Ahrensburger Verwaltung bereitet Bewerbung für das Jahr 2016 vor. Erste vertrauliche Gespräche mit Fraktionsspitzen haben stattgefunden.

Ahrensburg. 2016 soll es in Schleswig-Holstein wieder eine Landesgartenschau geben, die dritte nach der 2008 in Schleswig und der vor gut einem Monat zu Ende gegangenen in Norderstedt. Kommt die Blumenschau in fünf Jahren nach Ahrensburg, in jene Stadt, die vor Jahren über eine Bewerbung diskutiert, diese dann aber schlussendlich verworfen hat? Am Montag kommender Woche wird die Ausschreibung für die Landesgartenschau veröffentlicht, im Frühjahr kommenden Jahres endet die Bewerbungsfrist. Im Rathaus laufen die Vorbereitungen für einen neuerlichen Vorstoß in Sachen Blumenschau offenbar auf Hochtouren. Nur: Sprechen möchte darüber eigentlich noch niemand.

Einzig auf der Tagesordnung der für kommenden Dienstag anberaumten Einwohnerversammlung (19.30 Uhr in der Reithalle des Marstalls) steht das Thema unter Punkt 3: "Wie könnte eine Landesgartenschau in Ahrensburg aussehen?" "Ein Bürger hatte sich gewünscht, mal über das Thema informiert zu werden. In so einem Fall muss der Bürgervorsteher es laut Gemeindeordnung auf die Tagesordnung nehmen" - so die bisherige offizielle Erklärung des Bürgermeisters Michael Sarach.

Was zumindest nur die halbe Wahrheit ist. Tatsächlich hat es in den vergangenen Monaten bereits mehrere informelle Arbeitstreffen des Bürgermeisters und der Spitzen der im Ahrensburger Stadtparlament vertretenen Fraktionen gegeben. Dabei sind den Politikern nach Informationen dieser Zeitung auch konkrete Zahlen präsentiert worden. Es soll von Investitionen in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro die Rede gewesen sein, es sollen konkrete Finanzierungspläne diskutiert und Fördermöglichkeiten (25 bis 30 Prozent vom Land) ausgelotet worden sein.

Bürgermeister Michael Sarach bestätigt denn auch auf Anfrage: "In der Tat hat es interfraktionelle Gespräche unter Beteiligung der Verwaltung zur Frage einer eventuellen Bewerbung der Stadt Ahrensburg gegeben. Über den Inhalt dieser Gespräche, die lediglich die Initiierung eines grundsätzlichen politischen Meinungsbildungsprozesses zum Gegenstand hatten, wurde Vertraulichkeit vereinbart."

Die Stadtverwaltung jedenfalls scheint sich im Laufe dieses Herbstes intensiv auf das Thema vorbereitet zu haben. In Norderstedt gilt Ahrensburg neben Flensburg und Eutin als Interessent für die Ausrichtung 2016. Kai Jörg Evers, Geschäftsführer der Landesgartenschau Norderstedt: "Es haben sich Leute aus Ahrensburg bei uns gemeldet und ihr Interesse bekundet."

Bei einer Informationsveranstaltung für an einer Landesgartenschau 2016 interessierte Städte auf dem Norderstedter Ausstellungsgelände am 26. September haben nach Abendblatt-Informationen auch Annette Kirchgeorg vom Ahrensburger Bauamt und einer ihrer Mitarbeiter teilgenommen.

Auch die Gewerbetreibenden in Ahrensburg haben offenbar großes Interesse an einer Landesgartenschau in Ahrensburg. Wie die Abendblatt-Stormarnausgabe erfuhr, wird der Norderstedter Kai Jörg Evers auf Einladung des Ahrensburger Stadtforums heute Abend in der Schlossstadt berichten. Hinter verschlossenen Türen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Wie aber könnte denn nun eine Landesgartenschau 2016 in Ahrensburg aussehen? Nach Informationen dieser Zeitung ist eine abgespeckte Variante der eigentlich für 2011 erarbeiteten Pläne im Gespräch. Das Veranstaltungsgelände könnte sich vom Schloss entlang der Aue in südöstliche Richtung erstrecken. Die Pläne aus dem Herbst 2004 sahen eine deutliche Aufwertung der Schlossinsel vor. Auf dem Marstallgelände waren die für eine Gartenschau notwendigen Hallen geplant. Das Auetal sollte ein reizvoller Kontrast zur barocken Stadtanlage sein. Eine Idee: In einem Regenrückhaltebecken am Ostring könnten schwimmende Gärten gedeihen. Zentraler Bestandteil war seinerzeit auch eine Verschönerung der Innenstadt, vor allem der Großen Straße. Dieser Punkt ist inzwischen umgesetzt worden, wenn auch ohne die damals geborene und später in einem Bürgerentscheid wieder abgelehnte Idee, den Linden einen sogenannten Kastenformschnitt zu verpassen.

Wenige Wochen nach Vorstellung der Pläne im Jahr 2004 wurde die Bewerbung mit Stimmen von CDU, Grünen und Teilen der Wählergemeinschaft WAB gestoppt. Argument: Zu teuer, die Stadt nähme sich jeglichen künftigen Handlungsspielraum. Die Kosten waren auf 26,5 Millionen Euro geschätzt worden. Darin waren allerdings Straßenbauprojekte enthalten.