Von der Jugendobfrau lernen die Kleinen alles über die Natur

Sühlen. Als Jägerinnen erobern die Frauen zwar zunehmend die Reviere. "Im Vorstand sitzen aber nach wie vor fast ausschließlich Männer", sagt Britta Pfennig. Sie ist Jugendobfrau der Kreisjägerschaft Stormarn. "Bei uns sind also sogar zwei Frauen im Amt, das ist wirklich ungewöhnlich für die Jägerschaft", sagt die Sühlenerin.

Britta Pfennig erhoffte sich von der Jägerausbildung zunächst vor allem, mehr über die Natur zu lernen. "Ich bin Erzieherin und wollte hauptsächlich mein Wissen erweitern, um es an die Kinder weiterzugeben", sagt sie. Also machte sie 2004 ihren Jagdschein. "Ich hatte einen tollen Ausbilder, bei dem ich ganz viel gelernt habe. Mittlerweile bin ich mit Herz dabei, gehe gerne auf die Jagd."

Durch ihre Ausbildung zur Jägerin habe sie erst einen richtigen Bezug zur Natur bekommen. "Klar habe ich vorher auch mal Wild gesehen, aber ob das nun Rotwild oder Damwild war, hätte ich damals nicht sagen können." Gerade die Aufklärung hat die 44-Jährige sich als Jägerin zur Aufgabe gemacht. Seit April ist sie als Jugendobfrau bei der Kreisjägerschaft Stormarn tätig. Mit dem "Info-Mobil" fährt Britta Pfennig in Schulen und Kindergärten, veranstaltet Aktions-Tage. "Die Kinder und manchmal auch die Lehrer stellen mir Fragen", erzählt sie. Nur jemand, der die Natur wirklich kennengelernt habe, könne so ausführliche und praxisnahe Antworten geben. "So etwas finden die Kinder in ihren Lehrbüchern doch gar nicht."

Das "Info-Mobil" ist mit Fellen und Präparaten ausgestattet. Die Jugendobfrau erlebt oft, wie es die Kinder fasziniert, die Felle befühlen zu können. "In der freien Wildbahn fasst man ja nicht einfach mal so ein Wildschwein an", sagt sie. Durch die Präparate könne man den Kindern ein ganz anderes Naturerlebnis bieten.

Viel Zeit draußen zu verbringen ist für die 44-Jährige bei ihrer Arbeit als Jägerin besonders wichtig. "Das Schönste ist für mich, bei Vollmond ins Revier zu fahren und die halbe Nacht auf dem Hochsitz zu verbringen", erzählt sie. Zweimal bis dreimal pro Woche sei sie im Revier, oft stundenlang. Pfennig: "Meistens beobachte ich nur, geschossen habe ich im ganzen letzten Jahr nur zwei Stück Rehwild." Auch nach Jahren muss sie immer noch gut überlegen, bevor sie ein Tier erlegt. "Manchmal fahre ich auch mehrmals los bis ich mir sicher bin, dass ich das Wild schießen muss", erzählt Britta Pfennig. Wenn die Jägerin dann vor dem getöteten Tier steht, legt sie ihm den traditionellen "letzten Bissen" ins Maul. "Es ist wichtig, Respekt zu haben", sagt sie.

Viele Frauen kommen über ihre Partner oder Väter zur Jagd. Bei Britta Pfennig war es umgekehrt. Sie war die Vorreiterin in der Familie. "Ich habe als Erste den Jagdschein gemacht. Mein Mann und mein Vater haben dann nachgezogen." Ihr jüngster Sohn bläst mittlerweile das Jagdhorn. "Sobald er 16 ist, will er sicher auch den Jugendjagschein machen", sagt sie.

Seit sieben Jahren ist Britta Pfennig Jägerin. "Damals gab es nur ganz wenige Frauen in diesem Beruf", erzählt sie. "Aber wir leisten das gleiche wie die Männer." Nach dem Schießen verarbeiten Britta Pfennig und ihre weiblichen Kollegen das erlegte Stück. "Dazu brauchen wir nicht um Hilfe zu rufen."

Am meisten genießt die Erzieherin es jedoch, draußen zu sein, ihr Handy auszuschalten und "einfach mal Ruhe" zu haben.

Der aktive Naturschutz und die Aufklärungsarbeit in Schulen bestimmen ihre Arbeit als Jägerin. Britta Pfennig sagt: "Sinn und Zweck meiner Arbeit ist es, anderen den richtigen Umgang mit der Natur nahezubringen."