Der Umweltausschuss von Ahrensburg spricht sich mit großer Mehrheit gegen eine Bewerbung aus. Die Kaufleute reagieren enttäuscht.

Ahrensburg. Die Träume von einer Landesgartenschau 2016 sind für Ahrensburg bereits im unwirtlichen Januar des Jahres 2012 jäh geplatzt. Die Mitglieder des Umweltausschusses haben auf ihrer Sitzung mit deutlicher Mehrheit beschlossen, von einer Bewerbung abzusehen. Auch eine mögliche Bewerbung für 2020 oder 2021 wurde abgelehnt. Letztlich scheiterte der Antrag auf eine Bewerbung an den Kosten für eine Machbarkeitsstudie in Höhe von rund 30 000 Euro.

"Woher soll denn das Geld für die Studie kommen", fragte Monja Löwer (Grüne) den Bürgermeister Michael Sarach und sprach damit den entscheidenden Punkt an. Laut dem Beschlussvorschlag der Verwaltung sollte die Stadtkasse in diesem Jahr außerplanmäßig belastet werden.

Noch auf der letzten Sitzung vor der Weihnachtspause hatte Bürgermeister Michael Sarach betont, er sei bereits auf der Suche nach Sponsoren, um das Geld auftreiben zu können. Nun war er jedoch mit leeren Händen in die Sitzung gekommen. "Es liegt doch im Gesamtinteresse der Stadt, zunächst einmal durch eine Studie die Auswirkungen einer Gartenschau zu prüfen", sagte Sarach. Er gehe davon aus, dass sich die 30 000 Euro schon auftreiben ließen. "Das finde ich unfassbar", erwiderte Monja Löwer.

"Wir müssen uns bis März bewerben. Wie sollen wir bis dahin eine sinnvolle Studie für ein solch großes Projekt vorlegen können? Es ist viel zu spät", sagte Ernst-Jürgen Hoffmann (CDU). Der Christdemokrat erinnerte an andere große Vorhaben der Stadt, wie etwa den Erlenhof, deren Planungen Jahre in Anspruch nähmen.

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"Meine Fraktion ist generell für die Gartenschau. Doch da wir derzeit kein Geld haben, können wir uns eine solche Veranstaltung auch nicht leisten", sagte Michael Stukenberg (FDP).

Dieter Heidenreich (WAB), Vorsitzender des Umweltausschusses, sagte: "Da andere Aspekte noch unklar sind, kann ich nur mit Rücksicht auf die Kosten entscheiden. Und daher muss ich es ablehnen."

Die WAB hatte zur Sitzung den Antrag gestellt, eine Bewerbung für die Landesgartenschau 2016 abzulehnen, weil die Zeit für eine "seriöse Planung" nicht reiche. Derweil hatte die SPD-Fraktion beantragt, "anhand der Fakten und Zahlen aus der Machbarkeitsstudie über eine konkrete Bewerbung" zu entscheiden. "Der Feinschliff am Konzept ist auch nach der Bewerbung noch möglich", sagte Sabrina Bosse (SPD). Sie forderte, man solle das Ergebnis der Machbarkeitsstudie abwarten und auf deren Basis entscheiden.

Da die Eingabe der WAB jedoch grundlegender sei, so Anna Hengstler (CDU), müsse über sie zuerst abgestimmt werden. Sieben der neun Mitglieder lehnten eine Bewerbung ab. Nur Bosse und Walter Schneider von der SPD stimmten dafür.

+++ Vertraulich: Geheimprojekt Landesgartenschau +++

Andreas Werning und Thomas Arnold vom Stadtforum, dem Zusammenschluss von rund 70 Ahrensburger Kaufleuten, verließen nach der Abstimmung enttäuscht den Raum. Das Stadtforum hatte sich für eine Bewerbung ausgesprochen. "Ich bin maßlos enttäuscht", sagte der Juwelier Werning am Tag nach der Entscheidung. Ahrensburg habe eine große Chance vertan. Der Geschäftsmann kritisierte, dass sich die Politiker nicht mit dem Thema beschäftigt hätten. "Das ist das Fatale, diese Zukunftsignoranz", klagte er. "Die Stadt ruht sich aus. Viele sind einfach satt." Es sei dringend nötig, mit Hilfe eines Stadtmarketings Neues anzustoßen, forderte Werning.

Zwar sei das Stadtforum angesprochen worden, ob es sich an den Kosten für eine Machbarkeitsstudie beteilige, so Werning. Doch könnten die Mitglieder des Stadtforums dies nicht stemmen. "Zu einem so frühen Zeitpunkt engagieren sich große Unternehmen und Industriebetriebe noch nicht", sagte er. "Aber diese Summe hätte die Stadt doch auch nicht überlastet. Anderweitig wird viel leichtfertiger Geld ausgegeben", so Werning.

"Ich respektiere die Entscheidung, bedauere aber, dass man nicht auf Grundlage von Fakten einer Studie und damit fundiert entschieden hat", sagte Bürgermeister Michael Sarach.

+++ Stadt braucht ein echtes Event +++

Die Stadt hatte sich bereits 2004 um die Ausrichtung der Landesgartenschau bemüht und dazu ein Konzept erstellt. Doch entschieden die Politiker damals aufgrund leerer Kassen, die Bewerbung wieder zurückzuziehen. Auf Grundlage des Konzeptes wurden anschließend die Neugestaltung der Großen Straße und des Gutshofgeländes am Marstall realisiert. "Für die anderen sieben Teilbereiche, etwa die Sanierung des Schlossparks, sind mittelfristig im Haushalt keine Mittel vorgesehen", sagte Annette Kirchgeorg, in der Verwaltung mit dem Thema betraut, gestern auf Nachfrage.

Am kommenden Montag entscheidet das das Stadtparlament in seiner Sitzung endgültig über eine Bewerbung.