Die Gemeindevertreter stimmen für eine drei Hektar große Fotovoltaikanlage an der A1. So ist Stromversorgung für 220 Haushalte sicher.

Großhansdorf. Der Bau des Solarparks auf der Grenzeckkoppel in Großhansdorf ist beschlossen. Die Gemeindevertreter stimmten mit 14 zu vier Stimmen für eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans. Die Fotovoltaikanlage mit einem Investitionsvolumen von rund 2,5 Millionen Euro auf der zur Zeit landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen den Straßen Grenzeck, Roseneck und Papenwisch soll eine Leistung von bis zu 1,5 Megawatt erbringen. Damit könnte die Stromversorgung von rund 220 Haushalten gesichert werden.

Geplant ist, dass der Solarpark auf drei Hektar direkt an der Autobahn 1 entsteht. "Der Rest des 6,7 Hektar großen Gebietes ist als Gewerbefläche vorgesehen", sagt Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß. Dazu werde man ein Gutachten einholen. Die Gemeinde wolle bewusst zwei voneinander getrennte Bebauungspläne aufstellen. "Wir möchten den Bau des Solarparks schnell durchziehen", sagt Voß. "Das Vorhaben soll nicht durch die langsamer vorangehende Planung der Restfläche blockiert werden." Noch in diesem Jahr soll die Anlage entstehen. Im kommenden Jahr könnte die Einspeisevergütung für Solarstrom gesenkt werden. Damit wäre das Projekt möglicherweise weniger attraktiv für potenzielle Investoren.

Der Wunsch, den Bau des Solarfelds möglichst schnell voranzubringen, hatte bei einer Sondersitzung der Gemeindevertreter im Mai für Unstimmigkeiten gesorgt. Damals hatten FDP und CDU überraschend gegen den Solarpark gestimmt, weil sie eine überstürzte Entscheidung befürchteten. Zu viele Fragen standen den beiden Fraktionen zum damaligen Zeitpunkt noch offen. Auch diesmal war das Abstimmungsergebnis nicht einstimmig. Die FDP ist weiterhin geschlossen gegen das Projekt. Auch ein Abgeordneter der CDU stimmte gegen die Pläne.

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Die Grenzeckkoppel ist bisher Eigentum einer Kieler Landgesellschaft. "Die Gemeinde möchte die Koppel kaufen und dann verpachten", sagt Voß. Die Gegner des Solarparks hielten dies für nicht finanzierbar, so Voß. Außerdem seien einige grundsätzlich gegen die Solarenergie. Ein weiterer Grund für die vier Nein-Stimmen sei die Nutzung der Fläche. In der Sitzung sei der Vorschlag gemacht worden, die Koppel besser komplett für Gewerbe zu nutzen.

Hans-Karl Limberg, Fraktionsvorsitzender der FDP in Großhansdorf, fürchtet, dass die für Gewerbe vorgesehene Hälfte der Fläche in Zukunft brach liegen werde. "Dort wird sicher nur Mischgewerbe zugelassen werden. Die Kosten für eine Lärmschutzwand, die man für Wohnhäuser dann bauen müsste, wären sehr hoch. Das lohnt sich nicht, wenn nicht das ganze Gebiet bebaut wird", erläutert Limberg die Entscheidung seiner Partei. Außerdem sei die Solarenergie, so der FDP-Chef, "die ineffizienteste Form erneuerbarer Energien, die wir haben". Solarenergie sei nicht optimal für die Region, "wenn überhaupt, dann Windkraft", sagt Limberg. "Unter anderem diese Gründe machen es uns unmöglich, dem Vorhaben zuzustimmen."

Zur Sprache stand in den vergangenen Monaten auch die Frage, auf welchem Wege der Strom abtransportiert werde. "Die Kritiker dachten dabei an große Überlandmasten", sagt Janhinnerk Voß. "Die Leitungen werden aber unterirdisch in der Straße Papenwisch verlegt." Es gebe folglich "nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste". Kommende Woche will die Gemeinde nun ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren ausschreiben, um einen Investor für den Solarpark zu finden.

Unterstützt wird Großhansdorf dabei von der Lübecker Firma Balticsolar, die vergangenes Jahr eine Bürger-Solarstrom-Anlage auf dem Dach einer Glinder Tennishalle baute. Balticsolar steht der Gemeinde nun auch bei der Planung des Solarfelds beratend zur Seite. "Das Interessenbekundungsverfahren dauert vier Wochen. Solange haben potenzielle Investoren Gelegenheit, uns ein Angebot zu schicken. Danach werten wir aus", sagt Voß. Die Gemeinde habe nur wenige Einschränkungen vorgegeben. Großhansdorfs Bürgermeister sagt: "Wir sind offen für neue Vorschläge."