Die Pirsch ist keine Männer-Dömane mehr, die Zahl der Jägerinnen im Kreis steigt. Sie wollen mit ihrem Hobby der Natur nahe sein

Die Stormarner Damen sind im Jagdfieber. Zunehmend interessieren sich Frauen, vor allem auch jüngere, für die Arbeit im Revier.

Die Gründe für das immer größer werdende Interesse der Frauen an der Jagd sind laut dem Vorsitzenden der Kreisjägerschaft Stormarn vielfältig. "Zahlreiche weibliche Mitglieder kommen über ihre Ehepartner oder Väter zu diesem Hobby", sagt Hans-Joachim Herrmann. Auch die Ausbildung von Jagdhunden führe viele Frauen an die Arbeit im Revier heran.

Häufig vergeben Züchter die Welpen nur unter der Bedingung, dass der neue Besitzer den Hund seiner Rasse entsprechend zur Jagd ausbildet. Dafür muss der Führer einen Jagdschein vorweisen. "Leute, die keine Jäger sind, können zwar auch an den Lehrgängen teilnehmen", sagt Ulrich Menke, Hundeobmann der Kreisjägerschaft Stormarn. Als Obmänner beziehungsweise -frauen werden die Anführer der verschiedenen Sektionen wie Hunde- oder Jugendarbeit bezeichnet. "Um an den Prüfungen teilzunehmen und den Hund zu versichern, ist ein Jagdschein aber obligatorisch."

Hans-Joachim Herrmann kennt noch einen weiteren Grund, sich zum Jäger ausbilden zu lassen. Herrmann: "Für die meisten Jägerinnen ist es auch entscheidend, dass sie durch dieses Hobby an gesundes Fleisch kommen." Der Verzehr von selbst erlegtem Wild spiele eine große Rolle für Frauen wie Männer

In Schleswig-Holstein gibt es rund 16 000 Jäger, knapp zehn Prozent davon sind weiblich. Unter den 634 Mitgliedern der Kreisjägerschaft Stormarn sind 80 Frauen. "Die Tendenz ist steigend", sagt Schatzmeister Jan Fritzen. Vor allem in jüngster Zeit habe die Frauenquote in der Stormarner Jägerschaft zugenommen. "Innerhalb der vergangenen beiden Jahre konnten wir insgesamt 63 neue Mitglieder gewinnen", so Jan Fritzen. Unter diesen seien 16 neue Jägerinnen, also ein Viertel aller neuen Anmeldungen.

Der Kreis Stormarn hat eine Gesamtjagdfläche von 59 629 Hektar. Grundsätzlich kann laut Fritzen alles als Jagdfläche gelten, ausgenommen sogenannte befriedete Gebiete. Dazu zählten unter anderem Wohngebiete, Friedhöfe und Golfplätze. "Aber auch hier gibt es Ausnahmen", erklärt der Schatzmeister. "Manchmal werden wir auf Golfplätze gerufen, wenn zum Beispiel die Enten zur Plage werden und die Besitzer uns bitten, einzugreifen."

Sieben Hegeringe, die kleinste lokale Einheit einer Jägerschaft, umfasst der Kreis Stormarn. Die Hegeringe bestehen jeweils aus etwa 15 Revieren.

Wer den Jagdschein macht, erhält damit die Berechtigung, eine Waffe zu kaufen. "Tatsächlich führen darf der Jäger diese aber nur im eigenen Revier oder wenn er zur Jagd in ein anderes Revier eingeladen wurde", erklärt Fritzen. Pachtfähig sei man als Jäger allerdings erst drei Jahre nach Erhalt des Jagdscheins.

Jahr für Jahr schließen sich laut Hans-Joachim Herrmann mehr Damen der Jagdgemeinschaft an. Deutschland liege dabei im Vergleich zu anderen Ländern in der Entwicklung sogar noch zurück. "In Skandinavien ist die Frauenquote in der Jägerschaft schon bedeutend höher", so der Vorsitzende. "Die Jägerinnen kommen aus Überzeugung."