Die Investitionskosten schrecken Ahrensburgs Fraktionen ab. Stadtforum befürwortet Pläne und fordert eine Bewerbung für 2016 oder 2020.

Ahrensburg. In der kalten Jahreszeit, wenn die Bäume kahl sind und die meisten Blumen verwelkt, blühen in Ahrensburg alte Fantasien und Ideen wieder auf. Es geht um eine mögliche Bewerbung für die Landesgartenschau 2016 (wir berichteten).

"Die Initialzündung ist aus Kiel gekommen. Aus dem Ministerium des Inneren wurde ich angesprochen, ob sich die Stadt Ahrensburg eine Bewerbung vorstellen könnte", sagte Bürgermeister Michael Sarach während einer Einwohnerversammlung. "Unser Konzept von 2004 hat dort wohl derartig überzeugt, dass man unseren Rückzug damals sehr bedauert hat", so Sarach weiter.

+++Vertraulich: Geheimprojekt Landesgartenschau+++

Bevor nun die Bürger informiert wurden, hatte der Bürgermeister bereits mit den Fraktionschefs der Parteien über das Thema gesprochen. Genau das stieß bei einigen Bürgern auf Kritik. Sarach erwiderte: "Ich wollte zunächst die Stimmungslage in der Politik abtasten. Das halte ich für legitim." Die Beteiligung der Öffentlichkeit beginne jetzt.

Viele Politiker stehen den Bewerbungsplänen jedoch eher skeptisch gegenüber. "Die bisher vorgelegten Pläne sind nicht konkret genug", sagt Uwe Grassau (WAB) auf Nachfrage. Es müssten klare Vorstellungen erarbeitet werden, nach denen man dann die Kosten ermitteln könne. "Das Konzept von 2004 fand ich zwar gut, aber derzeit können wir uns das aus Kostengründen nicht leisten", so Grassau.

Bedenken wegen des Geldes haben auch die Grünen. "Wir sind nicht gegen das Konzept, aber es scheitert einfach an den Kosten", sagt Jörg Hansen, "wenn man schon Projekte wie den Abriss des alten Pavillons an der Grundschule Am Schloss zurückstellen muss." Den Ausschlag gebe aber der Passus in den Ausschreibungsrichtlinien des Landes, dass es keinen Rechtsanspruch auf Fördergeld geben könne, so Hansen weiter.

"Wir sind skeptisch und sehen noch viele Probleme", sagt Thomas Bellizzi (FDP). Grundsätzlich habe seine Fraktion nichts gegen eine Landesgartenschau, so Bellizzi. "Doch wäre ein Schnellschuss und damit eine halbgare Bewerbung völlig falsch." Die Stadt habe sich mit dem Rückzug 2004 schon einmal unbeliebt gemacht. "Daher sollten wir uns bei diesem Thema nicht wieder blamieren", so der Liberale.

"Eine Schau in Ahrensburg sollte sich von anderen abheben", findet Petra Wilmer (SPD). "Das klappt nur, wenn unsere Vereine, Theatergruppen und Orchester involviert werden", sagt die Fraktionsvorsitzende. Auch für das Gewerbe und Stadtmarketing sei das Projekt gut. "Wir werden in unserer Sitzung am 6. Dezember über das Thema sprechen und uns eine Position überlegen", so Wilmer weiter.

"Bislang ist eine Mehrheit der Politiker auch in meiner Fraktion gegen die Bewerbung", sagt Werner Bandick (CDU). "Ahrensburg hat aber den großen Vorteil, dass es ein Konzept vorliegen hat", meint der Bürgervorsteher. Zudem gebe es durchaus Förderprogramme. "Und auch der Landrat hat seine Unterstützung signalisiert."

Begrüßt, sogar gefordert, wird das Vorhaben vom Ahrensburger Stadtforum. Dessen Vorsitzender Götz Westphal regte wegen der kurzen Bewerbungsfrist in einem Antrag an, sich zunächst für die Gartenschau 2016 zu bewerben, aber notfalls auf das Jahr 2020 auszuweichen. Die Stadt muss ihr Konzept bis zum 29. März 2012 beim Land eingereicht haben. Die Geschäftsleute rechnen mit Investitionskosten von 16 Millionen Euro. "Nach konservativen Schätzungen mit 500 000 Besuchern würde sich sogar ein Überschuss von 700.000 Euro ergeben", sagte Götz Westphal. "Wir vom Stadtforum wollen die Gartenschau." Nun sei die Politik gefordert, meint Westphal.

Annette Kirchgeorg von der Stadtverwaltung stellte während der Einwohnerversammlung das Konzept von 2004 noch einmal vor. Schon damals hatte die Verwaltung eine Bewerbung für die Schau 2011 ausgearbeitet, die schließlich jedoch zurückgezogen wurde. "Der Kernbereich bleibt das Schloss und das Auetal. Auch die Anbindung der Innenstadt muss erneut ein Bestandteil sein", erläuterte Kirchgeorg. "Unser Schloss ist etwas ganz Besonderes, weil es in einer ländlichen Idylle liegt", sagte die Stadtplanerin. Änderungen des Flächennutzungs- oder des Bebauungsplans seien für das Projekt nicht unbedingt nötig, weil es bereits im Stadtentwicklungskonzept integriert sei. Dennoch bleibt den politischen Gremien nicht mehr viel Zeit. Kirchgeorg: "Die Uhr tickt also mal wieder." (abendblatt.de)