Das hängt unter anderem mit den Distanzen zusammen: Die Verbindung vom Kornkamp zur B 75 ist nun einmal die kürzeste. Die teuerste der Kornkamp-Trassen kostet (ohne Grundstücke) rund 3,7 Millionen Euro, die billigste etwas mehr als 3,4 Millionen Euro. Für die vier Varianten, die die Kurt-Fischer-Straße verlängern würden, müssten zwischen 3,77 und 4,34 Millionen Euro bezahlt werden. Für die Famila-Varianten würden etwas über vier Millionen Euro fällig werden. Die nördliche Umfahrung des Gewerbegebiets Beimoor kostet die Stadt zwischen 9 und 16 Millionen Euro.

Deutlich mehr Geld müsste Ahrensburg ausgeben, wenn statt einer Brücke über die Bahnlinie eine Unterführung gebaut werden würde. Die Kornkamp-Varianten kosten dann zwischen 8 und 8,6 Millionen Euro, die Kurt-Fischer-Varianten zwischen 7,7 und 7,9 Millionen Euro. Der Vorteil einer Unterführung wäre, dass dort der Autolärm nicht so weit abstrahlen würde wie bei einer Brücke. Die Gutachter sind allerdings der Meinung, dass sich die Schallausbreitung mit Schutzbauten verringern lässt.

Auch in den beiden anderen wichtigen Punkten schneiden die Kornkamp-Varianten gut ab. Die Eingriffe in die Landschaft sind weniger stark als bei anderen Trassen. Und der Entlastungseffekt für den Beimoorweg und die Lübecker Straße ist deutlich spürbar. Dort werden wesentlich weniger Autos fahren.

Der Bauausschussvorsitzende Jörg Hansen (Grüne) gibt nun erst einmal den Fraktionen Zeit, sich über die umfangreichen Unterlagen der Planer zu beugen. "Welche Variante wir empfehlen, werden wir auf der nächsten oder übernächsten Sitzung entscheiden", sagt Hansen.

Mit einer Bauentscheidung sollte die Stadt dennoch nicht allzu lange warten. Der Topf, aus dem Ahrensburg Zuschüsse bekommen könnte, ist nur noch bis Ende 2013 gefüllt. Wie es danach mit der Finanzierung von Verkehrswegen weitergeht, ist unklar. Möglicherweise ist danach nicht mehr der Bund, sondern allein das Land zuständig. Dessen desaströse Finanzlage ist bekannt.