Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach hat aus dem schleswig-holsteinischen Innenministerium die Anregung erhalten, sich doch mal mit einer möglichen Bewerbung für die Landesgartenschau auseinander zu setzen. Grund: Die Bewerbung aus dem Jahr 2004 hatte die Verantwortlichen in Kiel nachhaltig beeindruckt. Gleichwohl wurde sie später von der Ahrensburger Politik gestoppt.

Was also tut der Verwaltungschef? Er beschäftigt sich damit. Er sammelt Daten und Informationen, die als Grundlage für einen "Entscheidungsfindungsprozess" wichtig sein könnten. Und er lotet, möglicherweise durch Erfahrungen aus anderen Entscheidungsfindungsprozessen in der Schlossstadt sensibilisiert, das Stimmungsbild innerhalb der kommunalpolitischen Gremien aus.

Hat er damit richtig, weil weise und vorausschauend, gehandelt? Oder hat er versucht, am Bürger vorbei Fakten zu schaffen?

Er hat richtig gehandelt. Denn ohne Frage hat Ahrensburg gute, wenn nicht beste Voraussetzungen, eine Landesgartenschau auszurichten. Und auch nachhaltig von ihr zu profitieren. Ja, es könnte Bleibendes geschaffen werden, das die Stadt noch ein Stück attraktiver macht - für Bürger und für Gewerbetreibende.

Das aber setzt voraus, dass die vielerorts vorherrschende Das-Glas-ist-halb-leer-Mentalität durch eine konstruktive, vielleicht sogar begeisterte Stimmung abgelöst wird. Wer immer nur nach Gegenargumenten sucht (Ach, die Kosten! Die Baustellen!), wird sich niemals für eine Sache entscheiden können. Oder anders: Wer immer nur nach dem Haar in der Suppe sucht, wird sie nicht genießen können, bevor sie kalt geworden ist.

Die Politik täte gut daran, möglichst umfassend Chancen und Risiken abzuwägen, um eine wohldurchdachte Entscheidung zu treffen, die auch Bestand hat. Denn auch das hat der Bürgermeister richtig, wenngleich nicht ohne Sarkasmus formuliert: Wir können uns auch anders blamieren, als durch eine zweite zurückgezogene Bewerbung.

Der Steuerzahler hat natürlich Anspruch darauf, vor Unwägbarkeiten gewarnt und vor drohendem Schaden geschützt zu werden. Er hat aber genauso einen Anspruch darauf, dass die Volksvertreter nicht aus kurzsichtigen Motiven langfristige Chancen für die Stadt vereiteln.

Ahrensburg sollte die Chance ergreifen, eine erneute Bewerbung auf Herz und Nieren zu prüfen. Bevor die Suppe kalt ist.