CDU zieht ursprüngliche Zustimmung zum Großprojekt zurück

Großhansdorf. Die Planungen für das Solarfeld auf der Grenzeckkoppel in Großhansdorf sind vorerst gestoppt. Nach der FDP sieht nun auch die CDU-Fraktion weiteren Beratungsbedarf. Mit einer Reihe offener Fragen könne seine Fraktion keine auf 20 Jahre zementierte Planung auf den Weg bringen, sagte Fraktionschef Hans-Jürgen Bendfeldt. Daher stimmte die CDU zusammen mit der FDP bei der außerordentlichen Gemeindevertretersitzung am Montag gegen den Einstieg in das Bauleitverfahren und für die Vertagung einer grundsätzlichen Entscheidung.

Bei Grünen und der SPD stieß die Kehrtwende der CDU auf Unverständnis. "Das ist eine Rolle rückwärts", sagte Uwe Westphal (SPD). "Wir waren bislang einhellig der Meinung, dass wir diesen ersten Schritt gemeinsam gehen wollen." Die CDU hatte die Planung zunächst befürwortet, während die FDP gegen die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplans zum derzeitigen Zeitpunkt war. Ihr missfiel die Eile, mit der die Planungen durchgewinkt werden sollten.

SPD und Grüne haben kein Verständnis für die Kehrtwende

Grünen-Fraktionschef Stefan Kehl war verwundert. Es sei bedauerlich, dass die CDU ein Projekt blockiere, das Signalwirkung für die Gemeinde hätte. "Wir könnten mit dem Solarfeld Strom für 250 Haushalte in Großhansdorf produzieren und würden damit zeigen, dass wir nicht nur von Energiewende reden, sondern sie auch in Angriff nehmen." Die Gemeinde überlegt seit mehr als einem Jahrzehnt, wie das Areal an der Grenzeckkoppel genutzt werden kann. Über Bauplätze war diskutiert worden und über Gewerbeansiedlungen. Zwei Modelle, die nach Ansicht der CDU noch einmal näher in Augenschein genommen werden könnten. "Wir müssen die Ortsentwicklung im Ganzen betrachten und dürfen nicht mit einem Federstrich einen Solarpark festzurren", sagte Hans-Otto Kagel.

Bürgermeister informierte den Investor noch am selben Abend

CDU und FDP vermissen unter anderem Antworten auf die Frage, wie hoch die Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde sein werden. Außerdem sei nicht klar, auf welchen Wegen der Strom abtransportiert wird. Offene Fragen werden im Bauleitverfahren geklärt, das sei Sinn der Planung, sagte SPD-Gemeindevertreter Uwe Westphal. Mit dem Beschluss, einen B-Plan für die Fläche aufzustellen, hätte man nichts festgezurrt. Im Gegenteil: "Wir könnten die Planung auch während des Prozesses zu jeder Zeit stoppen", sagte Westphal.

Die Diskussion über eine mögliche Wohnbebauung wieder aufzunehmen, hält er für unsinnig. "Der Lärmschutz an der Koppel, die unmittelbar an der Autobahn liegt, ist nur mit sehr großem finanziellen Aufwand zu betreiben", sagte Westphal.

Wie geht es nun weiter? Bürgermeister Janhinnerk Voß hat den Investor über die für ihn negative Entscheidung noch am selben Abend informiert. Ob der Interessent an dem Projekt festhalten wird, wird davon abhängen, in welchem Maße die Einspeisevergütung für Solarstrom am 1. September gesenkt wird. Im Großhansdorfer Bauausschuss am 8. Juni wird das Thema Solarpark noch einmal auf der Tagesordnung stehen.