Der Fahrplan für den Bau der S 4 zwischen Stormarn und Hamburg steht in Grundzügen. Einige Fragen müssen allerdings noch geklärt werden.

Ahrensburg. Ist die Regionalbahn auf der Strecke Hamburg-Lübeck bald Geschichte? Einiges spricht dafür, denn die Strategie der Bahn ist klar: Auf Plakaten hat der Konzern bereits bekannt gegeben, dass zwei separate Gleise für eine S-Bahn bis Ahrensburg gebaut werden sollen. Für die S 4. Auf den bereits heute vorhanden Gleisen würde weiterhin der Güter- und Fernverkehr fahren.

Die S-Bahn soll in der Hauptverkehrszeit ab Ahrensburg alle zehn Minuten zum Hauptbahnhof fahren, ab Bargteheide alle 20 Minuten und aus Bad Oldesloe einmal pro Stunde. Wie lange die S-Bahn für die Strecke benötigen wird, ist jedoch noch unklar. Nach Einschätzung von Bahn-Pressesprecher Egbert Meyer-Lovis wird die Fahrt ähnlich lange dauern wie heute auch. Denn für eine S 4 plant die Bahn zusätzliche Haltestellen in Hamburg. Die Stationen Pulverhof, Bovestraße, Claudiusstraße und Landwehr sind im Gespräch. Der Bahnhof Wandsbek soll geschlossen werden.

Pendler bezweifeln, dass eine S-Bahn mehr Komfort bedeutet

Über den Bau der S-Bahn wurde in den vergangenen Jahren viel diskutiert. Gutachten und Machbarkeitsstudien wurden erstellt. Richtig konkret wurde es jedoch bisher nicht.

Und nun? Bahn-Pressesprecher Egbert- Meyer-Lovis sagt: "Es laufen nach wie vor Gespräche mit allen Beteiligten." Vom Verlauf dieser Gespräche hänge der Baubeginn ab. Denn die Finanzierung des auf 400 Millionen Euro kalkulierten Projekts ist noch nicht geklärt. Dennis Fiedel, Pressesprecher der Landesweiten Verkehrsservicegesellschaft (LVS), die den Schienenverkehr in Schleswig-Holstein koordiniert sagt: "Alle Beteiligten wollen das Projekt. Es muss aber mit dem Bund über die Finanzierung gesprochen werden." Vor dem Hintergrund des Baus der festen Fehmarnbelt-Querung gebe es beim Bund bereits Pläne, die Infrastruktur im Hinterland auszubauen. Auf der Liste soll auch ein dreispuriger Ausbau der Bahnstrecke bis nach Ahrensburg stehen, so Fiedler.

Ab 2018 erwartet die Bahn täglich 78 Güterzüge auf der Strecke. Und dann wird es eng auf den Gleisen. Güter- und Personenzüge müssen sich dann die zwei Gleise teilen. Noch mehr Verspätungen sind da programmiert. Vorschläge, den Güterverkehr über Ratzeburg nach Maschen abzuwickeln, damit die Strecke Hamburg-Lübeck entlastet wird, sind für den Bahnsprecher keine Alternative. Meyer-Lovis: "Das gibt die Infrastruktur nicht her. Die Strecke über Ratzeburg ist teilweise nur eingleisig und nicht elektrifiziert."

Bahn rechnet mit täglich 50 000 Fahrgästen

In Bahn-Internetforen bezweifeln indes einige Pendler, dass eine S-Bahn-Verbindung wirklich die gewünschte Attraktivität mit sich bringen würde. Immerhin werden auf der Strecke seit einiger Zeit moderne, komfortable und klimatisierte Doppelstockzüge eingesetzt. Bahnsprecher Meyer-Lovis setzt dem entgegen: "Durch den dichteren Takt wird es 50 Prozent mehr Züge geben. Durch die separate Infrastruktur wird die S-Bahn störungsfreier und pünktlicher fahren können."

Die Bahn rechnet durch den Ausbau daher mit 20 000 zusätzlichen Fahrgästen auf der Strecke. Insgesamt würden dann täglich mehr als 50 000 Pendler die Strecke nutzen. Schon jetzt ist es die meistgenutzte im Land.

Aber ist ein Ausbau der Strecke überhaupt praktisch zu realisieren? Bahnsprecher Meyer-Lovis sagt: "Bis Rahlstedt wurde die S-Bahn-Trasse bereits zweigleisig berücksichtigt und ist auch im Flächennutzungsplan enthalten." Im weiteren Verlauf durch das Ahrensburger Tunneltal müssten erst noch "Planungsergebnisse abgewartet werden", so der Pressesprecher. Ebenso unklar ist, ob eventuell einige Brücken auf der Strecke abgerissen und neu gebaut werden müssten. Die Brücke am Dassauweg in Hamburg-Meiendorf, so heißt es, ist nur auf drei Gleise ausgelegt.

Wann aber könnte der erste S-Bahn-Zug rollen? Meyer Lovis: "Vor 2018 oder 2020 wird das sicherlich nicht möglich sein."